- Die Preise für Chemieanlagen sind im 3. Quartal 2019 um 0,3 % gestiegen.
- Die Preise für Rohrleitungen und Prozessleittechnik gaben weiter nach.
- Die Preisentwicklung bei Apparaten lässt auf ein stabiles Projektgeschäft schließen.
Nach einer deutlichen Aufwärtsbewegung bei den Preisen für Chemieanlagen im ersten Quartal 2019 hat die Entwicklung zur Jahresmitte hin deutlich an Dynamik verloren. Dieser Trend wurde nun auch im dritten Quartal bestätigt. Mit einem Plus von 0,21 % im zweiten Quartal gegenüber Q1-2019 bewegte sich der Gesamtindex PCD auch in Q3 seitwärts. Gegenüber dem Vorquartal steht nun ein Plus von 0,29 % zu Buche. Weiterhin rückläufig sind die Preise für Prozessleittechnik (-0,55 %) und Rohrleitungen. Letztere gaben um 1,65 % nach – so viel wie seit über drei Jahren nicht mehr. Eine etwas detailliertere Betrachtung des Gewerkes, in dem sowohl Rohrleitungsmaterial als auch Armaturen zusammengefasst werden, zeigt, dass Letztere preisstabil geblieben sind, während die Stahlpreise für Rohrleitungen um fast drei Indexpunkte nachgegeben haben.
Maschinen verteuern sich
Das größte Plus war im Zeitraum von Juli bis September bei Maschinen und Apparaten zu verzeichnen. Diese verteuerten sich gegenüber dem Vorquartal um 1,04 %, seit Jahresbeginn steht ein Plus von fast 3 % zu Buche.
Im Indexschwergewicht „Maschinen und Apparate“ lassen sich die Kostensteigerungen im Wesentlichen auf steigende Preise für Apparate zurückführen. So legten Behälter und Kolonnen um rund 1 % zu, während bei Maschinen wie Verdichtern und Pumpen lediglich ein moderates Plus von je rund einem halben Prozent zu verzeichnen war.
Bei der Bautechnik, die sich in den vergangenen Quartalen deutlich verteuert hat, hat sich die Dynamik im 2. Quartal 2019 abgeschwächt. Das Plus lag zuletzt bei 0,47 % – nach einem Zuwachs von 1,36 % im ersten Quartal. Vor allem der Blick auf die Einzelzahlen mit relativ starken Zuwächsen bei Kolonnen, Rührbehältern und Zentrifugen lässt auf ein nach wie vor starkes Projektgeschäft schließen. Und da es sich bei diesen Maschinen und Apparaten um sogenannte „long lead items“ handelt, die in Anlagenprojekten gleich zu Beginn geordert werden, dürfte das Projektgeschäft in der Chemie auch in den kommenden zwei bis drei Jahren noch für eine gute Auslastung bei Lieferanten und Planungsunternehmen sorgen. Bestätigt wird diese Einschätzung auch von der Preisentwicklung bei Ingenieurleistungen. Diese legten zuletzt (Q2 vs. Q1) um 0,3 % zu.
Long lead items verteuern sich, Automatisierungssysteme geben nach
Im letzten Beitrag zur Preisentwicklung bei Chemieanlagen (CT 8/2019) hatten wir eine stark rückläufige Preisentwicklung bei Prozessleittechnik verzeichnet. Diese negative Dynamik hat sich fortgesetzt: Im dritten Quartal gingen die PLT-Preise um weitere 0,55 % zurück. In dem Gewerk sind Mess- und Regelgeräte, PLT-Montagematerial und Automatisierungssysteme zusammengefasst. Bei den beiden Erstgenannten war zuletzt ein leichtes Plus zu verzeichnen, während die Preise für Automatisierungssysteme innerhalb eines Jahres bereits fast 7 % nachgegeben haben.
Der Preisindex für Chemieanlagen in Deutschland (PCD) wird vierteljährlich aktualisiert. Er dient als Trendbarometer für Planer von Chemieanlagen sowie Betreiber, die die Kosten von Projekten näherungsweise abschätzen wollen. Im PCD werden nach einer vom Arbeitskreis Cost Engineering in der Dechema / Process Net entwickelten Methode die Gewerke Apparate und Maschinen, Rohrleitungen und Armaturen, MSR-Einrichtungen, Isolierung und Anstrich, elektrotechnische Ausrüstung sowie Bauteilkosten zu einem Index berechnet, dessen Basis das Jahr 2015 (=100) bildet. Aus der Gewichtung der Einzelgewerke resultiert ein Index für die Preisentwicklung von Chemieanlagen. Die detaillierten Daten senden wir Ihnen per E-Mail gegen Rechnung gerne zu. Anfragen an: susanne.berger@huethig.de.