Das Jahr 2010 war ein verhältnismäßig gutes für die chemische Industrie. Nach dem Einbruch der Umsätze und Aufträge Ende 2008 und fast im gesamten Jahr 2009 war wieder viel Luft nach oben. Die Branche erholte sich sogar schneller, als im Verlauf der Krisenzeit zu erwarten gewesen wäre. So ergab es sich, dass im Jahr 2010 die Produktion um 11 %, so stark wie seit 1976 nicht mehr, angestiegen ist. Der Gesamtumsatz der deutschen chemischen Industrie wuchs in 2010 um 17,5 % auf 170,6 Mrd. Euro. Im Ausland stieg der Umsatz um 20, im Inland um 14 %. „Unsere Branche hat ein erstaunliches Jahr erlebt, das in dieser Form eine Ausnahme bleiben wird“, berichtet Dr. Klaus Engel, Präsident des VCI. „Nach einer rasanten Aufholjagd bewegen wir uns jetzt wieder in moderateren Bahnen.“
Ausgelaufene Fördermaßnahmen beeinflussen Exportrate
Die Erwartungen für 2011 liegen nun jedoch stark hinter dem, was das Jahr 2010 ergeben hat. So rechnet der VCI mit Umsatzsteigerungen um 4 % und einer Produktionszuwachsrate von etwa 2,5 %. Den Angaben des Verbandes zufolge liegt der Grund in abnehmenden Exporten. In 2010 betrugen die Exporte, die neben den Auslandsumsätzen der Chemieunternehmen auch Re-Exporte sowie Chemieexporte anderer Wirtschaftszweige ins Ausland enthalten, noch 143,8?Mrd. Euro, was einem Plus von 17,5 % gegenüber 2009 entspricht. Neben den europäischen Nachbarländern gelten dabei Asien und Südamerika als wichtige Abnehmergebiete. Viele Industrieländer haben während der Krise intensive Investitionen in die Wirtschaft des eigenen Landes getätigt. Da die Fördermaßnahmen inzwischen jedoch zurückgefahren wurden und eine Zeit des Sparens angebrochen ist, sind die wirtschaftlichen Erwartungen für die nahe Zukunft dementsprechend gebremst. Wie sich die Dynamik dieser Branche auf lange Sicht hin entwickeln wird, lasse sich jetzt noch nicht voraussagen, so der Verband.
5 % mehr Investitionen geplant
Der VCI erwartet, dass die Investitionsbereitschaft von Unternehmen aus der Branche wieder zunimmt: Nachdem in 2009 die Investitionen um 14 % gesunken waren, hielten sich auch in 2010 noch viele Unternehmen mit Investitionen zurück. Der VCI geht jedoch davon aus, dass in 2011 rund 5 % mehr als in 2010 in Gebäude und Anlagen investiert wird. Insgesamt entspricht das einer Summe von etwa 6,4 Mrd. Euro. Bei den Forschungsaufwendungen ist in diesem Jahr damit zu rechnen, dass sie sich um 4 % auf rund 9,4 Mrd. Euro steigern, so der Verband. „Hiermit unterstreicht die Branche ihr Bekenntnis zum Forschungsstandort Deutschland“, erklärt VCI-Präsident Engel.?[tw]