Mai 2013
Bild: ©Warren Goldswain - Fotolia.com

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Nein, das Wort „Narrensicher“ kommt niemandem über die Lippen. Weder den Marketingstrategen der Hersteller von Automatisierungskomponenten, noch den Trainern des Bedienpersonals von Chemieanlagen. Und Narren hat die ISA 108 ja auch nicht im Blick, denn es geht schließlich um ein hochnobles Ansinnen: Wenn künftig die Phosgenanlage der, sagen wir mal „Ober- bis Niederrheinischen Chemiewerke“ in Leverhafen morgens von der Leitwarte im niederbelgischen Rotterwerpen aus gesteuert werden soll, und nachts vom mexokanadischen Bayvillage aus, dann tut eine normierte Bedienung not. Schließlich wird das Personal im Zuge der Globalisierung ja ebenfalls global mobil sein.
Natürlich müssen sich die Bedienphilosophie und auch die Bedienungsanleitungen an den unterschiedlichen Kenntnissen der Anlagenfahrer orientieren – das „größte gemeinsame Vielfache“ dürfte da kaum zur Anwendung kommen, eher der „kleinste gemeinsame Nenner“.

Vorsicht, Kaffee ist heiß!
Beispiele für eine unmissverständliche Endanwender-Kommunikation gibt es im angelsächsischen Raum zuhauf. Legendär sind Kaffeebecher mit dem Aufdruck „Vorsicht, Inhalt ist heiß“. Aber auch der Fön mit dem Aufdruck „Nicht während des Schlafes benutzen“ lässt wenig Spielraum für Fehlverhalten (Badewannen ausgenommen). In Kombination mit dem Hinweis auf der Verpackung eines Bügeleisens („Die Kleidung nicht während des Tragens bügeln“), stellt sich aber die Frage, ob hier ein bestimmtes Geschlecht diskriminiert wird?
Vielleicht sollte die Bedienung von Leitwarten und Feldgeräten ja nicht „narrensicher“, sondern ein „Kinderspiel“ sein? Dann käme allerdings der Hinweis auf der Hustenmedizin für Kinder (Boots) zum Tragen: „Nach der Einnahme dieser Medizin nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen.“[AS]   

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