Oktober 2009

Gegen Kohle und Atom regt sich bei jedem Neubau massiv lokaler Widerstand nach dem Sankt-Floriansprinzip. Solarstrom scheint (immer noch) zu teuer und Windparks in der Nordsee stören Vögel und Fische. Aber: Die Idee für die Killerapplikation – nämlich das saubere Elektroauto – ist vorhanden.

In diesem Punkt unterscheidet sich der automobile E-Hype deutlich vom bereits seit zwei Jahrzehnten diskutierten Feldbus-Hype bzw. der seit Langem beschworenen Digitalisierung der Prozessautomation im Feld: Im Interview „Wo bleibt die Killerapplikation“ ab Seite 10 beschreibt Pepperl+Fuchs-Chef Dr. Gunter Kegel die Gründe dafür und findet einen anschaulichen Vergleich zur persönlichen Mobilität: „Wir haben eine Autobahn gebaut, fahren aber noch mit dem Fahrrad darauf.“ Auf beiden Seiten – der der Anwender und der der Gerätehersteller – fehlt es an Mut: Erst wenn sich die Prozessindustrie konsequent darauf einlässt – getreu dem Motto „Das macht man heute so“ – wird es auch vorangehen.

PC-Technik und Mobiltelefonie haben es vorgemacht: Der Appetit kommt beim Essen. Wer hätte bei seinem ersten GSM-Handy geglaubt, dass er eines Tages in Echtzeit E-Mails aufs Telefon erhalten wird? Und wer weiß, ob nicht jenseits von Diagnose, Asset-Management und Prozessanalytik-Ideen noch weitere Feldbustechnik-Potenziale schlummern, für die uns heute noch die Phantasie fehlen? Es wird sich lohnen, nicht nur über die Probleme, sondern auch über die Möglichkeiten auf der diesjährigen Namur-Hauptsitzung in Bad Neuenahr zu diskutieren – vielleicht steht dazu ja etwas in der neuen Roadmap „Prozesssensoren“, die dort vorgestellt werden soll.
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