Automation ist Zukunft – und im Umkehrschluss: Ohne Automation keine Zukunft“ – mit diesem provokanten Statement rüttelte Roland Bent, Geschäftsführer Marketing und Entwicklung bei Phoenix Contact, die im Sommer in Baden-Baden zum Kongress „Automation 2010″ versammelten Experten gleich zu Beginn wach. Angesichts der immensen Herausforderungen durch den Zielkonflikt steigender Energiebedarf versus Klimaziele unterstrich Bent die Rolle der Automatisierung als Schlüsseltechnologie, um Energie einzusparen und alternative Energien überhaupt nutzbar zu machen. Denn: Nach Schätzungen der internationalen Energieagentur IEA wird sich der Weltbedarf an Primärenergie bis 2050 verdoppeln und die Nachfrage nach elektrischer Energie sogar verdreifachen. Die Folge wäre ein globaler Temperaturanstieg um sechs Grad Celsius. „Eine für uns heute unvorstellbare Veränderung des Weltklimas mit gigantischen Auswirkungen auf die Lebensräume und weltweite Ernährung wären die Folge“, resümierte Bent.

Automatisierungstechnik kann, so Bent, an verschiedenen Stellen einen Beitrag leisten, um dies zu vermeiden: Vom Einsatz geregelter Antriebe – durch den weltweit 60 Großkraftwerke überflüssig werden könnten – über die Steigerung der Energieeffizienz von Produkten und Prozessen durch Automatisierungstechnik, mit der laut ZVEI 25 % des Energiebedarfs gespart werden könnten, bis hin zu intelligenten Netzstrukturen, durch die dezentrale Energieerzeuger vernetzt werden können. Aber auch in der Modernisierung fossiler Kraftwerke sowie zur Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäudemanagement ist die Automatisierung eine „Enabler Technology“.

Als weiteren Megatrend und damit wichtiges Betätigungsfeld sieht Bent die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, für die – von der Überwachung der Leitungsnetze bis zur Steuerung von Meerwasser-Entsalzungsanlagen – ebenfalls automatisierungstechnische Lösungen notwendig sind. Doch das Bewusstsein in der Öffentlichkeit ist nach wie vor ein anderes: Automatisierung wird, so Bent, immer noch mit „Jobkiller“ gleichgesetzt. Dabei sichert die Automatisierungsindustrie allein in Deutschland mit rund 230?000 Beschäftigten nach Ansicht des ZVEI mehrere Millionen Industriearbeitsplätze im Land. „Es ist eine nationale Aufgabe für alle gesellschaftlichen Kreise, einer breiten Öffentlichkeit klar zu machen, dass die Automation Zukunft ist“, resümierte Bent.

Die Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik im VDI/VDE hat dies aufgegriffen: Im Thesenpapier zur Entwicklung der Automation bis zum Jahr 2020, das im November vergangenen Jahres erschienen ist, steht die Öffentlichkeitsarbeit unter den 10 wesentlichen Handlungsfeldern an erster Stelle: „Die Erkenntnis, dass die Automatisierung Leitdisziplin für die Entwicklung von Wirtschaft und Technik ist, muss adäquat in Politik, Bildung und Gesellschaft kommuniziert werden.“ Gleich an zweiter Stelle fordert der GMA dass „Automation zu Gegenstand der öffentlichen politischen Diskussion wird“.

Dass diese Forderungen nicht nur dem Wunsch nach öffentlicher Anerkennung einer Branche bedeuten, sondern einen massiv wirtschaftlichen Hintergrund haben, wird ebenfalls im Thesenpapier deutlich: „Automation ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Deutschland mit weiter wachsendem Gewicht. …. Nur eine automatisierte Fertigung von Produkten sorgt für die erforderliche Produktqualität und Wirtschaftlichkeit. Dadurch werden Arbeitsplätze in Hochlohnländern wie Deutschland gesichert und geschaffen.“ Doch wie verschafft man dem Thema eine Plattform in der Öffentlichkeit? Ein Zuhörer auf dem Baden-Badener Kongress brachte es auf den Punkt: „Es fängt damit an, dass wir Zuhause über unsere Themen sprechen.“

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Die Bedeutung der Automatisierung als Wirtschaftsfaktor und Problemlöser wird von der Öffentlichkeit bislang nicht wahrgenommen – was auch daran liegt, dass Automatisierer mit Ihren Themen bislang unter sich bleiben

„Automation ist Zukunft –
ohne Automation keine Zukunft“

Roland Bent ist Geschäftsführer Marketing und Entwicklung
bei Phoenix Contact

Bild: Phoenix Contact

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