Obwohl im Vergleich zu anderen OMV-Standorten nur „Midsize“, hat der Konzernvorstand ein klares Bekenntnis zur Raffinerie in Burghausen: „Durch die hohe Qualifikation der Mitarbeiter hat Burghausen für mich einen „Status of Excellence“, verdeutlicht Gerhard Roiss, als Generaldirektor- Stellvertreter beim Öl- und Gasproduzenten OMV verantwortlich für Raffinerien und Marketing im Gespräch mit der Redaktion. In den vergangenen zwei Jahren hat das Unternehmen dieses Bekenntnis zum südbayrischen Standort eindrucksvoll untermauert: Von den im November 2006 angekündigten 1,1 Mrd. Euro sind bereits 640 Mio. Euro nach Burghausen geflossen.

Zusätzlich hat die zur International Petroleum Investment Company (IPC) sowie zu OMV gehörende Borealis AG 200Mio. Euro in den Ausbau der Kunststoffproduktion investiert. Borealis erzeugt in Burghausen nun insgesamt 745000jato Polyolefine, die Polypropylen-Produktion wurde durch die Maßnahme um 315000jato auf nun 560000t gesteigert. OMV hat seine Produktion am Standort von 100000 auf 450000jato Ethylen und von 315000 auf 560000jato Propylen ausgebaut.
Die Kapazitätserweiterungen wurden von der OMV durch den Bau der neuen Metatheseanlage, der Erweiterung der Ethylenanlage sowie den Neubau eines großen Spaltofens erreicht. Borealis erweiterte die PP-Produktion durch die Integration einer zusätzlichen Borstar Polypropylen-Anlage auf dem Werkgelände in Burghausen. Die noch neue Metathese-Technologie zeichnet sich durch eine hohe Effizienz aus: Zum einen ist der apparative Aufwand im Vergleich zu herkömmlichen Technologien geringer, zum anderen sinkt der Energiebedarf bei der Herstellung von Propylen um 50%.
Roiss: „Die Raffinerie Burghausen stellt mit ihrer Ausrichtung auf den petrochemischen Bereich eine Besonderheit in der deutschen Raffinerielandschaft dar. Neben den klassischen Zielmärkten Mobilität und Wärme geht mit den aktuellen Investitionen rund ein Drittel der Produktion in das Segment Kunststoffe. Damit erzielen wir eine deutliche Erhöhung der Wertschöpfung unserer Raffinerie. Wir sind bereits der Hauptversorger für Mineralölprodukte in Süddeutschland und nehmen nach dem massiven Ausbau bei der Ethylen- und Propylenproduktion europaweit eine starke Position ein.“
Roiss unterstrich im Gespräch mit der Redaktion die Bedeutung der hohen Mitarbeiterqualifikation am Standort Burghausen als ein „Soft Fact“ bei der Entscheidung. „Investitionen wie die unseren ziehen weitere an. Das Engagement ist ein deutliches Signal nach außen“, erklärt Roiss die Bedeutung des OMV-Engagements für den Standort. Derzeit plant der Betreiber in Burghausen zusätzlich den Bau eines Gas-Kombikraftwerks der 800MW-Klasse. Das Kraftwerk, das neben Strom auch Dampf für den Standort liefern soll, dient auch der Versorgungssicherung: In 2007 musste der Betreiber die Raffinerie aufgrund von Stromausfällen zwei Mal abfahren. Die Entscheidung für das Investment soll noch Ende des Jahres 2008 fallen, eine Inbetriebnahme wäre ab 2012 möglich. Allerdings sind noch Hürden für einen wirtschaftlichen Zugang zu den örtlichen Stromnetzen zu überwinden.
Ein weiteres Projekt ist der Anschluss an die Ethylen Pipeline-Süd (wir berichteten in CT 3/07) von Münchsmünster nach Ludwigshafen. Dadurch wird das Chemiedreieck im Südosten Bayerns an den nordwesteuropäischen Ethylen-Verbund angeknüpft.[AS]

„Die Raffinerie Burghausen stellt mit ihrer Ausrichtung auf den petrochemischen Bereich eine Besonderheit in der deutschen Raffinerielandschaft dar“

Gerhard Roiss ist Generaldirektor-Stellvertreter bei OMV und verantwortlich für Raffinerien und Marketing

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