Januar/Februar 2016

Wie wichtig neue Formen der Zusammenarbeit im Engineering-Prozess sind, verdeutlichten die Engineering-Chefs Dr. Jürgen Hinderer, Bayer, und Christian Wissel, Covestro: Sie zeigten auf, wie sich die betreibereigenen Ingenieurabteilungen der Chemie aufstellen, um das erwartete Wachstum mit Engineering-Partnern bewältigen zu können. Während das Bayer-Engineering beispielsweise bislang vor allem dafür bekannt war, sehr viele Aufgaben des Planungs- und Abwicklungsprozesses selbst zu übernehmen, entstehen durch die neue Ausrichtung auf Life Sciences und die geplanten Investitionsmaßnahmen vor allem in den Planungsschritten „Detail Engineering“, Bau und Montage sowie bei der Qualifizierung zahlreiche neue Möglichkeiten für externe Engineering-Partner.

Neue Kooperationsmodelle sollen die Flexibilität erhöhen

Der Aspekt einer effizienten Organisation globaler Planungsprozesse wurde sowohl aus Sicht des Großanlagenbaus als auch des Mittelstands dargestellt und intensiv diskutiert. Markus Ströbel, Geschäftsführender Gesellschafter beim Spezialmaschinenbauer Bausch+Ströbel, zeigte einen interessanten Ansatz dafür, wie mittelständische Maschinenanbieter kooperieren, um gemeinsam Projekte abzuwickeln. So bietet eine Allianz aus den fünf mittelständischen Spezialmaschinen-Anbietern Bausch+Ströbel, Fette Compacting, Glatt, Harro Höfliger und Uhlmann komplette pharmazeutische Produktionslinien aus einer Hand an. Eine Kooperation, bei der es vor allem auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Mitarbeiter im Projekt ankommt.

Mehrere Referenten betonten, dass die Qualifikation der Mitarbeiter und Ingenieure ein zentraler Wettbewerbsfaktor ist und in Zukunft von noch größerer Bedeutung sein wird: Ingenieure müssen „Unternehmer im Unternehmen“ sein. Wie diese zu finden und zu entwickeln sind, zeigte beispielsweise Jan-Christoph Schüler, Country HR Manager, ABB Deutschland, in einem vielbeachteten Vortrag auf: Der Konzern hat gezielt Initiativen entwickelt, über die ausländische Fachkräfte gefunden werden sollen: So wird ausländischen Studenten die Ausbildung an Dualen Hochschulen in Deutschland schmackhaft gemacht und werden sehr viele Praktikumsplätze angeboten. Gleichzeitig soll so die Unternehmenskultur in Richtung Diversität, globalem Denken und kultureller Offenheit ausgerichtet werden. Doch „die Integration von ausländischen Kollegen endet nicht um 17 Uhr“, weiß Schüler: Damit die ausländischen Kollegen auch sozial integriert werden, wurde eine „Ambassador Initiative“ ins Leben gerufen, bei denen „Botschafter“ den Neuen gezielt ein Netzwerk für soziale Kontakte nach Feierabend knüpfen.

Fazit: Auf dem 4. Engineering Summit wurde einerseits deutlich, dass die aktuelle Situation darauf hin deutet, dass der nun fast zwei Jahrzehnte währende „Superzyklus“ zu einem Ende gekommen ist. Außerdem wurde klar, welchen Herausforderungen sich der Anlagenbau branchenübergreifend derzeit ausgesetzt sieht. Andererseits machten die Referenten deutlich, dass die langfristigen Perspektiven vorhanden sind, und neue Techniken sowie Formen der Zusammenarbeit vom europäischen Anlagenbau genutzt werden können und müssen, um die Wettbewerbsposition zu stärken.

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