März 2011

Es soll der größte integrierte Chemiestandort der Welt werden: Rund 7Mio.t Olefine, Aromaten, Oxide und stickstoffbasierte Chemikalien sollen ab 2014 jährlich aus dem Chemaweyaat-Complex 1 in alle Welt transportiert werden. Das gigantische Projekt ist Teil der Vision „Abu Dhabi 2030″: Das Ölförderland will darin eine integrierte Petrochemieindustrie im Weltmaßstab entwickeln und dazu die riesigen eigenen Vorkommen an LPG und Naphta als Grundlage nutzen, um zunächst Grundchemikalien wie Propen, C4, C6, C8 und Aromaten zu produzieren. Dazu, so die Planungen, sollen über 100 Quadratkilometer Wüstenland am Persischen Golf zu einem Industrie-, Hafen- Logistik- und Wohngebiet umgewandelt werden. Die zukünftige Chemiestadt „Madeenaat Chemaweyaat“ wird dann bis zu zwölf große integrierte Chemiekomplexe beheimaten.

In der ersten Projektphase sollen
20 Mrd. US-Dollar investiert werden

Hinter der Abu Dhabi Chemicals Industrial City stehen drei Staatsunternehmen: Die International Petroleum Investment Company IPIC (40 Prozent), das Abu Dhabi Investment Council (40 Prozent) und die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc, 20 Prozent). IPIC hält unter anderem Anteile an den österreichischen Mineralöl- und Kunststoffproduzenten OMV und Borealis. Die erste Ausbauphase für den in der Taweelahs Khalifa Industrial Zone, westlich von Abu Dhabi City gelegenen Komplex hat dabei ein Volumen von 20 Mrd. US-Dollar.

Mit dem Bau soll in 2011 begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2014 geplant. Als erste Betreibergesellschaft wurde Tacaamol gegründet, eine Tochter der Projektentwicklungsgesellschaft Chemaweyaat. Ziel der Gesellschaft ist es, vermarktungsfähige Petrochemikalien herzustellen. Geplant ist eine Leistung von 6,2 Mio. t/a. Als weitere Projektschwerpunkte werden der Bau eines Naphta-Crackers (1,45 Mio. t/a) sowie Produktionsanlagen für Ethylenoxid (0,75 Mio t/a), Polyethylen (LLDPE, 0,55 Mio. t/a), Polypropylen (0,45 Mio. t/a) und Polyethylen (LDPE, 0,35 Mio. t/a) genannt. Den Rohstoff dafür liefert die ca. 220 km entfernte Raffinerie in Ruwais (siehe weiterer Projektbericht). Neben dem Cracker und den Kunststoffanlagen soll eine Aromatenanlage für Benzen und Paraxylol (insgesamt 1,35 Mio. t/a) gebaut werden. Dazu kommt eine Ammoniakfabrik, die den Grundstock für die Harnstoff- und Melaminharzproduktion liefert (0,51 Mio. t/a Urea). Doch außer Basischemie und Primärkunststoffen werden auch Anlagen für Chemikalien wie Cumol, Phenol oder für Polycarbonate entstehen.

Mitte des vergangenen Jahres hat die staatliche Ölgesellschaft Adnoc dafür die ersten Aufträge für das Front-End Engineering and Design (FEED) an das finnische Engineeringunternehmen Neste Jacobs vergeben. Den Masterplan soll die britische Halcrow Group erstellen. Dieser umfasst die Infrastruktur des künftigen Chemiekomplexes, wobei dieser nicht nur die erste Ausbauphase berücksichtigt, sondern die Vision bis 2030. Der Masterplan wird auch die Hafenanlage, die Meerwasserentsalzung und Abwassertechnik sowie ein Lager-Terminal beinhalten. Dazu kommen Versorgungseinheiten für Dampf, Luft, Stickstoff usw., die den gesamten Komplex versorgen sollen. Neben dem Angebot von Halcrow lagen den Betreibern Meldungen zufolge auch Offerten von Aecom, Bechtel, KEO, und Jurong vor. Das Projekt dürfte auch in den kommenden Monaten noch von sich reden machen. Denn bereits in diesem Frühjahr sollen die wichtigsten Aufträge vergeben werden.?[AS]

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