Pipelines könnten künftig genügend Erdgas nach Deutschland bringen, um die Abschaltung der verbleibenden Atomkraftwerke zu kompensieren.

Pipelines könnten künftig genügend Erdgas nach Deutschland bringen, um die Abschaltung der verbleibenden Atomkraftwerke zu kompensieren. (Bild: Wintershall)

Wenn wie geplant im Jahr 2022 die letzten deutschen Atomkraftwerke in Bayern vom Netz gehen, fehlten hier bis zu 4 GW an Stromerzeugung, so Mehren weiter. Dieses Defizit könnten die Erneuerbaren nicht ersetzen – jedenfalls nicht zu bezahlbaren und verantwortlichen Preisen. Der Freistaat bezieht laut Wintershall rund 48 % seines Stroms aus der Kernenergie.

Als mögliche Lösung sieht Mehren den verstärkten Einsatz von Gaskraftwerken in Bayern. Noch fehle aber ein klares Regelwerk, das etwa Gaskraftwerken für ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit eine längerfristige wirtschaftliche Perspektive bietet. „Wir wären gut beraten, langfristige Lösungen zu finden. In ein paar Jahren, wenn die Atomkraft aus dem Markt geht, werden wir gesicherte Kapazitäten zur Stromerzeugung brauchen“, kommentiert der Vorstandsvorsitzender. Die bayerische Landesregierung gehe unterdessen bereits davon aus, dass der Anteil von Erdgas bei der Stromerzeugung im Freistaat von 8,9 % (2014) bis zum Jahr 2025 auf bis zu 23 % ansteigt.

Wirtschaftsfaktor Erdgas

Neben künftiger Stromerzeugung hat Erdgas für den Wirtschaftsstandort Bayern schon heute hohe Bedeutung: Ein Drittel des Energieverbrauchs im verarbeitenden Gewerbe in Bayern deckt Erdgas bereits heute ab, Tendenz weiter steigend. Rund 20 % des Primärenergieverbrauchs in Bayern entfällt auf Erdgas. Bereits 2011 haben die BASF-Tochter und die russische Gazprom gemeinsam über 1 Mrd. Euro in den Bau der 470 km langen Erdgas-Pipeline Opal von Greifswald an der Ostseeküste bis an die tschechische Grenze investiert. Über die 2013 in Betrieb genommene tschechische Pipeline „Gazelle“ ist es so möglich, Erdgas direkt aus Russland nach Süddeutschland zu transportieren. Bislang hat die EU-Kommission die geplante Nutzung der vollen OPAL-Kapazitäten (36 Mrd m3) allerdings noch nicht genehmigt, weshalb der Betreiber sie nur die Hälfte der Leitung nutzen kann.

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