Dezember 2009
Bild: Berthold Werkmann - Fotolia.com

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Die Zukunft birgt für den Öl- und Gasmarkt derzeit mehr Unwägbarkeiten denn je. Konnten sich die Erzeuger in den vergangenen sechs Jahren auf stabile Prognosen verlassen – und darauf ihre Investitionszenarien aufbauen, hat sich die Situation mit der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich verändert. So rechnet beispielsweise die OPEC in ihrem aktuellen „World Oil Outlook“ damit, dass sich die Weltwirtschaft in 2010 erholen wird. In einem Referenz-Szenario wird davon ausgegangen, dass die globale Wirtschaft Ende des Jahres 2009 ihren Tiefpunkt erreicht haben wird, und sich ab 2010 wieder erholen soll. 2012 soll dann die Trendwende zurück zu erneutem Wirtschaftswachstum geschafft sein.

Bei allen drei von der Opec untersuchten Szenarien wird von einem steigenden Energiebedarf ausgegangen:Im Referenz-Szenario steigt der Energiebedarf von 2007 bis 2030 um 42%. Die dafür notwendigen Upstream-Investitionen für die Exploration und Förderung betragen laut Opec 2300 Milliarden US-Dollar. Dabei gehen die Ölländer davon aus, dass die Preise für Anlagen und Ausrüstung, die ab 2003 deutlich gestiegen waren, derzeit wieder auf einen neuen Ausgangspunkt für einen erneuten Kostenzyklus zurückfallen.
Die Folgen für den Donwstream-Bereich sind ebenfalls gravierend: Die Erwartungen einer kurz- bis mittelfristig reduzierten Öl-Nachfrage, Schwierigkeiten bei der Vermittlung von Fremd-und Eigenkapitalfinanzierung und zurückgehende Baukosten haben in jüngster Zeit dazu geführt, dass Projekte gestoppt, verschoben oder gar eingestellt wurden.
In Nordamerika und Europa wird mit einem Abbau von Raffineriekapazitäten gerechnet (bis 2015 ein Minus von ca. 10 Megabarrel / Tag), während vor allem im asiatischen Raum von einem deutlichen Ausbau der Raffineriekapazitäten ausgegangen wird. Die größten Segmente für Investitionen stellen dabei die Destillation von Rohöl und die Entschweflung dar. Dafür werden laut Opec bis 2030 Investitionen in Höhe von 780 Mrd. Dollar aufgebracht werden. Der größte Teil dieser Investitionen wird in die Asien-Pazifik-Region fließen. Eine wesentliche Rolle wird aber der Ölpreis spielen. Und der legt, getrieben von Spekulanten, derzeit noch deutlich zu und erleichtert Investitionen.

Noch gravierender ist der Wandel derzeit am Gasmarkt:Die Industriekunden der EU haben im ersten Halbjahr 2009 etwa 10 % weniger Gas abgenommen. Hinzu kommt ein Paradigmenwechsel im Gastransport: Die LNG-Technik ermöglicht es, verflüssigtes Erdgas rund um den Globus zu transportieren. So bezieht beispielsweise Kuweit LNG über ein von der RWEgebautes Terminal aus Nordaustralien anstatt vom benachbarten Qatar. Norwegen liefert mehr und mehr LNG nach Westeuropa und tritt damit in Konkurrenz zur russischen Gazprom. Dies führt dazu, dass Gas- und Ölpreis auseinanderdriften und die bisherige Ölpreisbindung mehr und mehr unter Druck gerät. Es ist also damit zu rechnen, dass auch die Chemie zukünftig mehr und mehr Gas anstelle von Öl nutzen wird – und der Anlagenbau dazu die Technik liefern kann.

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