Juli 2013

Dr. Gunther Kegel ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Pepperl+Fuchs und Vorstandsvorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation (Bild: Pepperl+Fuchs)

Mit einem Umsatz von 49,3 Mrd. Euro haben die deutschen Automatisierungsanbieter im vergangenen Jahr bei einem Produktions-Plus von 2,2 % offenbar bessere Preise erzielen können und vom schwachen Euro profitiert. Insbesondere die Ausfuhren in das diesjährige HMI-Partnerland USA stiegen deutlich – 9,5 % mehr Automatisierungstechnik als noch im Jahr zuvor wurden 2015 nach USA exportiert – insgesamt 11 % der deutschen Automatisierungs-Exporte gehen in die Vereinigten Staaten. Der ZVEI-Fachverbandsvorsitzende Dr. Gunther Kegel sieht die Zeit reif dafür, dass „eine neue Phase der Zusammenarbeit in Hannover initiiert werden kann.“

Deutschland bleibt im globalen, 435 Mrd. Euro schweren Markt für Automatisierung auf Platz drei, sowohl der weltgrößten Anwender als auch Produzenten von Automationsgütern. Die Plätze eins und zwei belegen weiterhin China und die USA. Unverändert ist der Überschuss an Produktion gegenüber den Anwendungen bei der deutschen Automation.
Optimismus für 2016: 2 bis 3% Umsatzwachstum erwartet
„Insgesamt gehen wir optimistisch von zwei bis drei Prozent Umsatzwachstum für das Jahr 2016 aus. Nach einem eher zögerlichen Start ins Jahr 2016 bestätigt der Monat Februar einen positiven Trend in der Automation“, so Dr. Kegel. „ Auch im Bereich Messtechnik und Prozessautomatisierung sind die Unternehmen verhalten optimistisch für das Jahr 2016“, bestätigt Stephan Neuburger, stellvertretender Vorsitzender Fachbereich Messtechnik und Prozessautomatisierung im Fachverband Automation. Positiv sei das Plus von 4,5 % mehr Ausfuhren in die USA im Jahr 2015 bei den deutschen Unternehmen der Messtechnik und Prozessautomatisierung. Die Exporte in die EU-Staaten wuchsen 2015 gemächlich um 1,5 %, im restlichen Europa waren es mit 5,1 % etwas mehr.
Für 2016 gibt sich Neuburger mit Blick auf die Prozessautomatisierung allerdings nur verhalten optimistisch: „Viele Rahmenbedingungen sind nicht optimal für die Messtechnik und Prozessautomation“, so Neuburger. Insbesondere die niedrigen Öl- und Gaspreise verhindern Investitionen und auch das schwächelnde Wirtschaftswachstum in China sowie der Russland-Ukraine-Konflikt, aber auch die Finanzkrise in Südamerika belasten das Geschäft. Im Iran verzeichnet der Verband allerdings ein wachsendes Auftragsvolumen.
Industrie 4.0 bleibt beherrschendes Thema
„Industrie 4.0 kommt in den Unternehmen an. Das sehen wir heute an vielen konkreten Industrie-4.0-Anwendungsfällen. Das ist ein sehr gutes Ergebnis – es ist auch auf der Hannover Messe 2016 das dominierende Thema“, so Dr. Kegel. „Letztes Jahr präsentierten wir zur Hannover Messe das Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0, kurz RAMI 4.0. Heute liegt RAMI 4.0 bereits als DIN SPEC (91345) vor“, so Dr. Kegel weiter. „Das ist wichtig und notwendig, denn wir brauchen internationale Standards und Zusammenarbeit, um Industrie 4.0 unternehmens- und branchenübergreifend umzusetzen.“
Gemeinsam mit Bitkom, DIN, DKE und VDMA hat der ZVEI dafür vor kurzem aus der Plattform Industrie 4.0 heraus das „Standardization Council“ gegründet. Ziel der Initiative ist es, Industrie-4.0-Standards zu initiieren und diese national sowie international zu koordinieren (siehe CT-Beitrag hier)
Auch die Zusammenarbeit in Initiativen wie dem Labs Network Industrie 4.0 sichere den Erfolg der deutschen Wirtschaft bei Industrie 4.0. Der Verein Labs Network berät und unterstützt den deutschen Mittelstand bei Fragen zur Umsetzung von Industrie 4.0.
(as)

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