Production conveyor belt with operational people

(Bild: vectortafu _ Fotolia)

  • Unterschiedliche Schüttgüter erfordern jeweils auf ihre Parameter abgestimmtes Handling. Dies betrifft auch die Verpackung fertiger Produkte in einer Verpackungslinie.
  • Die vorgestellte Lösung umfasst die vollständige Linie aus einer Hand, vom Abfüllen und Versiegeln in Säcken bis zum Stapeln auf Paletten.
  • Insbesondere Folie lässt sich in solchen Linien vielseitig einsetzen, beispielsweise als Schutzhülle von Paletten oder als Liner in Fässern.

Anwender benötigen also komplette Linien, die genau auf ihre Anforderungen abgestimmt sind. Anbieter wie die Beumer Group haben sich auf solche Linien spezialisiert: „Wir integrieren Verpackungs- und Intralogistik-Lösungen für branchenspezifische Anwendungen“, erklärt Gregor Baumeister, der den Geschäftsbereich Palettier- und Verpackungssysteme bei der Beumer Group leitet.

Und so könnte eine solche Verpackungslinie in der chemischen Industrie aussehen: Das Schüttgut gelangt vom Silo über eine Förderstrecke zur Form-Fill-Seal-Anlage Fillpac FFS. Die Maschine formt einen Sack aus einer vorgefertigten PE-Schlauchfolie und füllt ihn mit technischen Kunststoffen wie PE, PP, PA oder PS. Schonend und nachhaltig abfüllen lassen sich zudem Salze, Baustoffe oder Düngemittel. Diese Anlage ist mit einer speziellen, geeichten Wägeeinrichtung ausgerüstet, die sicherstellt, dass weder zu viel noch zu wenig Material pro Sack abgefüllt wird.

Betreiber erreichen somit immer exakte Füllgewichte. Anschließend verschweißt die Anlage die bis zu 25 kg schweren Säcke und erreicht eine Leistung von bis zu 2.600 Säcken/h. Die Maschine ist robust gestaltet, das verlängert die Wartungsintervalle. Durch ihren modularen Aufbau lässt sie sich sehr einfach reinigen. Anschließend stapeln Hochleistungslagenpalettierer aus der Produktserie Paletpac die Säcke schnell und positionsgenau auf Paletten, so dass ein stabiler und platzsparender Stapel entsteht. Das System lässt sich rasch montieren, ist für die Bediener gut zugänglich und kann bezüglich unterschiedlicher Sackformate und Packmuster flexibel angepasst werden. Je nach Produktanforderung stattet der Anbieter die Maschine mit einer Klammer- oder Doppelbanddrehvorrichtung aus. Mit der Doppelbanddrehvorrichtung beispielsweise lassen sich Säcke, die aufgrund von Produkten mit speziellem Fließverhalten nicht formstabil sind, besonders schonend, schnell und genau auf Paletten schichten.

Um die palettierte Ladung bei der Außenlagerung sicher vor Umwelteinflüssen wie Sonne, Schmutz und Nässe zu schützen, eignen sich Hochleistungs-Stretchfolien-Verpackungsanlagen der Serie Stretch Hood. Als Inliner ausgeführt, bei dem die Folienhaube in Oktabins oder Fässer gestülpt wird, verhindert die Folie sogar den Kontakt der losen Ware mit dem jeweiligen Transportbehälter, falls dies erforderlich ist.

Mit der Serie Stretch Hood A hat der Intralogistik-Anbieter die Baureihe von Grund auf neu konzipiert und verschiedene Komponenten hinsichtlich ihrer Funktion, Anordnung und Ergonomie optimiert. Die Serie verfügt zum Beispiel über eine höhere Durchsatzleistung sowie einen materialschonenden Transport der Folie in die Anlage und weist einen um über 40 % reduzierten Flächenbedarf gegenüber früheren Typen dieser Maschinenserie auf.

Branchenspezifische Verpackungstechnik

Um eine hohe Transportsicherung und Ladungsstabilität sicherzustellen, passt sich die Stretchfolie an jedes Produkt an, das auf einer Palette gestapelt ist. Die Folie ist beim Verpackungsvorgang sehr dehnbar und hält die Waren über ihre Rückstellkräfte fest zusammen. Da im Gegensatz zur Schrumpffolienverpackung keine Hitze eingesetzt wird, kann die Folie beim Verpackungsprozess nicht mit dem Produkt verkleben. Zudem reduziert dies die Brandgefahr deutlich, erhöht die Betriebssicherheit und verringert somit Versicherungsprämien.

Die Palette lässt sich hochregallagerfähig, mit Unterstretch, diversen Fußverstärkungen oder auch mit Banderolen verpacken. Durch die hohe Transparenz der Folie ist eine klare Sicht auf die verpackte Ware möglich. Auch Barcodes auf der Ware lassen sich einwandfrei lesen. Mit einer Auflegefolie auf der Palette schützt diese Verpackungslösung die gestapelten Produkte außerdem gegen äußere Einflüsse von sechs Seiten. Dies ermöglicht eine saubere und trockene Außenlagerung der Produkte: Die Waren sind sicher vor Witterungseinflüssen, Feuchtigkeit, Insekten und UV-Strahlen geschützt. „Das Stretchhaubenverfahren ermöglicht zudem einen sehr hohen Durchsatz. Es verpackt pro Stunde 200 Paletten und mehr“, betont Baumeister.

Der Verpackungsspezialist entwickelt auch spezielle Lösungen für anspruchsvolle Aufgabenstellungen: Gerade in der chemischen Industrie darf der Inhalt oft nicht mit der Oberfläche der Behälter in Berührung kommen. Das ist zum Beispiel bei Schmier- und Klebstoffen, Frostschutzmitteln oder Harzen, aber auch bei Schüttgütern wie Granulaten der Fall. Dann kleidet die Verpackungsanlage zum Beispiel die Innenseite des Fasses oder eines anderen Transportbehälters mit einer Folienhaube aus.

Auch Entpacken lässt sich optimieren

Neu ist die Easy-Opening-Folie, mit der der Anbieter die Verpackungsanlage bei Bedarf ausstattet. Damit entfernen Angestellte in Handelsfilialen oder Logistikzentren einfach und schnell die Folienhaube, wenn sie die Ware aus- oder umpacken – ganz ohne Schneidwerkzeug. „Bisher gab es auf dem Markt noch keine Verpackungsanlage für Paletten, bei der der Bediener die Folie nicht mit einer Schere oder einem Messer öffnen musste“, erläutert Baumeister. „Dabei kann der Mitarbeiter jedoch sich selbst oder Kollegen verletzen – oder auch Produkte beschädigen.“ Für Unternehmen kann das teuer werden, und natürlich steigt die Unfallgefahr. Mit der Easy-Opening-Haube haben es Angestellte in Logistikzentren dagegen deutlich leichter, und sie sparen erheblich Zeit. „Um das umzusetzen, haben wir gemeinsam mit einem namhaften Folienlieferanten eine Technologie entwickelt, mit der Folien entlang einer mittig verlaufenden Aufreißlinie gezielt geschwächt werden, ohne dabei die Sicherungsfunktion der Stretchhaube zu beeinträchtigen“, berichtet Baumeister. Der Mitarbeiter kann sie ohne Werkzeuge einfach und sehr schnell aufreißen.

Um für den Bediener die Arbeit so einfach wie möglich zu gestalten, stattet Beumer seine Anlagen und Systeme mit einem ergonomischen und intuitiven Bedienterminal aus. Weil in der Chemieindustrie Anlagen oft 24 Stunden am Tag an sieben Tagen der Woche in Betrieb sind, legt der Systemanbieter sehr viel Wert auf die Verfügbarkeit, entsprechend robust sind die Maschinen gebaut. „Um die spezifischen Ansprüche dieser Branche zu erfüllen, haben wir gemeinsam mit dem Vertrieb die verschiedenen Kundenwünsche analysiert und Anforderungen an die Anlagen ermittelt“, berichtet Baumeister. „Dazu haben wir Kunden, aber auch Hersteller von Verpackungen und Paletten ins Boot geholt.“ Das Ergebnis sind Lösungen mit hohen Durchsatzleistungen, geringem Platzbedarf und hoher Flexibilität.

Durchgängige Material- und Datenverfolgung

Der Leiter des Kompetenzzentrums sieht in seinem Geschäftsfeld einen klaren Trend. „Die Kunden, insbesondere Chemieunternehmen, wollen die Komplettlösung aus einer Hand und damit nur einen – zuverlässigen und kompetenten – Ansprechpartner für die komplette Aufgabenstellung.“ Gefragt sind damit immer weniger Produktlieferanten als vielmehr Lösungsanbieter für komplette Systeme. Wenn die palettierte Ware mit der Stretch­haube verpackt ist, ist für den Anlagenanbieter aber auch noch nicht Schluss: „Mit unseren Lösungen sorgen wir dafür, dass die Produkte zur Einlagerung in einem angeschlossenen Lager – oder direkt zum Versand weitergeleitet werden“, erläutert Baumeister. „Dabei stellen wir mit unseren Systemen eine durchgängige Material- und Datenverfolgung sicher.“

Powtech 2017 Halle 1 – 627

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