
Im Gegensatz zu den bisherigen chinesischen Standorten des Unternehmens soll der neue Komplex nahe der Stadt Zhanjiang auf der Halbinsel Donghai nicht als deutsch-chinesisches Joint Venture realisiert werden, sondern voll im Besitz der BASF sein. (Bild: BASF)
Auf lange Sicht liegt für die Chemie das Heil in China. Schon heute kommen über 40 % der globalen Chemieproduktion aus dem Reich der Mitte, bis 2025 wird es bereits knapp die Hälfte sein – und das bei einem jährlich um 4,4 % wachsenden Volumen. Kein Wunder, dass der deutsche Primus BASF hier mitspielen will.
Mit einem Paukenschlag hat der frischgebackene Vorstandschef Dr. Martin Brudermüller Anfang Juli schriftlich die Absicht erklärt, in Südchina einen weiteren Verbundstandort zu bauen. An den Plänen dazu scheint der Chemieriese schon länger gefeilt zu haben: Bereits im April war durchgesickert, dass der Konzern in der Nähe einer Großraffinerie auf der Halbinsel Donghai einen Standort sucht.
Im Gegensatz zu den bisherigen chinesischen Standorten des Unternehmens soll der neue Komplex in der Umgebung der Stadt Zhanjiang nicht als deutsch-chinesisches Joint Venture realisiert werden, sondern voll im Besitz der BASF bleiben. Damit nutzt der Chemiekonzern ein vor Kurzem von der chinesischen Regierung verabschiedetes Gesetz, das Investitionen ausländischer Unternehmen erleichtern soll. Den Standort Nanjing, in den das Unternehmen 4,4 Mrd. Euro investiert hat, betreibt die BASF seit 2005 gemeinsam mit dem chinesischen Chemiekonzern Sinopec.
Steamcracker und Anlagen mit „führenden Technologien“ geplant

Unterzeichnung der Absichtserklärung in Berlin im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang: BASF-Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller und Guangdongs Vizegouverneur Lin Shaochun. Bild: Bundesregierung
Die Investition beinhaltet den Bau petrochemischer Anlagen, darunter ein Steamcracker mit einer Ethylen-Kapazität von 1 Mio. Tonnen pro Jahr. In mehreren Stufen sollen Anlagen für verbrauchernähere Produkte und Lösungen in Bereichen wie Transport oder Konsumgüter entstehen. Schließlich soll der Standort nach Ludwigshafen/Deutschland und Antwerpen/Belgien der drittgrößte BASF-Standort weltweit werden.
Nach positiver Prüfung könnten die Anlagen bis 2030 fertiggestellt werden, erste Teilanlagen sollen bereits 2026 in Betrieb gehen. Im Endausbau würden an dem neuen Standort 2.000 Mitarbeiter beschäftigt werden, weitere 1.000 bei Zulieferern und Industriedienstleistern. Der Konzern will an dem neuen Standort ein umfassendes Smart-Manufacturing-Konzept umsetzen, bei dem nach Unternehmensangaben „weltweit führende Technologien“ zum Einsatz kommen.
Vor allem Kunden in China und in der wirtschaftlich starken Provinz Guangdong sollen aus dem neuen Werk mit Chemieprodukten beliefert werden. Die Provinz ist mit mehr als 110 Mio. Einwohnern die bevölkerungsreichste Chinas. Ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst jährlich um rund 7 %, übersteigt das von Spanien und wird bald das BIP von Südkorea erreichen. Die BASF erzielte 2017 in China einen Umsatz von 7,3 Mrd. Euro und beschäftigt dort rund 9.000 Mitarbeiter.
Weltweit betreibt der Chemieriese aktuell sechs Verbundstandorte: zwei in Europa (Ludwigshafen/Deutschland, Antwerpen/Belgien), zwei in Nordamerika (Freeport/Texas, Geismar/Louisiana) und zwei in Asien. Der im Jahr 2000 gegründete und 2005 in Betrieb genommene Verbundstandort in Nanjing/China ist ein 50:50-Joint-Venture mit Sinopec, der 1997 gegründete in Kuantan/Malaysia ein 60:40-Joint-Venture mit Petronas.
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