
Ionenaustauscher der Marke Lewatit zur Wasseraufbereitung werden am Standort Bitterfeld produziert. (Bild: Lanxess)
„Das Membrangeschäft passt nicht mehr zu unserer strategischen Ausrichtung auf Spezialchemie“, erklärte Matthias Zachert, Vorsitzender des Vorstands von Lanxess. Der Bereich soll an den französischen Konzern Suez gehen, einen Anbieter für nachhaltiges Ressourcenmanagement. Beide Unternehmen haben bereits eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. „Wir sind überzeugt: Unter dem Dach von Suez hat das Geschäft die nötigen Voraussetzungen, um künftig sein volles Wachstumspotenzial zu entwickeln“, ergänzt Zachert.
Die Membranen, die eine wichtige Rolle in der Aufbereitung von Brack- und Meerwasser spielen, stellt Lanxess bisher am Standort Bitterfeld her. Suez soll die dortige Anlage sowie die Forschungseinrichtungen mit allen Mitarbeitern übernehmen. 2019 hat Lanxess mit diesem Geschäft einen Umsatz im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erwirtschaftet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Abschluss der Transaktion ist bis zum Jahresende 2020 geplant.
Neue Anlage in Leverkusen oder Bitterfeld?
Einen anderen Bereich im Wasseraufbereitungs-Portfolio, das Geschäft mit Ionenaustauscher-Harzen, will Lanxess dagegen weiter ausbauen. Der Konzern plant derzeit den Bau einer neuen Produktionsanlage, für die er in den kommenden Jahren zwischen 80 und 120 Mio. Euro investieren will. „Wir investieren jetzt in zusätzliche Kapazitäten für Ionenaustauscher, um die weltweit steigende Nachfrage bedienen zu können. Gleichzeitig wollen wir insbesondere in zukunftsträchtigen Marktsegmenten wachsen“, sagte Matthias Zachert.
Die neue Ionenaustauscheranlage soll eine Produktionskapazität zwischen 20.000 und 30.000 m³ haben und innerhalb der nächsten fünf Jahre fertig gestellt werden. Über den genauen Standort will Lanxess in Kürze entscheiden. Bisher stellt der Spezialchemie-Konzern Ionenaustauscher an den Standorten Leverkusen, Bitterfeld und Jhagadia, Indien, her.
Hochspezialisierte Anwendungen im Fokus
Ionenaustauscher leisten in modernen Reinigungsverfahren einen wichtigen Beitrag, etwa in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. In der Halbleiterindustrie spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von Reinstwasser, das zum Beispiel bei der Mikrochip-Produktion benötigt wird. Durch den Trend zur Elektromobilität besteht auch in der Batterieindustrie eine hohe Nachfrage nach Ionenaustauschern. Mit ihrer Hilfe lassen sich die für die Batteriezellen-Produktion wichtigen Metalle Lithium, Nickel und Kobalt gewinnen. Ionenaustauscher kommen darüber hinaus in der Energieerzeugung, der chemischen Industrie, der Mikroelektronik und in der Trinkwasseraufbereitung zum Einsatz.
„Mit unseren Anwendungen für Wasserfilter-Kartuschen sind wir bereits einer der führenden Hersteller. Wir fokussieren uns nun zusätzlich auf hochspezialisierte Anwendungen, die sich durch eine hohe Nachfrage und starkes Wachstum auszeichnen. Etwa im Bereich Biotechnologie, in der Halbleiterindustrie oder bei der selektiven Entfernung von Metallen, zum Beispiel für die Batterieindustrie“, erklärt Bettina Blottko, Leiterin des Geschäftsbereichs Liquid Purification Technologies. (jg)
UN-Bericht: Wasser und Klimawandel

Vor allem Industrie in Asien wird durstiger - Industrieller Wasserbedarf in km³/a. Die weltweite Wassernutzung hat sich in den letzten 100 Jahren versechsfacht und steigt derzeit weiter mit einer jährlichen Rate von etwa 1 %. Ein wesentlicher Faktor ist und bleibt dabei die Industrie. Vor allem in Asien – aber auch in Europa, Afrika und Südamerika – wird ein steigender Durst im verarbeitenden Gewerbe prognostiziert. Einzig in der nordamerikanischen Industrie soll die Wassernutzung bis 2050 leicht zurückgehen. Aus gutem Grund, ist doch der Kontinent nach den Zahlen des Wasserberichts in den letzten Jahren am schwersten von Dürren und Trockenheit betroffen. Bilder: ii-graphics, malinka 1, Ingo Menhard, luisrftc – stock.adobe.com; CHEMIE TECHNIK; Daten: Unesco

Wassernutzung braucht auch Strom - Stromverbrauch in der Wasserwirtschaft in TWh. Der schwierige Zusammenhang zwischen Wasser und Klimawandel zeigt sich am Beispiel Abwasser: Einerseits belasten die noch immer zu 90 % unbehandelten Abwässer Umwelt und Klima. Andererseits verursacht die Abwasser-Aufbereitung bis zu 7 % der globalen Treibhausgas-Emissionen – etwa durch den eingesetzten Strom. Auch insgesamt dürfte der Energiebedarf in der Wasserwirtschaft in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Neben der Aufbereitung sind hier auch Entsalzungsanlagen zur Frischwassergewinnung sowie der Transport über immer weitere Strecken große Treiber. Die Lösung kann daher nur lauten: effizientere Anlagen. Bild: Aha-Soft – stock.adobe.com; CHEMIE TECHNIK; Daten: Unesco

Chemie ist besonders wasserintensiv - Energie- und Wasserintensität nach Branchen. Sowohl was den Energieverbrauch, als auch was den Wasserverbrauch angeht, steht die Chemie stark im Fokus. Sie wird nach den Daten des Weltwasserberichts in ihrer Intensität nur von der Energieerzeugung getoppt. Die Intensität berechnet sich dabei nach dem Aufwand an Wasser bzw. Energie im Vergleich zum Umsatz. Die Luftfahrtbranche hat demnach zwar noch einen etwas höheren Energiebedarf als die Chemieindustrie, verbraucht aber gleichzeitig deutlich weniger Wasser. Trotz bereits großer Anstrengungen und Erfolge muss die Chemieindustrie daher noch effizienter werden, will sie nicht als „Klimakiller“ gelten. Bild: CHEMIE TECHNIK, Daten: Unesco
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