Lanxess und Hüni wollen in der Partnerschaft Konzepte für Kunden ausarbeiten, wobei sich Hüni primär um das Anlagen-Engineering und den Bau der Module kümmern wird, während Lanxess das chemische Verfahrens- und anwendungstechnische Know-how zur X-Biomer-Produktion beisteuert. Die Reel-Technologie wurde vom Geschäftsbereich Leather zusammen mit den Kooperationspartnern Invite und Heller-Leder entwickelt. Sie dient dazu, Falzspäne aus der Lederherstellung in der Gerberei direkt vor Ort wiederzuverwerten und daraus vollautomatisch Nachgerbstoffe der Marke X-Biomer herzustellen. Somit entstehen keine Kosten für den Transport zu Verwertungsbetrieben oder für die Abfallentsorgung.
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Reel-Projekts betreibt der Chemiekonzern aus Köln zusammen mit der Gerberei Heller-Leder im niedersächsischen Hehlen seit November 2017 eine Pilotanlage für die Insitu-Produktion des Nachgerbstoffs X-Biomer. Das Verfahren wurde unter realen Produktionsbedingungen getestet und bis zur Vermarktungsreife entwickelt. Derzeit sind bereits sechs verschiedene Produkttypen entwickelt worden. Zudem befinden sich weitere interessante Applikationen in der Forschungs-Pipeline, heißt es in einer Presseerklärung des Chemieunternehmens.
Dr. Dietrich Tegtmeyer, Leiter des Reel-Projekts bei Lanxess, erklärt: „Mit diesen Anlagen lässt sich das Nachhaltigkeitsprofil deutlich verbessern. Auf der einen Seite werden durch eine Vor-Ort- und Just-in-time-Produktion enorme Ressourcen in Logistik und Verpackung gespart, auf der anderen Seite muss ein Abfallprodukt wie Falzspäne nicht entsorgt werden, sondern dient als Rohstoff für die benötigte Nachgerbchemie.“
(as)