Juni 2014

  • Eine große Variantenvielfalt bei den im Betrieb eingesetzten Armaturen bedeutet für den Betreiber einen hohen Wartungsaufwand.
  • Beim Textilchemiehersteller Textilcolor hat man deshalb vereinheitlicht. Heute werden vor allem Kompaktkugelhähne und Segmentventile eingesetzt.
  • Der Einsatz robuster Konstruktionen ermöglicht eine hohe Flexibilität, auch bei unterschiedlichsten Medien.

In der Textilchemie werden besondere Anforderungen an die dort eingesetzten Armaturen gestellt. Hersteller von Textilchemikalien sorgen mit ihren Produkten dafür, dass in den unterschiedlichsten Bearbeitungsschritten der Textilherstellung der Produktionsablauf störungsfrei und effektiv bleibt. Zu den Herausforderungen gehört, dass die eingesetzten Chemikalien weder giftig noch feuergefährlich sein dürfen und auch in ökologischer Hinsicht unproblematisch sind. Entsprechend hoch sind auch die Anforderungen an die in der Chemieproduktion verwendeten Industriearmaturen.
Ein im Umgang mit diesen Anforderungen sehr erfahrenes Unternehmen ist der Hersteller Textilcolor im Schweizer Sevelen. Besondere Aufmerksamkeit genießen dort Sicherheitsaspekte, die zuverlässige Dichtheit der Armaturen  und die Beständigkeit der eingesetzten Armaturenmaterialien in Bezug auf die Lebensdauer und Qualität der herzustellenden Produkte. So unterschiedlich wie die zu verarbeitenden chemischen Stoffe – dazu zählen beispielsweise Stearinsäure, Paraffine und andere chemische Grundstoffe – sind auch die Anforderungen an die Armaturen.  
In der Vergangenheit wurde im Werk eine Vielzahl an unterschiedlichen Armaturen eingesetzt. Zu den Prozessarmaturen kommen außerdem noch solche aus der Infrastruktur für Heißwasser und Dampf. Diese Medien stellen zwar keine besonderen Herausforderungen an die Armaturen, doch die dort eingesetzten Klappen, Absperr- und Regelventile kommen zur Vielfalt noch hinzu. Dadurch entstand ein stark differenzierter Wartungsaufwand – und Wartungsarbeiten bedeuten immer Produktionsunterbrechungen, Stillstand und Kosten.

Variantenvielfalt reduziert
Die Einführung eines neuen Prozessleitsystems im Jahr 2003 hatte zum Ziel, dass die Rentabilität der Produktion durch neu angepasste Prozessabläufe steigen sollte. Auch die im Werk eigesetzten Armaturen wurden neu betrachtet und sollten nach Möglichkeit vereinheitlicht werden. Hierzu hat sich der Hersteller im Wesentlichen auf Kompaktkugelhähne und Segmentventile (Kalottenventile) ausgerichtet. Letztere werden sowohl mit metallischen Dichtungen als auch in weichgedichteter Ausführung eingesetzt.
Insbesondere bei Dampfdosierungen und beim Pulvereintrag in die Reaktoren haben metallisch gedichtete Ausführungen in der Funktion des Regelns deutliche Vorteile: Die Flexibilität der Produktion steigt, weil auch stark unterschiedliche Produkte hergestellt werden können, ohne an die Einsatzgrenzen der Materialien zu stoßen. Aufgrund dieser Flexibilität ist Textilcolor heute in der Lage, mehr spezialisierte Produkte aus einer Hand anzubieten und damit individueller auf die Kundenbedürfnisse bzw. auf die unterschiedlichsten Endprodukte eingehen zu können.
Die genannten Segmentventile werden sowohl als Auf-/Zu-Armatur als auch in Regelapplikation eingesetzt und sind in verschiedenen Gehäusematerialien verfügbar. Geliefert werden die Armaturen von Zürcher Technik und dem Armaturenhersteller JDV Control Valves. Dadurch können anwendungsspezifische Ausführungen aus einer Hand bezogen werden. Durch die Auswahl und Auslegung im Hinblick auf die jeweilige Anwendung wird eine lange Lebensdauer bei niedrigen Wartungskosten erreicht.
Dreh- und Angelpunkt sind dafür einfache, robuste und anpassungsfähige Konstruktionen. Dazu werden neue Technologien wie beispielsweise das HVOF-Beschichtungsverfahren mit einer einfachen aber wirkungsvollen Sitzkonstruktion kombiniert. Bei dem Beschichtungsverfahren werden zur Oberflächenvergütung mit Kobalt-Chrom-Verbindungen Plasma- und Detonationsverfahren kombiniert. So lassen sich Härtegrade von maximal 70 HRC erreichen.
Neben dem Phänomen der Abrasion, beispielsweise durch Pulver oder Dampf, sind auch Aspekte wie die Druckentlastung ohne Kugelbohrung und das automatische Nachjustieren des Kugeldichtringes immer wieder von zentraler Bedeutung für die sichere und langlebige Anwendung. Dabei spielt die angefederte Konstruktion (siehe Abbildung) eine zentrale Rolle.  
Längere Standzeiten und weniger
Wartungskosten

Die Umstellung und die Konzentration auf die „richtigen“ Industriearmaturen im Produktionsprozess hat sich beim Chemikalienhersteller Textilcolor bereits nach kurzer Zeit bewährt. Sie zahlt sich durch längere Standzeiten, günstigere Wartungskosten und eine einfachere Handhabung aus. Der Einsatz robuster Konstruktionen ermöglicht eine hohe Flexibilität, auch bei unterschiedlichsten Medien.
Nicht zuletzt brachten die Einführung des Prozessleitsystems und die damit verbundenen Anpassungen im Produktionsablauf sowie die Konzentration der Armaturentypen dem Hersteller einen wesentlichen Innovationsschub.

Hier finden Sie einen Beitrag über metallisch gedichtete Segmentventile.

Hier finden Sie einen Beitrag über metallisch Dichtende Kugelhähne.

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