Mit seinen Zielen ist das Unternehmen damit sogar noch ehrgeiziger als die VCI-Studie zur Klimaneutralität, die für die deutsche chemische Industrie von einem Zeithorizont bis 2050 ausging. Bereits bis 2030 will Lanxess den Treibhausgas-Ausstoß von derzeit rund 3,2 Mio. t/a CO2e halbieren.
„Im Pariser Klimavertrag hat die Weltgemeinschaft beschlossen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. Das erfordert massive Anstrengungen aller Beteiligten“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Matthias Zachert. Doch ganz selbstlos sind die Ziele natürlich nicht. „Klimaschutz ist ein Business Case“, betonte Zachert mit Blick auf die langfristige Kostensenkung durch mehr Ressourceneffizienz.
Sonderprojekte für 100 Mio. Euro
Um bis 2040 klimaneutral zu werden, will das Unternehmen an drei Stellschrauben drehen. Die erste Säule sind Sonderprojekte mit großem Reduktionshebel: So baut der Konzern am berlgischen Standort Antwerpen derzeit eine Anlage zur Zersetzung von Lachgas. Die neue Anlage geht 2020 in Betrieb und reduziert die Emissionen des Treibhausgases um rund 150.000 t/a CO2e. Nach der Installation einer zweiten Ausbaustufe im Jahr 2023 soll der CO2e-Ausstoß um weitere 300.000 t/a sinken. Weitere 150.000 t/a will der Konzern einsparen, indem er die Energieversorgung seiner indischen Standorte vollständig auf regenerative Quellen umstellt. Für diese und weitere Projekte mit einem Einsparpotenzial von insgesamt 800.000 t/a will Lanxess bis zu 100 Mio. Euro investieren.
Chemieanlagen-Projekte im Monat Oktober
Akquisitionen und Vorstandsboni richten sich nach CO2-Bilanz
Darüber hinaus will der Konzern die CO2e-Bilanz stärker als Grundlage für Geschäftsentscheidungen heranziehen. Sie soll zum Investitionskriterium bei organischem Wachstum und Akquisitionen werden. Geschäftsbereiche, die ihre Treibhausgas-Emissionen überdurchschnittlich stark senken, hättenso einen direkten finanziellen Vorteil. Darüber hinaus soll die CO2e-Reduktion zum Bewertungskriterium im Bonussystem für Führungskräfte und Vorstand.
Neue Produktionsverfahren
Als dritte Stellschraube, um Emissionen zu senken, setzt Lanxess auf Prozess- und Technologieinnovationen: Der Spezialchemie-Konzern will zahlreiche bestehende Produktionsverfahren überarbeiten. Dazu gehört es auch, die Verbundstrukturen weiter zu verbessern, etwa im Bereich Wärmeaustausch zwischen den Betrieben oder bei der Abluftreinigung. Andere Verfahren müssten erst noch im großtechnischen Maßstab entwickelt werden. Der Konzern will daher seine Forschung stärker auf klimaneutrale Prozess- und Technologieinnovationen ausrichten.