September 2011

Anlagenbau und Anlagendesign, Sicherheitstechnik und Systembiologie, Bioraffinerie und Bioökonomie – diese und viele weitere Themen werden auf den Kongressen ECCE und ECAB in diesem Jahr erörtert. Ob in den rund 800 Vorträgen, auf 1.000 Postern, in der begleitenden Firmenausstellung oder während des Rahmenprogramms können sich die Kongressteilnehmer über die aktuellen Themen, Trends, Anwendungen und Probleme der Verfahrenstechnik und der Biotechnologie informieren, darüber diskutieren und neue Kontakte knüpfen. Bei den Inhalten kommt sowohl die Sicht der Industrie, als auch die der Wissenschaft zur Sprache.

Nachdem in bisher nur auf deutscher Ebene die Jahrestagungen der Verfahrenstechnik und der Biotechnologie gemeinsam stattgefunden haben, wird das Konzept in diesem Jahr erstmal auf europäische Ebene gehoben. „Wir wollen, dass die Teilnehmer ihre Netzwerke über die Grenzen der Fachgebiete hinaus knüpfen können“, erklärt Dr. Hermann Feise, Chairman des Scientific Committee des ECCE. Er ergänzt: „In der heutigen kleinteiligen, wissenschaftlichen Welt vergessen wir manchmal, dass Biotechnologie, Bioverfahrenstechnik und chemische Verfahrenstechnik nicht getrennte, sondern verwandte Themen sind.“

Professor Thomas Scheper, Chairman des Scientific Committee des ECAB, sieht beispielsweise in den Sessions aus den Bereichen des Downstream-Processing, der Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe und den biobasierten Inhalte diverse Themen, die sowohl für Ingenieure als auch für Biotechnologen von Interesse sein werden. Er kennt viele gemeinsame Aspekte beider Disziplinen und vertritt die Meinung, dass die Prozesse integriert zu betrachten sind: „Verfahrenstechniker und Biotechnologen können nicht ohne einander. Ein biotechnologischer Prozess hat schließlich immer zwei Seiten: Zum einen muss verstanden sein, wie er auf molekularer Ebene funktioniert. Zum anderen müssen die verfahrenstechnischen Rahmenbedingungen stimmen und die Anbindung an vor- und nachgelagerte Schritte. Gleichzeitig setzen sich die Verfahrenstechniker mit dem Umstieg von fossilen auf nachwachsende Rohstoffe auseinander. Für deren Verarbeitung bietet die Biotechnologie sehr gute Möglichkeiten.“

Im Rahmen des erstmals stattfindenden ECAB wollen die Veranstalter besonders die industrielle Biotechnologie entlang der gesamten Kette der Prozessentwicklung abbilden. „Auf nationaler Ebene führen wir ja bereits seit einigen Jahren die Processnet-Jahrestagung der Verfahrenstechniker und die Dechema-Jahrestagung der Biotechnologen gemeinsam durch, und die Resonanz ist sehr positiv“, berichtet Prof. Scheper.

Neben verfahrenstechnischen Themen wie Biokatalyse, Metabolic Engineering und der Steuerung von Bioprozessen sowie produktbezogenen Themen wie Lebensmittelbiotechnologie und biobasierten Produkten kommen auch Sonderthemen auf dem ECAB zur Sprache, zum Beispiel Einsatz und Eigenschaften von Bio-Nanopartikeln oder Bio-Engineering in Mikroreaktoren.

Ein wichtiges Zukunftsthema und künftige biotechnologische Veranstaltungen sieht Prof. Scheper in der Vermeidung von „Post-Harvest Losses“, also der Quote an Lebensmitteln, die nicht verzehrt werden. Dieser Anteil beträgt rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel, weshalb Biotechnologen zurzeit intensiv diskutieren, wie Lebensmittel sich besser vor dem Verderben schützen oder wie sich verdorbene Lebensmittel sinnvoll anderweitig nutzen lassen.

Die Teilnehmer der Veranstaltungen kommen aus ganz verschiedenen Bereichen und bringen ihre individuellen Erfahrungen in die Diskussionen mit ein. Denn die Themen beider Veranstaltungen sind für Industrie und Akademie gleichermaßen wichtig. Sie beziehen sich auf Fragen aus der Anwendung oder der Umsetzung von Forschung.

Daneben bieten die Kongresse eine Plattform, um sich mit dem allgegenwärtigen Nachwuchsproblem auseinanderzusetzen. „Für Studierende bietet sich natürlich eine tolle Möglichkeit, jenseits des Studenten- und Doktorandenprogramms in die Arbeitswelt hineinzuschnuppern und zu verfolgen, welche Themen dort zurzeit diskutiert werden. Im Studenten- und Doktorandenprogramm erfahren sie außerdem, wie sie am besten in diese Arbeitswelt hinein starten“, erläutert Professor Scheper. Auf dem ECCE beispielsweise der CO2-Entzug aus Kraftwerksabgasen im Fokus. Auch Energieverbrauch und Energiegewinnung sind nach wie vor die beherrschenden Themen in der Branche und auf dem Kongress. Daneben werden dort die Ergebnisse des Forschungsprojektes „F3Factory“ erörtert. Das Ergründen schneller, flexibler und nachhaltiger Produktionsmethoden ist der Schwerpunkt dieses von der EU geförderten Programms.

Auch in den vergangenen Jahren konnten die Teilnehmer des ECCE viele Informationen über den aktuellen Stand der verfahrenstechnischen Forschungsgebiete erfahren. „Die ECCE-Konferenzen in Glasgow, Kopenhagen und Prag haben seit 2007 sehr erfolgreich die wissenschaftliche und technische Community in der Verfahrenstechnik zusammengebracht. In Prag war besonders die hohe Zahl und gute Qualität der Beiträge aus den Ländern Osteuropas und des Mittleren Ostens bemerkenswert, in Glasgow, als der ECCE gleichzeitig auch den Weltkongress der Chemieingenieure beherbergte, die weltweite Vernetzung“, berichtet Dr. Feise. Und er ist zuversichtlich, dass beide Kongresse auch in diesem Jahr ein zuverlässiger Gradmesser für den Status der Branche sein werden.

Infos

Termin:

25. bis 29. September 2011

Veranstalter:

Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.

Veranstaltungsort:

ICC – Internationales Congress Centrum

Neue Kantstraße

14055 Berlin

Preise:

Normalpreis – 590 Euro

Preis für Studenten – 150 Euro

Anmeldung:

www.ecce2011.de

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