Januar/Februar 2015 2015

  • Der US-Chemieverband ACC schätzt, dass sich die Investitionen in Chemieanlagen weltweit bis 2018 innerhalb von acht Jahren auf insgesamt 487 Milliarden Euro verdoppeln werden. Ein Zehntel davon wird dann in den USA realisiert werden.
  • Für den Anlagenbau hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur die Projektstruktur verändert, sondern auch die Rollenmodelle zwischen Betreibern, betreibereigenen Ingenieurabteilungen und den Anlagenbau-Unternehmen sind in Bewegung geraten.

Auch die Projektgröße spielt eine wichtige Rolle. Während EPC und Engineering-Partnerschaft vor allem für Großprojekte in Frage kommen, bleibt Chemieunternehmen mit kleinen Projekten oder solchen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich meist nur die EPCM-Abwicklung. Denn für große EPC-Anbieter haben solche Projekte häufig keine Priorität.

Doch der Bedarf an EPC-Partnern mit der Bereitschaft, Gesamtverantwortung zu übernehmen, ist da. Das bekommen insbesondere auch mittelständische Systemanbieter auf globalen Märkten zu spüren. „Insbesondere in Regionen wie Afrika wollen die Kunden EPC“, berichtete beispielsweise Dr. Reinhold Festge, Präsident des VDMA und Gesellschafter des mittelständischen Systemanbieters Haver & Boecker im Juli auf dem 3. Engineering Summit. Festge plädiert deshalb für eine Zusammenarbeit unter deutschen und europäischen Anlagenbau-Unternehmen, um „EPC-fähig“ zu werden. Kooperationen wie die „Excellence United“ genannte Initiative, in der fünf Spezialmaschinenbauer für Pharmahersteller Anlagenlösungen weltweit aus einer Hand anbieten, zeigen, wie das in der Praxis funktionieren kann.
Und häufig haben Systemanbieter aus dem Mittelstand den klassischen EPC-Anlagenbau-Unternehmen eines voraus: Sie sind oft in den Zielmärkten – sei es Asien, Afrika, Südamerika oder Russland – bereits mit eigenen Servicegesellschaften vor Ort. Anlagenbauer wie der Metallurgiespezialist
Outotec sehen deshalb im Aufbau von Serviceniederlassungen eine Strategie, um einerseits in neuen Märkten Fuß zu fassen und andererseits das konjunkturanfällige Projektgeschäft auszubalancieren.

Fazit: Die mittelfristigen Aussichten für den Chemieanlagenbau sind mehr als positiv. Allerdings verschieben sich Projektstruktur und Märkte. Der Wettbewerb um Großprojekte wird aufgrund der zunehmenden asiatischen Konkurrenz härter. Aber auch die Rollenverteilung zwischen betreibereigenen Ingenieurstäben und Anlagenbau-Dienstleistern wird von den sich ändernden Rahmenbedingungen beeinflusst.

Über die Konsequenzen der Ölpreisentwicklung für den Anlagenbau und die Ergebnisse einer CT-Umfrage zum Thema informieren wir Sie in der kommenden Ausgabe ausführlich.

Zur Veranstaltung
4. Engineering Summit

Der global wachsende Wettbewerb im Anlagenbau stellt europäische Anbieter vor große Herausforderungen. Zu den Antworten darauf zählen die Fokussierung auf Technologieführerschaft, die kostengünstige Beschaffung auf globalen Märkten sowie Methoden zur Produktivitätssteigerung. Beim 3. Engineering Summit im Juli in Mannheim wurden diese strategischen Wettbewerbsfaktoren diskutiert. Mit über 310 Teilnehmern – überwiegend Führungskräfte des deutschen Industrieanlagenbaus – bot der 3. Engineering Summit für diese Themen die ideale Plattform und ist damit der maßgebliche Kongress der Branche: Hier diskutiert das Who is Who des Anlagenbaus Entwicklungen und Chancen. Auch auf dem kommenden Engineering Summit, der am 1. und 2. Dezember 2015 in Mannheim stattfinden wird, werden die wichtigsten Trends im Dialog zwischen Experten aus dem Anlagenbau, den Betreibern und den Lieferanten ausgelotet werden. Top31503

Infos unter www.engineering-summit.de

 

 

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