Das Insektenrepellent mit dem Freinamen Icaridin erlebt als Folge des sich inzwischen weltweit verbreitenden Zika-Virus einen großen Nachfrageanstieg. Dr. Torsten Derr, Geschäftsführer der Saltigo, erläutert: „Wir haben die Nachfrageentwicklung frühzeitig erkannt und rechtzeitig begonnen, unsere Produktionskapazitäten den Markterfordernissen anzupassen. Wir sind überzeugt, so nicht nur die unverändert hohe Nachfrage in Brasilien und den USA, sondern auch den steigenden Bedarf in Europa befriedigen zu können.“ Chemisch gesehen ist Saltidin 1-(1-Methylpropoxycarbonyl)-2-(2-hydroxyethyl)piperidin. Der Wirkstoff ist geruchsneutral, nicht hautreizend oder ‑sensibilisierend und klebt nicht auf der Haut. Er ist gut für die unterschiedlichsten Formulierungen und Darreichungsformen von Insektenschutzmitteln geeignet und wird von zahlreichen Herstellern solcher Produkte weltweit genutzt.
Großinvestition in Standort Deutschland
Der geplante Ausbau ist Teil eines Multi-Millionen-Investitionsprogramms des Unternehmens: „In den vergangenen Jahren haben wir viele Aufträge gegen Wettbewerber aus Asien gewonnen – trotz der viel zitierten Standortvorteile der Asiaten. Anstatt uns aus Deutschland zurückzuziehen, investieren wir hier – aktuell in Leverkusen 60 Millionen Euro, um unsere Synthesekapazitäten für Kundenprojekte um etwa ein Drittel zu erweitern“, erklärt Derr. Die schwerpunktmäßig im Zeto (Zentralen Technikums Organisch) laufenden Um- und Ausbauarbeiten im Rahmen des Investitionsprojekts liegen im Plan. Das Projekt soll Ende 2017 abgeschlossen sein.
Das Zeto ist von zentraler Bedeutung für Saltigo. Aktuell wird dort jährlich in einer Kombination von 70 flexibel verschaltbaren Reaktormodulen und zehn Feststoffisolierungsstraßen eine Vielzahl von Produkten hergestellt, im Maßstab von unter 100 Kilogramm bis in den Bereich von mehreren tausend Tonnen. Charakteristisch für das ZeTO und weitgehend einzigartig ist das breite Portfolio an technischer Ausrüstung sowie an verfügbaren Synthesetechnologien, die sich fast beliebig kombinieren lassen. Dazu zählen chemische Kernkompetenzen wie Chlorierungen, Fluorierungen, Hydrierungen und Tieftemperaturreaktionen bis -100 °C. Metallorganische sowie homogen katalysierte Reaktionen oder enzymkatalysierte Syntheseschritte ergänzen das Angebot. Das Technologieportfolio wird in Zusammenarbeit mit Forschungsabteilungen und in Kooperationen mit Universitäten ständig erweitert und an die Anforderungen der Kunden angepasst.