In das Gaskraftwerk will Infraserv 300 Mio. Euro investieren, die Anlage soll 2022 in Betrieb genommen werden. Das Projekt umasst die Modernisierung der bestehenden Gasturbinen-Anlage sowie zwei neue Gasturbinen. Mit der Maßnahme will der Standortbetreiber seine Versorgungs-Infrastruktur ausbauen und die Energieeffizienz am Standort weiter steigern.
176 Megawatt elektrische Leistung, 400 Tonnen Dampf pro Stunde
Die beiden neuen Gasturbinenanlagen haben eine elektrische Leistung von jeweils 88 Megawatt. Nachgeschaltet sind zwei nachgefeuerte Abhitze-Dampferzeuger, die jeweils pro Stunde bis zu 200 Tonnen, mehr als 500 Grad heißen Hochdruckdampf sowie maximal 22 Tonnen Niederdruckdampf erzeugen können. Mit den neuen Gasturbinen-Anlagen erhöht Infraserv Höchst die Stromerzeugungskapazitäten im Industriepark Höchst um 60 Prozent auf 478 Megawatt. Noch wichtiger als der Strom ist die Wärme, denn produzierende Unternehmen in der Chemie- und Pharmaindustrie brauchen Prozessdampf für ihre Anlagen.
Als Wermutstropfen sieht der Standortbetreiber die noch unklaren gesetzlichen Rahmenbedingungen: Durch die aktuell anstehende Entscheidung des Bundestags, der voraussichtlich am Freitag im Rahmen der Beschlussfassung über das Kohleausstiegsgesetz die Förderrichtlinien für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen wie die neuen Gasturbinen ändern wird – werden Projekte und deren Realisierung auch rückwirkend betroffen sein. Dazu Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst: „Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit sind nur zwei der erforderlichen Grundbedingungen für Investitionsentscheidungen. Ebenso Noch wichtig für die in unserer Branche üblichen Investitionen mit langfristiger Bindungswirkung ist das Grundvertrauen in die Gültigkeit wirtschaftlicher und gesetzlicher Rahmenbedingungen, die die Bundesregierung mit der jetzt anstehenden KWG-Novellierung nicht aufs Spiel setzen sollte.“
Neue Anlagenprojekte im Juni 2020:
Flexible Fahrweise
Die Bedeutung dieser Anlage gehe aber weit über die Grenzen des Industrieparks hinaus, meldet der Betreiber: Der Strom aus der Anlage soll in das Netz der allgemeinen Versorgung ausgespeist werden und unterstützt damit die allgemeine Versorgungssicherheit des deutschen Stromnetzes, die durch die geplante Abschaltung der Kohle- und Kernkraftwerke in den nächsten Jahren vor Herausforderungen gestellt wird. Darüber hinaus ermöglicht die Anlage eine flexible Fahrweise. Damit kann die Stromproduktion in Zeiten von Stromüberschuss – unabhängig vom Dampfbedarf – heruntergefahren werden, um den Vorrang von Strom aus erneuerbaren Energieanlagen zu unterstützen und die Stabilität des Stromnetzes zu stärken. In Zeiten niedriger Produktion von erneuerbaren Energien kann die Stromproduktion dieser Anlage maximiert werden.
(as)