- Linde hat nun eine Pilotanlage für die Weiterentwicklung des Dampfreformierungsprozesses gebaut.
- Beim Dryref-Verfahren werden in einem Rohrreaktor Methan, Wasserdampf und CO2 bei 800 bis 1.000 °C zu Wasserstoff und Kohlenmonoxid umgesetzt.
- Dabei ist deutlich weniger Wasserdampf notwendig, der im klassischen Verfahren verhindert, dass der Katalysator verkokt.
In dem neuen Pilot-Reformer können Einsatzstoffe wie Erdgas, Flüssiggas (LPG), Naphtha oder auch Kohlendioxid (CO2) als Kohlenstoffquelle genutzt werden. Derzeit steht die Erforschung eines besonders energieeffizienten Verfahrens (Trockenreformierung) im Vordergrund: Beim Dryref Verfahren werden in einem Rohrreaktor Methan, Wasserdampf und CO2 bei 800 bis 1.000 °C zu Wasserstoff und Kohlenmonoxid umgesetzt. Dabei ist deutlich weniger Wasserdampf notwendig, der im klassischen Verfahren verhindert, dass der Katalysator verkokt. Da die Synthese bereits bei hohem Druck abläuft, entfällt ein anschließender Verdichtungsschritt. Außerdem ist der Kohlenmonoxid-Anteil in dem auf CO2-basierenden Verfahren deutlich höher als im klassischen Prozess – das entstehende Synthesegas kann häufig ohne Abtrennung des Wasserstoffs genutzt werden.
Linde hat den Dry-Reforming-Prozess gemeinsam mit den Partnern BASF und hte (zuständig für die Katalysatorentwicklung), Karlsruher Institut für Technologie/KIT (Durchführung von Simulationen) sowie der Dechema (Bereitstellung von Materialien) entwickelt. Das Pilotprojekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit knapp einer Million Euro gefördert. „Linde wird diese Pilot-Anlage für unterschiedlichste Untersuchungen im Bereich des Reforming verwenden und die dabei gewonnenen Erkenntnisse zur weiteren Verbesserung von Reforming-Prozessen und -Konzepten für unsere Kunden nutzen“, erklärte Linde-Vorstandsmitglied Dr.-Ing. Christian Bruch, der für Technologie und Innovation sowie für das Anlagenbaugeschäft zuständig ist.
Aus dem Synthesegas werden Chemieprodukte wie Grundchemikalien oder Kraftstoffe produziert. Ein Beispiel ist die Herstellung von Dimethylether (DME): Hier ermöglicht das Dry-Reforming-Verfahren eine verbesserte Energieeffizienz und geringere CO2-Emissionen. Auch gegenüber der partiellen Oxidation, dem bisher üblichen Verfahren für die Erzeugung von CO-reichen Synthesegasen, besitzt der Dry-Reforming-Prozess vor allem bei kleinen und mittelgroßen Anlagen relevante Kostenvorteile.
Bei erfolgreicher Pilotierung des Dry-Reforming-Verfahrens ist geplant, dieses nach Abschluss des Förderprojektes 2017 zu kommerzialisieren und eine Referenzanlage bei einem Kunden zu errichten.