Juni 2013

Eine Kapazitätsverdopplung der Anlage war bis Sommer 2012 geplant. Um ein solches Projekt realisieren zu können, müssen Planer schnell und zuverlässig arbeiten können. Das heißt beim Engineering vor allem: durchgängige Prozesse etablieren. Darum sitzen beim Neu- oder Umbau prozesstechnischer Anlagen im Projektteam des Dienstleisters stets Vertreter aus vier Kernbereichen: die produktionstechnische Betriebsleitung als direkter Kunde sowie ein Verfahrensingenieur der die Prozesse, chemische Reaktionen und Mengenbilanzen kennt. Der dritte Vertreter rekrutiert sich aus dem Anlagenbau und ein vierter aus der EMSR-Planung.

Gemeinsame Planungsgrundlage
Die Zusammensetzung eines solchen Teams verdeutlicht, warum es bei Projekten innerhalb des Konzerns so wichtig ist, auf einer gemeinsamen Planung, Datenbasis und Nomenklatur aufzusetzen. Eplan PPE schafft dafür – quasi als Masterplan – die Basis. Dieser beinhaltet als oberste Ebene die Rohrleitungs- und Instrumentenfließschemen (P&ID für „piping and instrumentation diagram“). Der Engineering-Dienstleister nutzt das P&ID  für die grafische Abbildung der chemischen Verfahren und Transportwege der unterschiedlichen Stoffmedien. Symboldatenbanken erleichtern an dieser Stelle die Arbeit; die Ausleitung der Projektversionen in einer Datenbank ermöglicht den Zugriff aller Projekteure auf den jeweils aktuellen Stand, ohne dass alte Release-Stände Inkonsistenzen im Projekt verursachen. „Vom übergeordneten Verfahrensfließbild kommend, arbeiten wir uns dann tiefer in die Anlage hinein“, erklärt Armin Thies, Leiter der EMSR-Planung bei Tesium. Sämtliche für den Betrieb der Mentholanlage erforderlichen Bauteile wie Reaktionsbehälter, Pumpen, Rohrleitungen, Messgeräte, Rührwerke oder Armaturen, die im Fließschema verankert und über normierte Symbole dargestellt sind, erhalten weitere technische Detailangaben. Bei den Rohrleitungen sind dieses klassischerweise Nennweite und -druck, die zu transportierenden Medien sowie die Klassifizierung der eingebauten Rohre. Ähnlich geschieht dies mit den Kernelementen der Mess- und Regeltechnik innerhalb des Verfahrensfließbildes. Diese Arbeit mündet schließlich in den sogenannten Messstellenlisten und -blättern. Sie spiegeln die komplette EMSR-Ausrüstung für jeden Einzelprozess wieder. „Dazu zählen etwa Temperaturbereiche, Messungsauslegungen, Art der Sensoren und Anschlussspezifikationen“, führt Ludwig Schaefers, Projektmanager EMSR-Planung bei Tesium, aus.

Ausrüstung eindeutig definiert
Die Messstellenblätter definieren damit eindeutig die aktuelle technische Ausrüstung mit sämtlichen Maßen, Identifikationsnummern, Herstellerkomponenten sowie die generelle Funktion und Aufgabenstellung. Für Thies hat diese Form der Dokumentation den Vorteil, dass er direkt aus der Planung heraus bestellen kann. Die jeweiligen Funktionsbereiche sind dabei in der Regel auftragsbezogen geordert und kommissioniert. Eine direkte Anbindung an das konzernweite ERP-System liegt aktuell nicht vor, da die vom Unternehmen realisierten Anlagen nur selten Standard sind. „Der Aufwand für die notwendige Datenbank und die Schnittstelle waren uns bisher zu hoch, zumal sich die Produktivität aufgrund der vielen Unikate nicht wesentlich verbessern würde“, kommentiert Thies. Umso mehr legt der Ingenieur Wert auf durchgängige Prozesse. Kommt es während eines Projektes etwa zu Veränderungen im Detail-Engineering, erfasst das System automatisch die Revisionsstände, während die Fachabteilungen die einzelnen Listen in Form unveränderbarer PDF-Dateien auf ihre farblich gekennzeichneten Änderungen hin überprüfen. Auslöser für solche Anpassungen können beispielsweise abweichende Leitungsquerschnitte oder Typwechsel bei Sensoren sein. „Die farbliche Kennzeichnung ist insofern wichtig, damit Optimierungen an einer Stelle später nicht zu Problemen beim Einbau an anderer Stelle führen – beispielsweise wenn aufgrund geänderter Rohrquerschnitte das Flanschmaß eines ursprünglich definierten Ventils nicht mehr passt, weil es auf Grundlage eines alten Projektstatus bestellt wurde“, erklärt Thies. Das zentrale Projektgremium hat an dieser Stelle die Aufgabe, den jeweils aktuellen Projektstatus festzulegen. „Wenn auf dieser Basis bestellt wird, gibt es beim Einbau später keine Überraschungen“, unterstreicht Thies.

Schnittstelle zwischen den Gewerken
Eplan PPE stellt bei Tesium nur einen Baustein im Engineering dar. Da die Prozess- und Regeltechnik nie losgelöst von der Elektrotechnik zu betrachten ist, herrscht innerhalb der Plattform eine direkte Verbindung zu Eplan Electric P8. Diese durchgängige Arbeitsweise pflegt das Unternehmen auch bei Aufträgen außerhalb des Symrise-Konzerns – beispielsweise bei der Projektierung einer Ölmühle und Aufträgen aus der Glasindustrie. Der barrierefreie Datenfluss beschleunigt in Summe das Engineering und unterstützt spätere Wartungs- und Servicearbeiten, unter anderem mit einer lückenlosen Dokumentation. „Unsere Mitarbeiter im Betrieb wissen, was sie bei Reparaturen erwartet. Sie kennen die Stromlaufpläne und sind darüber informiert, welche Komponenten beispielsweise welche Wartungsintervalle aufweisen“, erklärt Thies. Für Kai Wedding, Marketingleiter bei Tesium, stellt diese vorausschauend geplante Arbeitsweise einen wesentlichen Faktor für hohe Betriebssicherheit und damit Verfügbarkeit der Produktion dar.

Zur Firma
Eplan

Der Dienstleister berät Unternehmen in der Prozessoptimierung, entwickelt softwarebasierte Lösungen für die Mechatronik und realisiert CAD-, PDM-, PLM- und ERP-Schnittstellen, um Prozesse zu beschleunigen. Damit können Anwender effizienter arbeiten. Unternehmensberatung zu Variantenmanagement und Konfiguration, Prozessberatung zu Standardisierung, Automatisierung und Integration, Implementierungen, Trainings und Support Services gehören zum Leistungsspektrum.

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Entscheiderfacts
Für Planer

Das Planungstool bildet die Grundlage für eine gemeinsame Planung, Datenbasis sowie Nomenklatur und schafft innerhalb der Plattform eine direkte Verbindung zur Elektrotechnik.
Der barrierefreie Datenfluss beschleunigt das Engineering und unterstützt spätere Wartungs- und Servicearbeiten, unter anderem mit einer lückenlosen Dokumentation.
Sämtliche für den Betrieb einer Anlage erforderlichen Bauteile sind im Fließschema verankert und über normierte Symbole dargestellt.

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