Juli 2015
Bild: © seanlockephotography – Fotolia

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„Stranded assets“ nennen die Briten das vornehm, was den Ölgesellschaften droht, wenn Obama, Merkel & Co. ernst machen mit der Dekarbonisierung der Welt. O.k., bis das so weit ist, müssen erst einmal alle Panzer, Drohnen und Kampfjets der Welt mit Stecker oder Tretantrieb ausgerüstet werden. Kann mir eigentlich egal sein.

Doch denkt man das Szenario zu Ende, dann wird klar: Auch ich werde von der Dekarbonisierung massiv betroffen sein. Auch ich werde auf „Stranded Assets“ sitzen bleiben! Nämlich auf einem Grill samt Zubehör – betrieben mit Kohle!

Kohlendioxid aus Kohle ist bäh,
Kohlendioxid aus Erdgas ist gut!

Bäh, sagt da sogar Ben van Beurden, Chef des – nein, nicht „Ölkonzerns“, sondern „Energieerzeugers“ Shell. Die Logik: CO2 aus Kohle ist bäh, weil viel zu viel, CO2 aus Erdgas ist gut, weil viel weniger. Außerdem lässt sich der Klimakiller ja rauswaschen und im Boden endlagern (nein, Asse lässt nicht grüßen!).

Meine Nachbarn haben längst dekarbonisiert: Sie drehen am Wochenende kurz am Rad, der Piezozünder klickt, und wenige Sekunden später bruzzelt der Gemüsebratling neben dem mediterranen Auberginensteak auf der gasbeflammten Alu-Druckgussrille.

Bei mir dagegen qualmt noch die Buchenholzkohle, während ich liebevoll Briketts wende und ihnen von jeder Seite per Blasebalg Glut einhauche. Gleich daneben marinieren die Rindersteaks (klimatechnisch übrigens auch ganz, ganz bäh) in Rotwein und Honig. Zum Schluss noch eine Handvoll Bourbon-Eichen-Chips, die zuvor jahrzehntelang als Primärverpackung im schottischen Hochland Dienst taten – die karbonisierte Welt konnte so schön sein!

 

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