Vattenfall begräbt CCS-Projekt zur CO2-Speicherung
In Schwarze Pumpe in der Lausitz betreibt Vattenfall seit September 2008 eine Pilotanlage. Hier wird CO2 mit Hilfe des Oxyfuel-Prozesses abgeschieden und verflüssigt. (Bild: Vattenfall)

In Schwarze Pumpe in der Lausitz betreibt Vattenfall seit September 2008 eine Pilotanlage. Hier wird CO2 mit Hilfe des Oxyfuel-Prozesses abgeschieden und verflüssigt. (Bild: Vattenfall)

Grund für den Rückzug sei die „fortwährenden Hängepartie um das deutsche CCS-Gesetz“. Die ursprünglich geplante 1,5-Milliarden-Euro Investition, die von der EU gefördert wurde, sollte bis 2015/16 in Betrieb gehen und die Klimaschutztechnologie CCS erstmals in nennenswerter Kraftwerksgröße demonstrieren.

„Wir müssen leider feststellen, dass es in der deutschen Bundespolitik derzeit keinen hinreichenden Willen gibt, die europäische Richtlinie so umzusetzen, dass ein CCS-Demonstrationsprojekt in Deutschland möglich würde“, erklärte Vattenfalls Deutschland-Chef Tuomo Hatakka. „Das ist ein herber Rückschlag für Innovation, Klimaschutz und die deutsche Wirtschaft.“

Nach dem ersten Scheitern des deutschen CCS-Gesetzes 2009, zeichnet sich auch im zweiten nunmehr knapp zwei Jahre währenden Anlauf kein Ende ab. Nach der Ablehnung des im Bundestag beschlossenen Gesetzesentwurfes durch den Bundesrat am 23. September 2011 und der Anrufung des Vermittlungsausschusses durch die Bundesregierung, hat sich dieser im November zweimal ergebnislos vertagt.

„Seit Monaten weisen wir darauf hin, dass wir endlich rechtliche Klarheit brauchen und dass der vorliegende CCS-Gesetzentwurf ohne substanzielle Verbesserungen nicht geeignet ist, milliardenschwere Investitionen in die weitere Entwicklung dieser Technologie in Deutschland zu befördern“, erinnerte Dr. Hartmuth Zeiß, Chef der Braunkohlesparte von Vattenfall. „Heute müssen wir feststellen, dass unser Zeitplan nicht mehr einzuhalten ist und sich zudem die notwendigen Änderungen nicht annähernd abzeichnen.“

„Wir werden wir weiterhin an CCS festhalten. Das gilt auch für die Absicht, in den 2020er Jahren in Jänschwalde ein neues CCS-Kraftwerk zu bauen“, betonte Vattenfall-Deutschland-Chef Hatakka

Vattenfall will auch künftig den erfolgreichen Testbetrieb in der CCS-Pilotanlage in Schwarze Pumpe fortsetzen, die Forschung und Entwicklung im Bereich CCS weiter begleiten und sich auch weiterhin an europäischen CCS-Projekten beteiligen. Insbesondere der Ausbau einer europäischen Transport- und Speicherinfrastruktur ist aus Sicht des Unternehmens zwingend erforderlich.

Neben den Planungen für das Demo-Kraftwerk mit CO2-Abscheidung in Jänschwalde werden auch die Aktivitäten zur Speichererkundung in Ostbrandenburg eingestellt. Für die bislang erhaltenen Genehmigungen wird bei der zuständigen Behörde die Aufhebung beantragt.

 

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