Oktober 2013
  • Der Hersteller stimmt erforderliche Dehnwerte und biaxial wirkende Spannkräfte jeweils auf Produkt und Einsatzbedingung ab.
  • Betreiber können ihren Folienverbrauch um 30 %, die Wartungskosten um 40 % reduzieren.
  • Mit der Anlage verpackte Paletten genügen den Anforderungen des Dekra-Zertifikats für Ladungssicherheit.
  • Ein Folienwechsel ist innerhalb von 20 Minuten abgeschlossen.

Die Produkte des PVC-Herstellers kommen unter anderem im Bausektor, in der Automobilindustrie oder in der Medizintechnik zum Einsatz. Zudem ist das Unternehmen Hersteller und Lieferant für Zwischenprodukte wie Natronlauge, Vinylchlorid und Zinntetrachlorid, die die chemische Industrie, aber auch andere Branchen, benötigen. „Einen Teil unseres PVC-Pulvers füllen wir in Papiersäcke ab und stapeln diese anschließend auf Paletten“, erklärt Reinhard Birnkammer, Leiter SCM Polymer. Die Paletten sind jedoch unterschiedlich hoch, denn das Volumen hängt von der Schüttdichte des jeweiligen Produkts ab. Bisher hatte das Unternehmen eine Schrumpfhaubenanlage im Einsatz. Doch diese war in die Jahre gekommen und konnte den gestiegenen Qualitätsansprüchen der Abnehmer nicht mehr genügen. „Nicht nur, dass ein Folienwechsel auf der Anlage etwa 20 Minuten dauerte. Auch in der Wahl der Folien waren wir wenig flexibel“, erinnert sich Birnkammer. Und an die Stabilität der palettierten Stapel stellen die Industriekunden immer höhere Anforderungen. Zudem sind die Papiersäcke mit Ventilen ausgestattet, die in der Vergangenheit öfter Löcher in die Folien rissen.

Stretchen statt schrumpfen
„Um die palettierten Stapel effizienter verpacken zu können, stand für uns fest, dass wir eine neue Verpackungsanlage brauchen“, erinnert sich Birnkammer. „Der erste Weg führte uns zu Beumer – das Unternehmen ist bereits an mehreren Vinnolit-Standorten erfolgreich im Einsatz.“ Schnell war den Verantwortlichen klar, dass das System des Maschinenbauers auch für diese Anwendung die passende Lösung war. Das Maschinenkonzept der Verpackungsanlage ist variabel und lässt sich an die jeweilige Projektsituation und Aufgabenstellung anpassen. „Uns überzeugte, dass die Maschinensteuerung beispielsweise unterschiedliche Stapelhöhen automatisch erfasst. Außerdem sind wir in der Wahl der Folien sehr flexibel, und die eingesetzten PE-Stretchhaubenfolien haben eine hohe Reiß- und Durchstoßfestigkeit“, freut sich Birnkammer. Die erforderlichen Dehnwerte und die biaxial wirkenden Spannkräfte sind auf jedes Produkt und auf jede Einsatzbedingung passend abgestimmt. Der Leiter SCM Polymer und einige seiner Mitarbeiter machten zuvor einen Besuch im in Beckum angesiedelten Technikum des Herstellers. „Wir haben dort mehrere Testläufe mit der Anlage durchgeführt und dabei verschiedene Folien verwendet, um die Ladungssicherung bei unterschiedlich hohen Palettenstapeln zu testen.“ Aufgrund dieser Versuche konnten die Ingenieure die Anlage in Gendorf in wenigen Tagen in Betrieb nehmen – statt in mehreren Wochen, wie sonst in der Branche üblich. „Wir konnten die neue problemlos gegen die alte Anlage tauschen und in die bestehende Fördertechnik einbauen“, erklärt Birnkammer.

Effizient verpackt
In der Verpackungslinie fördert das System zuerst das PVC-Pulver aus dem Silo in einen Vorbunker. Von dort gelangt das Schüttgut in die Absackanlage. Diese füllt es dann vollautomatisch in Papiersäcke und verschweißt diese anschließend. Auf einer Fördertechnik gelangen die Säcke zu einer Wägeeinrichtung, um den Füllungsgrad über das Gewicht zu prüfen. Rollenbahnen transportieren die Säcke auf ein Förderband mit Sackglätt-Einrichtung, das sie über den Palettierer zur Stapelpresse führt. „Hier pressen wir die Luft aus den Säcken“, beschreibt Birnkammer. „Damit bekommen sie ihre flache Form und der fertige Stapel ist später wesentlich stabiler.“ Die Anlage transportiert den kompletten Stapel nun automatisch auf Rollenbahnen zur nachgelagerten Verpackungsanlage. „Mit ihrem niedrigen Energieverbrauch, dem geringen Druckluftbedarf sowie der Möglichkeit, recyclebare Verpackungsfolie zu verarbeiten, stellt die Anlage für uns eine kostengünstige und umweltschonende Variante der Palettenverpackung dar“, erklärt Birnkammer. Außerdem sei keine aufwendige, energie- und kostenintensive Hydraulik nötig, wie dies bei vergleichbaren Verpackungsmaschinen der Fall ist. Bevor die Strech-hood-Anlage eine Folie über eine Palette spannt, misst ein Kamerasystem die Höhe der Ladeeinheit vorher ab. „Die Folienhaube kann so in der für die Stapelhöhe erforderlichen Länge verschweißt und von der Folienrolle abgetrennt werden“, beschreibt der Leiter SCM Polymer den Vorgang. Bis zu 2.200 Millimeter hoch kann der Stapel sein. Nach dem Abschweißen und Ablängen streckt die Anlage die Folienhaube horizontal aus. Den Reckgrad bestimmen Stapelabmessungen, Folienelastizität und Folienabmessung und letztlich die Anforderung an die Stabilität des Stapels. Die motorisch angetriebenen Rollen, die zunächst das Reffen übernehmen, bewegen sich in die Position für die Übergabe der Folie. Während dieser Bewegung kontrollieren sie die Folie. Die Folienhaube wird über die komplette Palettenladung bis zu einem Punkt unter der Palette gezogen, wo sie im Zusammenspiel von Rollen und Reffbügeln freigegeben wird, um den Unterstretch zu bilden. „Dieser Unterstretch sichert die Ladung auf der Palette in vertikaler Richtung“, sagt Birnkammer. Aufgrund der flexiblen Eigenschaften kann das System die Folie über die gesamte Palettenladung bewegen und sie dann für den Unterstretch wieder zusammenziehen. Das ermöglicht eine bessere Verbindung. „Mit dieser Anlage bieten wir somit eine wesentlich höhere Ladungssicherung“, betont er. Der palettierte Sackstapel ist damit von fünf Seiten vor Nässe, Staub und Schmutz geschützt. Die glatte und lochfreie Oberfläche der Folie ermöglicht zudem eine klare Sicht auf die verpackte Ware. Stapler holen die verpackten Sackstapel anschließend ab und lagern sie im Blocklager ein.

Vorteile der Stretchhaube
Das Stretchhauben-Verfahren hat im Vergleich zum Schrumpfhauben-Verfahren im Alltag weitere Vorteile: „Neben der erhöhten Ladungssicherung und der flexibleren Handhabung verbrauchen wir zum Beispiel rund 30 Prozent weniger Folie. Außerdem konnten wir mit der Anlage unsere Wartungskosten um 40 Prozent senken“, fasst Birnkammer zusammen. „Die Zusammenarbeit mit Beumer lief von Anfang an sehr gut“, resümiert er. Außerdem konnte der Hersteller die im Vorfeld formulierten Ziele in puncto Ladungssicherung erreichen. Das Unternehmen erhielt dadurch auch das wichtige Zertifikat für Ladungssicherung von der Dekra, der größten Prüfgesellschaft in Deutschland. Beispielsweise kippen die Tester palettierte Stapel um 27 Grad – ohne dass dabei etwas verrutschen darf.

K 2013 Halle 12 – B21

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