Industriearmatur

Die deutsche Armaturenhersteller erzielten auch 2022 wieder gute Geschäfte, zum Beispiel in den USA – gleichzeitig machten aber die explodierenden Energie- und Vormaterialpreise auch dieser Branche zu schaffen. (Bild: mark yuill – Fotolia)

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat 2022 gemeinsam mit der nachfolgenden Energiepreiskrise naturgemäß auch bei den Herstellern von Industriearmaturen Spuren hinterlassen. Auf der anderen Seite ist es der Industrie gelungen, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein Umsatzplus von nominal 12 % zu erwirtschaften. Das Inlandsgeschäft legte um 8 % zu. Der Auslandsumsatz kletterte um 14 %. Preisbereinigt entspricht das Umsatzwachstum von 12 % jedoch nur einem Plus von 1 Prozent.

„Das kräftige Umsatzwachstum im vergangenen Jahr ist leider zu einem großen Teil der Inflation geschuldet. Vor allem die explodierenden Energie- und Vormaterialpreise machten den Herstellern zu schaffen. Die Armaturenindustrie hat dennoch erneut in einem schwierigen Umfeld Kurs gehalten“, bewertete Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Armaturen, die aktuelle Lage.

„Im Laufe des Jahres gelang es dank nachlassender Lieferengpässe die aufgestauten Aufträge des Vorjahres sukzessive abzubauen“, hob Burchard hervor. „Beispielsweise waren die Armaturenhersteller auf dem wichtigen Absatzmarkt USA dank des anziehenden Öl- und Gasgeschäfts wieder sehr erfolgreich unterwegs. „Wir sind vor diesem Hintergrund zuversichtlich und rechnen mit einem Umsatzplus von 4 % für 2023“, prognostiziert der Fachverbands-Geschäftsführer.

Alle Produktgruppen mit Umsatzwachstum

Das deutliche Umsatzplus 2022 erstreckte sich über alle Produktgruppen. Auch hier ist jedoch zu beachten, dass die auf den ersten Blick erfreuliche Entwicklung inflationsgetrieben war. Am besten schnitten Sicherheits- und Überwachungsarmaturen mit einem nominalen Umsatzplus von 17 % ab. Absperr- und Regelarmaturen verbuchten zeitgleich ein Umsatzwachstum von 10 %. Bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen kletterten vor allem die Auslandsumsätze kräftig. Hier wurde ein Plus von 24 % erzielt. Auch bei Absperr- und Regelarmaturen verlief das Auslandsgeschäft besser als das Inlandsgeschäft, jedoch lag das Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Bereich. Die Aussichten bleiben verhalten positiv. Aktuell liegen nach Zahlen des VDMA in allen drei Bereichen die Auftragseingänge über dem Vorjahreszeitraum.

Exporte legen weiter zu, vor allem in die USA

Im internationalen Wettbewerb konnten die deutschen Armaturenhersteller im vergangenen Jahr punkten. So wurden Industriearmaturen im Wert von rund 4,8 Mrd. Euro ins Ausland exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 6,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Ausfuhren lagen damit 6 % über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019.

Das Exportgeschäft mit dem wichtigsten Handelspartner China hat allerdings Federn gelassen und blieb um 6,8 % unter dem Vorjahresniveau. Es wurden Armaturen im Wert von 577 Mio. Euro in die Volksrepublik geliefert. Die Ausfuhren in das zweitwichtigste Abnehmerland USA stiegen dagegen zeitgleich um kräftige 25,7 % auf 481,6 Mio. Euro. Sie lagen damit wieder über dem Niveau von 436,4 Mio. Euro im Jahr 2019. Die Exporte nach Frankreich kletterten um 8,7 %. Das Land behauptete weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 283,6 Mio. Euro.

Mit einem Exportplus von 13,4 % beziehungsweise 8,3 % gelang es nun auch mit dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden, wieder ein Exportniveau über dem Wert von 2019 zu erreichen. Die Exporte nach Großbritannien stiegen auf 198,4 Mio. Euro und in die Niederlande wurden Armaturen im Wert von 247,8 Mio. Euro geliefert.

Breite Abnehmerstruktur bietet Wachstumschancen

Die langfristigen Aussichten in der Industriearmaturen-Branche bewertet der VDMA als vielversprechend. Die Auftragsbücher der deutschen Armaturenbranche sind immer noch recht gut gefüllt. Auch wenn der wichtige Abnehmer Chemie derzeit schwächelt, böten doch andere Bereiche nach wie vor gute Wachstumschancen, so die Einschätzung des Verbandes.

So sieht sich die Armaturenindustrie im Gleichklang mit anderen Komponentenherstellern als Enabler des Klimawandels. Das Trendthema Wasserstoff sei ebenfalls ein Wachstumssegment. Daher komme die Fokussierung der EU sowie der aktuellen US-Regierung auf Nachhaltigkeitsthemen nicht ungelegen. In China erhofft sich die Branche im Zuge der einsetzenden Konjunkturerholung bessere Geschäfte.

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(Bild: Corona Borealis – stock.adobe.com)

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