Infraserv Geschäftsführer Jürgen Vormann (links) und Dr. Joachim Kreysing (rechts)

Die Infraserv Geschäftsführer Jürgen Vormann (links) und Dr. Joachim Kreysing (rechts) beim Pressegespräch am 16. Mai 2018. (Bild: Redaktion)

Bis zu 950.000 Jahrestonnen Kohlendioxid-Emissionen will der Standortbetreiber Infraserv Höchst durch den Ersatz seines Kohlekraftwerks durch den Neubau zweier Gasturbinenanlagen und der Modernisierung einer bestehenden Gasturbine einsparen. Der Dienstleister will dabei die Förderung nach dem Anfang 2017 in Kraft getretenen Gesetz zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung in Anspruch nehmen. „Wir erfüllen mit unseren Anträgen alle geltenden gesetzlichen Bedingungen, doch wir warten noch immer auf die Förderbescheide“, erklärt Infraserv-Geschäftsführer Jürgen Vormann. Ohne die Förderung sind Gaskraftwerke bei den derzeitigen, durch Kohle- und Atomkraft niedrig gehaltenen Strompreisen nicht wirtschaftlich. „Der politische Wille ist da, doch die Durchführung lässt zu wünschen übrig“, beklagt Co-Geschäftsführer Dr. Joachim Kreysing: „Für Millionen-Investitionen brauchen Unternehmen stabile regulatorische Rahmenbedingungen.“

Zeitfenster für KWK-Förderung schließt sich

Infraserv hatte geplant, die Investition im April bekannt geben zu können und hofft nun, die Förderbescheide in den kommenden Monaten zu erhalten. Denn aus Sicht des Industrieparkbetreibers wird die Zeit knapp: Um die KWK-Förderung zu erhalten, müssen die Projekte bis 2022 abgeschlossen sein. „Das Zeitfenster für die Entscheidung ist nur eine begrenzte Zeit offen“, so Kreysing. Die Versorgung der Ansiedler im Industriepark Höchst sieht der Standortbetreiber aber in jedem Fall gesichert – wenn das Projekt nicht zustande kommt, soll die Laufzeit des Kohlekraftwerks verlängert werden.

Anlagen in Kraft-Wärme-Kopplung zu betreiben, ist insbesondere an Chemiestandorten sinnvoll, weil dort das ganze Jahr über Bedarf an Wärme entsteht – diese bleibt bei der klassischen Stromerzeugung vor allem im Sommer häufig ungenutzt.

Investitionen am Standort auf stabilem Niveau

Infraserv hatte den vorläufigen Projektstopp im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Gleichzeitig vermeldete der Betreiber einen um 3,1 % auf 975 Mio. Euro gestiegenen Umsatz. Die ungebrochene Dynamik des Industrieparks würde durch Gesamtsumme der Investitionen belegt, die im vergangenen Jahr von allen Standortgesellschaften getätigt wurden, erklärte der Industrieparkbetreiber. Demnach haben die Standortgesellschaften 2017 328 Millionen Euro investiert. „Trotz der Rahmenbedingungen, die in einigen Marktsegmenten sehr schwierig sind, verzeichnen wir im Industriepark Höchst wieder sehr stabiles Investitionsniveau“, so Jürgen Vormann.

(as)

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