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Mit der Übernahme von B&R entsteht ein Gigant im Bereich der Industrieautomatisierung. (Bild: ABB)

Damit steigt ABB zur weltweiten Nummer 2 im Bereich Industrial Automation auf und wird nur noch von Siemens getoppt. B&R ist in 70 Ländern aktiv und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 600 Millionen US-Dollar(2015/16) im 20 Mrd. US-Dollar großen Marktsegment für Maschinen- und Fabrikautomation. Mit der Kombination entsteht eines der weltweit umfassendsten Angebote in der Industrieautomation: Die Transaktion bringt die Produkte, Lösungen und Software für moderne Maschinen- und Fabrikautomation von B&R mit ABBs Angebot in der Robotik, Prozessautomation, Digitalisierung und Elektrifizierung zusammen. Mit der Übernahme will ABB seine Rolle in der Industrieautomation ausbauen und sich positionieren, um die Wachstumschancen der Vierten Industriellen Revolution zu nutzen. Zudem stärkt ABB damit sein Digitalangebot substanziell: Die Kombination bringt ABBs Portfolio an Digitallösungen, ABB Ability, mit B&Rs Anwendungs- und Softwareplattformen, seiner großen installierten Basis, dem erweiterten Kundenzugang und den maßgeschneiderten Automationslösungen zusammen.

Komplementäres Angebot

Mit der Übernahme erweitert ABB sein Angebot in der Industrieautomation um B&Rs Produkte und Softwarelösungen in den Bereichen SPS, Industrie-PCs und Servo-Antriebe. Damit wird ABB zum Komplettanbieter in der Industrieautomation mit einem umfassenden Angebot an offenen Automationslösungen. Mit einer durchschnittlichen jährlichen Umsatzsteigerung von 11 % ist B&R in den vergangenen zwei Jahrzehnten erfolgreich und kontinuierlich gewachsen. Der Umsatz hat sich alleine seit dem Jahr 2000 auf mehr als 600 Mio. US-Dollar (2015/16) verfünffacht. Die globale Kundenbasis ist auf mittlerweile mehr als 4.000 Maschinenbauer gewachsen. Zudem verfügt das Unternehmen über Expertise in der Entwicklung von Automations- und Softwarelösungen sowie ein Anwendungswissen für Kunden in der Maschinen- und Fabrikautomation.

Das Portfolio von ABB und B&R ergänzt sich: ABB ist ein Anbieter von Automations-, Digitalisierungs- und Elektrifizierungslösungen für Versorgungsunternehmen sowie Kunden in der Industrie und im Transport- & Infrastruktursektor; B&R stellt Lösungen für die Maschinen- und Fabrikautomation in verschiedenen Industrien wie Plastik, Verpackung sowie Nahrungsmittel und Getränke her. Aufgrund dieser Konstellation erklärte ABB in einer am 4. April gehaltenen Telefon-Konferenz, B&R vollständig eingliedern zu wollen, statt einzelne Unternehmensteile abzustoßen.

Substanzielle Investitionen

Innovation ist für beide Unternehmen von zentraler Bedeutung: B&R investiert mehr als 10 % des Umsatzes in Forschung & Entwicklung (F&E) und beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter in diesem Bereich und in der Anwendungsentwicklung. ABB investiert jährlich 1,5 Mrd. US-Dollar in F&E und beschäftigt rund 30.000 Forscher, Entwickler und Anwendungsingenieure. Beide Unternehmen planen auch in Zukunft umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Automation von Maschinen und Fabriken ist ein Kernbestandteil der Vierten IndustriellenRevolution und des Internets der Dinge. ABB will B&Rs bewährtes lösungsbasiertes Geschäftsmodell fortsetzen und die tiefe Anwendungsexpertise stärken, um Softwareangebote und -lösungen für die durchgängige Digitalisierung zu entwickeln. Zusätzlich will ABBs Portfolio digitaler Lösungen, ABB Ability, von B&Rs großer installierter Basis, der Anwendungs- und Lösungskompetenz sowie der Expertise bei der Entwicklung von Simulationssoftware und hochentwickelten Engineering-Werkzeugen profitieren.

Integrationsansatz

Nach Abschluss der Transaktion soll B&R als globale Geschäftseinheit „Maschinen- und Fabrikautomation“ unter der Leitung des B&R-Geschäftsführers Hans Wimmer Teil der ABB-Division Industrieautomation bestehen. Die beiden Gründer von B&R, Erwin Bernecker und Josef Rainer, sollen das Unternehmen in der Integrationsphase beratend begleiten und so für Kontinuität sorgen.

Der Fokus der Integration liegt auf Wachstum: Ziel ist es dabei, das Beste aus beiden Unternehmen zusammenzubringen. Hierzu will ABB seine bestehenden Aktivitäten in den Bereichen SPS und Servo-Antriebe in die neue Geschäftseinheit einbringen. ABB will zudem die B&R Wachstumsgeschichte fortschreiben und unterstreicht dieses Bekenntnis mit einem mittelfristigen Umsatzziel von mehr als 1 Mrd. US-Dollar.

Finanzielle Details der Transaktion

Die Transaktion folgt einer branchenüblichen Bewertung. Über den Verkaufspreis vereinbarten die Unternehmen Stillschweigen. ABB will die Übernahme vollständig mit Barmitteln finanzieren. Die erwarteten Synergien liegen bei rund 8 % des B&R Umsatzes im vierten Jahr nach Abschluss der Transaktion. Dieser unterliegt den üblichen regulatorischen Genehmigungen und erfolgt voraussichtlich im Sommer 2017.

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