Den Auftrag wickelt der Mannheimer Industriedienstleister bereits ab und meldet, dass die Arbeiten auf der Baustelle trotz der Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie aufrecht erhalten würden. „In den letzten Monaten wurden bei dem Bauprojekt zahlreiche Meilensteine erreicht, so etwa die Installation der Mehrzahl der großen Teile der Produktionsanlage. Dadurch sind wir im Plan mit Blick auf die Baufertigstellung bis Ende 2021. Danach erfolgen die Inbetriebnahme der Anlage und der Produktionsbeginn“, so Christian Librera, Vice President und Head of Business Line Biofuels and Derivatives bei Clariant.
Ein internationales Team von Bilfinger Tebodin, bestehend aus rund 130 Experten aus den Niederlanden, der Tschechischen Republik, Rumänien und der Ukraine, arbeitet an dem Projekt. Das Team hat die komplette Prozessplanung in einer digitalen Plattform realisiert. Die Zentralisierung aller Daten macht die Planung der Anlage effizienter, da sie z.B. Design-Reviews erheblich beschleunigt.
Digitales 4D-Modell berücksichtigt zeitliche Planung
Für die räumliche Planung kombiniert Bilfinger Tebodin diverse Softwarepakete. Das 3D-Modell der Anlage wird zu einem 4D-Modell erweitert, das auch die zeitliche Planung einbezieht und es ermöglicht, die Reihenfolge der einzelnen Bauphasen zu optimieren. Bilfinger Tebodin unterstützt Clariant auch bei der Beschaffung von Materialien und Dienstleistungen. Das Team steuert und überwacht zudem die Bauarbeiten.
Sobald die Anlage in Betrieb ist, wird sie jährlich rund 250.000 Tonnen Weizenstroh aus der Region zu 50.000 Tonnen Zellulose-Ethanol verarbeiten. Dabei handelt es sich um einen fortschrittlichen, nachhaltigen und CO2-neutralen Biokraftstoff, der problemlos konventionellem Kraftstoff beigemischt und in der heutigen Verkehrsinfrastruktur verwendet werden kann. Durch die Nutzung von Nebenprodukten des Prozesses aus dem Energieerzeugungsprozess soll die Anlage zudem vollständig von fossilen Energiequellen unabhängig werden.
Die Anlage erhält mehr als 40 Millionen EUR an Fördermitteln von der Europäischen Union und wird auf einem 10 Hektar grossen Areal in Podari in der Nähe von Craiova im Südwesten Rumäniens errichtet. Dort ist der Zugang zu lokalen Rohstofflieferungen gesichert und zusätzlicher Nutzen dank der vorhandenen logistischen und industriellen Infrastruktur der Region gegeben.