Molecules, abstract molecular and research background

Platz 6: Der japanische Chemiekonzern Mitsubishi Chemical Holdings, landet mit einem Jahresumsatz von 25 Mrd. USD auf Platz 6. (Bild: Kateryna_Kon – Fotolia)

  • Die europäische Chemieindustrie konnte 2017 ein Umsatzplus von 3 % verzeichnen, in Deutschland kletterte der Branchenumsatz sogar um 5,5 %.
  • Die Produktionsanlagen in Deutschland waren das Jahr über mit 86,7 % überdurchschnittlich gut aus­gelastet.
  • Für 2018 rechnet der Chemieverband VCI mit einem weiteren Umsatzplus von 3 % und einem Produktionszuwachs von 2 %.

Nach den jüngsten Schätzungen des Ifo-Instituts hat der Konujunkturindikator für die Eurozone im November 2017 ein neues Hoch errreicht. Im vierten Quartal kletterte der Indikator auf den höchsten Wert seit Herbst 2000. Der Aufschwung in der Eurozone wird demnach in den kommenden Monaten weiter anhalten, allerdings – so die Marktforscher – etwas von seinem Schwung verlieren.

Zuversicht in der Chemie wächst

Auch eine weitere Studie bestätigt diese Sicht: Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Untersuchung belegt, dass sich die Chemiekonjunktur im 2. Halbjahr 2017 weiter verbessert hat. Die Zuversicht der Chemiemanager liegt aktuell deutlich über dem Langzeitdurchschnitt.

Der europäische Chemieverband Cefic hat für 2017 für die europäische Chemie ein solides Wachstum um 3 % konstatiert, das vor allem vom wachsenden Bedarf der Konsumgüter produzierenden Industrien getragen wird. Für 2018 rechnet Cefic mit weiterem Wachstum, allerdings wird sich dieses, so die Marktforscher aus Brüssel, auf ein Plus von 2 % abschwächen.

Die Zahlen markieren einen enormen Beitrag zur europäischen Wirtschaft: 1,1 % des europäischen Bruttoinlandsproduktes entfallen auf die Chemieindustrie – diese beschäftigt rund 1,2 Mio. Arbeitnehmer und versorgt nahezu alle Wirtschaftszweige. Dazu kommt, dass die Chemiebranche unter den Industrien der drittgrößte Investor ist. Das aktuelle Wachstum in der europäischen Chemie wird von der starken Nachfrage im Konsumer-Segment getragen. Dazu kommen steigende Exporte nach Asien und Russland. Um den wachsenden Bedarf zu befriedigen, haben die Chemieunternehmen im letzten Jahr in zusätzliche Produktionskapazitäten investiert.

Obwohl auch der Ausblick für 2018 in der EU durchaus positiv ist, befürchtet der europäische Branchenverband aber, dass zunehmend Chemieinvestition aus Europa abfließen könnten. Vor allem hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie steigende Preise für Emissionszertifikate unter dem neuen EU-Emissionshandelssystem EU ETS könnten diese Entwicklung befeuern.

Deutsche Chemie mit sehr starkem Jahr

Wirft man einen Blick auf die Situation in Deutschland, so hat sich die Chemie hierzulande im vergangenen Jahr noch besser entwickelt als im EU-Durchschnitt. Ein positives Mengengeschäft mit steigenden Erzeugerpreisen von +3 % sicherte den deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen ein kräftiges Umsatzplus. Die Erlöse der Branche legten insgesamt um 5,5 % auf knapp 195 Mrd. Euro zu. Der Inlandsumsatz steigerte sich um 4,5 % auf 74,4 Mrd. Euro; der Umsatz mit ausländischen Kunden erhöhte sich sogar um 6,5 % auf 120,4 Mrd. Euro. Neben dem Europageschäft
(+5,5 %) verliefen auch die Verkäufe nach Nordamerika (+3 %) und Asien (+8 %) positiv.

Durch eine starke Industriekonjunktur in ganz Europa, die im Jahresverlauf noch Fahrt aufnahm, steigerte sich die Produktion deutlich und die Auslastung der Anlagen blieb hoch. Die Produktionsanlagen waren das Jahr über mit 86,7 % überdurchschnittlich gut ausgelastet. Alle Sparten – auch die Basischemie – verbuchten einen Mengenzuwachs, berichtet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seiner Jahresbilanz.

Das Auslandsgeschäft profitierte von der robusten Nachfrage aus China, der Belebung der Wirtschaft in den USA und der wirtschaftlichen Stabilisierung in den Schwellenländern. Insgesamt stieg die Chemie-Produktion inklusive Pharma um 2,5 %. Die Produktionsanlagen waren das Jahr über mit 86,7 % überdurchschnittlich gut ausgelastet.

Der Aufschwung in Deutschlands drittgrößter Branche führte mit 451.500 Mitarbeitern zum höchsten Beschäftigungsstand seit dreizehn Jahren. „Nach eher durchwachsenen Ergebnissen in den drei vorherigen Jahren hat 2017 das Prädikat ‚gut‘ ohne Einschränkung verdient“, sagte VCI-Präsident Kurt Bock auf der Jahresbilanz-Pressekonferenz des Verbandes im Dezember.

Weiteres Wachstum in 2018 erwartet

Auch für 2018 geht der VCI von einem weiteren Wachstum der Branche aus: Der Verband erwartet eine Zunahme der Produktion von 2 %. Bei leicht steigenden Preisen (+1 %) sollte der Umsatz um 3 % zulegen. Das Jahresergebnis der Branche könnte 2018 damit erstmals die Schwelle von 200 Mrd. Euro erreichen. Für das Auslands- und das Inlandsgeschäft prognostiziert der VCI annähernd gleich hohe Wachstumsraten.

Zu den Aussichten der Branche stellte Bock fest: „Wir sind zuversichtlich, dass sich der Aufschwung im kommenden Jahr fortsetzt. Im Inland bleibt die Dynamik der
Industrieproduktion hoch. Gleichzeitig scheint der Aufwärtstrend in Europa intakt, dadurch dürfte das Exportgeschäft weiter Rückenwind bekommen. Aber politisch müssen wir uns weiter auf turbulente Zeiten einstellen.“

Der Verband fordert von der Politik einen Partei übergreifenden Konsens, Forschungsaktivitäten steuerlich zu fördern und wendet sich gegen politische Konzepte, die zu weiteren Erhöhungen der Strompreise und einer Gefährdung der Versorgungssicherheit führten. Der VCI spricht sich daher gegen eine nationale CO2-Steuer oder einen überhasteten Ausstieg aus der Kohleverstromung aus. Die Klimaschutzpolitik in Deutschland müsse sich stattdessen auf Sektoren außerhalb des EU-Emissionshandels konzentrieren.

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