akustikschaumstoffmatte

(Bild: Qyzz – Fotolia)

Ob bereits belastete Matratzen in den Handel oder in Privathaushalte gelangt seien, werde derzeit noch überprüft. Der Fachverband der Matratzenindustrie beklagt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die schlechte Kommunikation: „da wir die Informationen der Rohstofflieferanten als ungenügend empfinden und kaum Handlungsanleitungen vorliegen“ sei es schwer, die tatsächliche Lage einzuschätzen. Der Verband vertritt rund zwei Drittel der meist mittelständischen Hersteller. Viele der Mitgliedsunternehmen haben ihre Produktion gedrosselt oder sogar gänzlich gestoppt, der Hersteller Dunlopillo startete eine Rückrufaktion.

Das Dichlorbenzol ist offenbar über belastetes TDI in die Lieferkette gelangt. Betroffen ist laut BASF die Produktion zwischen dem 25. August und dem 29 September 2017. Die Belastung geht auf einen technischen Fehler bei der Produktion zurück. BASF hat mittlerweile eine europaweite Rückrufaktion gestartet. Von den 7.500 t TDI, die einen höheren Dichlorbenzol-Wert aufweisen, sind rund zwei Drittel noch nicht weiterverarbeitet. Der Konzern hat außerdem eine telefonische Hotline für Kunden und Verbraucher eingerichtet. Diese ist zwischen 8 und 18 Uhr zu erreichen unter 0621 60-21919.

„Existenzgefährdende Margenverluste“

Dem Matratzenverband zufolge sind diese Informationen jedoch zu spät weitergeleitet worden. Der Matratzenindustrie drohe aufgrund der „nicht transparenten Situation“ neben „existenzgefährdenden Margenverlusten“ auch ein enormer Imageverlust. Das Marktvolumen für Matratzen beträgt in Deutschland rund 1 Mrd. Euro, jährlich werden etwa 6 Mio. Matratzen verkauft.

Isocyanate wie TDI und MDI werden zum Aufschäumen von Schaumstoffen verwendet. Dichlorbenzol reizt die Haut, Schleimhäute und Augen und steht außerdem im Verdacht, krebserregend zu sein. Außerdem empfiehlt der Konzern „den Kunden als Vorsichtsmaßnahme Tests durchzuführen, um sicherzustellen, dass die relevanten Grenzwerte der verschiedenen Industrien eingehalten werden“. TDI ist für Matratzenhersteller in Europa nur aus drei Quellen zu beziehen: von BASF, Covestro oder dem ungarischen Produzenten Borsodchem. Sie beklagen stark erhöhte Preise aufgrund dieses Oligopols. Hintergrund der hohen Preise ist den Chemiekonzernen zufolge jedoch „Force Majeure“. Sowohl BASF als auch Covestro hatten zuletzt Schwierigkeiten mit ihren TDI-Anlagen.

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