Infraserv Höchst: Energieregularien verhageln den Umsatz
Dr. Roland Mohr und Jürgen Vormann sind die Geschäftsführer der Infraserv Höchst (Bild: Infraserv Höchst)

Dr. Roland Mohr und Jürgen Vormann sind die Geschäftsführer der Infraserv Höchst (Bild: Infraserv Höchst)

Im zu Ende gehenden Jahr hat sich der Standort Höchst in einem insgesamt schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeld und angesichts ungewisser Entwicklungen bei den regulatorischen Rahmenbedingungen gut behauptet. Rund 310 Millionen Euro haben die Standortgesellschaften im zu Ende gehenden Jahr im Industriepark investiert, die Summe der seit dem Jahr 2000 getätigten Investitionen beläuft sich nunmehr auf rund 5,5 Milliarden Euro. „Angesichts dieser Rahmenbedingungen belegt das zwar rückläufige, aber immer noch beachtlich hohe Investitionsvolumen die Attraktivität des Standortes“, sagte Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Industriepark-Betreibergesellschaft Infraserv Höchst, bei einem Pressegespräch am Mittwoch, 12. Dezember. Allerdings stehen der Industriepark Höchst ebenso wie viele andere Industriestandorte und -unternehmen vor großen Herausforderungen. „Es ist absehbar, dass sich verschiedene Branchen im internationalen Umfeld einem verstärkten Wettbewerbsdruck ausgesetzt sehen und diese Entwicklung auch den Industriepark Höchst betreffen wird“, so Infraserv-Geschäftsführer Dr. Roland Mohr.

6,8 Prozent weniger Umsatz

Die Umsatzentwicklung der Infraserv Höchst-Gruppe ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig – mit 1,13 Milliarden Euro verzeichnet das Unternehmen einen Rückgang um 6,8 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf regulatorische Veränderungen im Energiesektor und einem deutlichen Rückgang beim Energiehandel zurückzuführen. „Wenn sich selbst der Betrieb von hochmodernen und ressourcenschonenden Einrichtungen wie unserer neuen Gasturbinenanlage nicht rechnet, hängt dies insbesondere mit Fehlentwicklungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen zusammen“, verwies Dr. Roland Mohr unter anderem auf Veränderungen bei der EEG-Umlage. „Auf Dauer können deutsche Industriestandorte steigende Energiekosten und regulatorisch bedingte Wettbewerbsnachteile im internationalen Vergleich nicht mehr ohne weiteres kompensieren – darin liegt eine große Gefahr für industrielle Wertschöpfungsaktivitäten in Deutschland“, ergänzt Jürgen Vormann.

310 Mio. Euro Investitionen

Im zurückliegenden Jahr wurde in Höchst noch kräftig investiert: Clariant errichtet derzeit ein neues Innovationszentrum, die Firmen Bayer CropScience, Kuraray und Grillo haben die Produktionskapazitäten ausgebaut, AkzoNobel investiert in die neue Membran-Elektrolyse-Technologie und nicht zuletzt sorgen die Investitionen von Sanofi als größtem Unternehmen am Standort wieder für ein beachtliches Gesamtvolumen. Dieses lag mit 310 Millionen Euro zwar unter dem Niveau der Vorjahre, doch zuletzt hatten unter anderem die Ticona-Ansiedlung und der Bau der Ersatzbrennstoffanlage für Rekordzahlen bei den Investitionen gesorgt.

Trotz schlechter werdender Rahmenbedingungen sieht sich der Industriepark Höchst im internationalen Wettbewerb noch immer in einer guten Position. Vor allem die moderne Infrastruktur und ein hohes Maß an Effizienz, unter anderem bei der Energieerzeugung, trügen dazu bei. „Im ganzheitlichen Betrieb von Industriestandorten wird angesichts der branchenübergreifenden Herausforderungen ein Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes liegen“, so Jürgen Vormann. „Infraserv Höchst wird sich mit dem Erfahrungsvorsprung als kompetenter Standortbetreiber erfolgreich auf dem Markt positionieren.“ Schon heute betreibt das Unternehmen neben dem Industriepark Höchst auch den Standort in Griesheim sowie den Creative Campus Monheim.

Neue Kosten-Effizienzinitiative gestartet

Um die Effizienz des Parkbetreibers zu steigern und damit die Kostenbasis zu verbessern, hat das Unternehmen die Initiative „Perspektive 2015+“ gestartet. Damit sollen innerhalb der nächsten drei Jahre nachhaltige Einsparungen in Höhe von insgesamt 75 Millionen Euro erzielt werden.

 

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Infraserv GmbH & Co. Höchst KG

Industriepark Höchst
65926 Frankfurt
Germany