März 2014

Das Walliser Schwarznasenschaf dürfte auch bei strengster Auslegung der jüngsten Schweizer Volksabstimmung zur Masseneinwanderung als „Einheimischer“ gelten – hat es doch bereits in vorrömischer Zeit seinen Brot- bzw. Wollerwerb in den Schweizer Alpen aufgenommen.

Doch das sympatische, großrahmige, harmonische Gebirgsschaf mit seinen guten Muttereigenschaften, der exzellenten Milch- und Fleischleistung und seiner auf einem starken Fundament gegründeten Widerstandsfähigkeit (Rassenstandard) ist längst auch nördlich des Rheins heimisch geworden. Als gern gesehene Migranten bevölkern die primitiven Vierbeiner (Wikipedia) inzwischen zahlreiche Streichelzoos. 

Dort teilen sie sich seit kurzem nicht nur mit Deutschen Riesen, Meißner Widdern und gewöhnlichen Ziegen das Habitat, sondern auch mit Solarstromproduzenten, Windmüllern sowie Biomasse- und Exkrementverstromern. Während letzteres inhaltlich vielleicht noch schlüssig erscheint, stellt sich beim Rest der Gesellschaft die naheliegende Frage: Hä???

Die Frage hat kein geringerer als der mächtigste Chemiker der Republik aufgeworfen. Meint er die Ungerechtigkeit, nach der Grünstromproduzenten in geschützter Umgebung mit Umlage-Kraftfutter gemästet werden? Oder die beneidenswerten Streicheleinheiten, die dieselbe Gruppe von Stromverbrauchern sowie der Publikumspresse empfängt, während außerhalb des Gatters Industriekühe gnadenlos ausgebuht und gemolken werden?

Und schwingt da nicht auch ein bisschen Sehnsucht mit? Schließlich ist der Streichelzoo so etwas wie der innerste Zirkel, in dem Harmonie, Schutz und Wohlsein zuhause sind, während das Rindvieh draußen von den Hyänen des globalen Wettbewerbs umkreist wird – lediglich notdürftig geschützt durch einen hüfthohen Zaun namens „EEG-Umlagebefreiung“.

Fragen über Fragen – aber so ist das mit Sprachbildern: sie lassen viel Raum für Interpretationen…

Den „Streichelzoo“-Kommentar von BASF-Chef Kurt Bock finden Sie hier.

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