
(Bild: Alterfalter - fotolia.com)
Im Rahmen der Vereinbarung will Phigenesis die "New Hope Plastics" genannte Pyrolysetechnologie von Lummus für eine neue chemische Recyclinganlage mit einer Kapazität von 150.000 Tonnen pro Jahr einsetzen. Es handelt sich hierbei um die erste Lizenz für die chemische Recyclingtechnologie in Europa, und bei dieser Größenordnung wird das erste Projekt die derzeitige chemische Recyclingkapazität in Europa erheblich steigern.
"Lummus konzentriert sich in hohem Maße darauf, dem Markt innovative Lösungen anzubieten, die die globale Energiewende fördern. Unsere Technologie für fortschrittliches chemisches Recycling von Kunststoffabfällen ist nur einer der vielen Wege, die wir zur Unterstützung dieser globalen Bemühungen beschreiten", sagte Leon de Bruyn, President und Chief Executive Officer von Lummus Technology. "Wir sind sehr stolz darauf, den Gesamtplan von Phigenesis zu unterstützen, diese Einheiten auf den europäischen Markt zu bringen und damit einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Kunststoffabfällen zu leisten."
"Phigenesis ist bestrebt, einen bedeutenden Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zu einer emissionsarmen Wirtschaft zu leisten, indem erhebliche Mengen an ansonsten nicht recycelten und verbrannten Kunststoffabfällen zur Herstellung von Rohstoffen für petrochemische Anlagen verwendet werden, um Kunststoffe zu produzieren und so neue Materialien zu ersetzen", sagte Chris Moore, Chief Executive Officer von Phigenesis. "Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft zwischen Lummus Technology und Phigenesis, die es uns ermöglicht, die Lummus New Hope Plastic Pyrolysis Technology in einem für diesen sich entwickelnden Markt attraktiven Umfang einzusetzen."
Fünf Projekte in Europa geplant
Nach Unternehmensangaben beschleunigt die Vereinbarung die Umsetzung von europäischen Projekten, wobei die erste Anlage auf 150.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt ist und eine bewährte Betriebstechnologie verwendet. Die neue Anlage wird im Vergleich zur Verbrennung von Kunststoffabfällen und zur Herstellung von neuen Polymeren eine erhebliche Verringerung der Kohlenstoffemissionen ermöglichen und durch die direkte Verdrängung von aus Erdöl gewonnenen Rohstoffen durch recycelte Inhalte einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten. Die Technologie ist Teil einer Partnerschaft, die im Jahr 2020 zwischen New Hope Energy und Lummus geschlossen wurde. Dabei wird die Fähigkeit von Lummus, die Prozesstechnologie zu lizenzieren, zu skalieren und weiterzuentwickeln, mit der betrieblichen Erfahrung und der Abfallumwandlungstechnologie von New Hope Energy kombiniert.
Phigenesis plant die Entwicklung von fünf Projekten ähnlicher Größenordnung in Europa, einschließlich der Lieferung von Rohstoffen, des Produktverkaufs und der Bereitstellung von Technik. Der Ansatz von Phigenesis für jedes Projekt legt den Schwerpunkt auf den Einsatz von erneuerbaren Energien und emissionsarmen Technologien, um sicherzustellen, dass ein wesentlicher Beitrag zum Netto-Null-Effekt geleistet wird. In unserer Ticker-Nachricht halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen beim Kunststoffrecycling auf dem Laufenden.
Bilderstrecke: Das sind die Alternativen zum mechanischen Kunststoffrecycling

BASF: Chemcycling - BASF will im Chemcycling-Projekt mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette hochwertige Produkte aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen herstellen. Der thermomechanische Pyrolyse-Prozess wandelt Kunststoffabfälle in Pyrolyseöl um, welches fossile Rohstoffe in der Produktion ersetzt. (Bild: BASF)

Fraunhofer Umsicht: iCycle-Plattform - Forscher des Fraunhofer Umsicht haben für ihre Pyrolyse-Anlage im Pilotmaßstab hocheffiziente Wärmeübertrager-Technologien entwickelt, um verunreinigte, schadstoffbelastete und schwer recyclierbare Materialien aufzubereiten. (Bild: Fraunhofer Umsicht)

Dyneon: Upcycling-Prozess - Die 3M Tochter Dyneon bezeichnet die Pyrolyse von Fluorpolymeren als Upcycling-Prozess und gewinnt jährlich aus bis zu 500 t Fluorpolymerabfällen neuen Kunststoff. (Bild: 3M/Dyneon)

OMV: OMV Reoil - In der Pilotanlage des Projekts Reoil recycelt OMV in Swechat, Österreich, Kunststoffabfälle zu synthetischem Rohöl, indem das Plastik verdampft und durch chemische Prozesse wieder zu kleineren Ketten zusammengeführt wird. Die Verarbeitungskapazität der Pilotanlage liegt bei 100 kg/h. (Bild: OMV)

Fraunhofer IVV: Creasolv-Prozess - Im Creasolv-Prozess des Fraunhofer IVV bestimmt die Wahl des geeigneten Lösemittels, welches Polymer aus geschreddertem Kunststoffabfall gelöst und verwertet wird. Aus der gereinigten Lösung wird der Kunststoff ausgefällt und zu Granulat verarbeitet, das in der Qualität Neuware entspricht. (Bild: Fraunhofer IVV)

Verbundprojekt: Resolve-Verfahren - Das Resolve-Verfahren zum chemischen Recycling von Polystyrol (PS) entwickeln Ineos Styrolution, Neue Materialien Bayreuth, das Institut für Aufbereitung und Recycling und das Institut für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen in einem vom BMBF geförderten Projekt. Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack dienen als Ausgangsware für sortenreine Polystyrol-Flakes, die thermisch in Monomere, Oligomere und flüchtige Spaltprodukte zerlegt werden. Aus den Monomeren entsteht neues PS. (Bild: IKV)

APK: Newcycling - APK hat die lösemittelbasierte Newcycling-Technologie entwickelt, um aus zerkleinerten, gemischten Kunststoffabfällen und Mehrschichtverpackungen sortenreine Kunststoffe herauszulösen. Die Polymerketten werden sortenrein gelöst und nach Wiedergewinnung des Lösemittels granuliert. Die Eigenschaften der gewonnenen Kunststoffe sind ähnlich Neuware. Eine aus der vorindustriellen Pilotanlage hochskalierte Industrieanlage kann circa 8.000 t/a Newcycling-Rezyklat herstellen. (Bild: APK)

Carboliq: Catalytische Tribochemische Conversion - Die von Carboliq entwickelte Catalytische Tribochemische Conversion (CTC) kombiniert thermische, katalytische und mechanochemische Mechanismen. Ein Standardmodul kann mit durch Reibung erzeugter Prozessenergie bis 400 l/h gemischte Kunststoffabfälle bei milden Bedingungen umwandeln. (Bild: Recenso)

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