CT-Umfrage: Die Folgen der Industrie 4.0 für den Arbeitsmarkt

Neben der Einschätzung nach der Zukunft bestimmter Arbeitsbereiche interessierte uns auch die Meinung zur künftigen Rollenverteilung zwischen Automatisierung und IT: Immer wieder war in der Vergangenheit spekuliert worden, dass die Automatisierung in der Industrie 4.0 ein nachrangiges Thema der Informationstechnik sein wird. Von den befragten CT-Lesern wird dies allerdings anders gesehen: Hier gaben deutlich mehr Teilnehmer an, dass sie dieser These widersprechen. Wahrscheinlicher ist demnach eine funktionale Teilung der verschiedenen IT-Aufgaben in eine „Büro-IT“ und eine „produktionsnahe IT“. Letztere wird, so unsere Leser, künftig der Automatisierung untergeordnet sein.

Fazit: In der digitalisierten Welt der Industrie 4.0 wird es Gewinner und Verlierer geben. Grundsätzlich ist der Wandel von Berufen nicht neu, allerdings wird die Vernetzung von Geschäftsprozessen dazu führen, dass bestimmte Funktionen weniger benötigt werden. Aber: Der Weg dahin ist weit: Neben den technischen Voraussetzungen müssen auch zahlreiche organisatorische Hürden beseitigt werden – so erfordern automatisierte Bestellungen beispielsweise Rahmenverträge zwischen Lieferanten und Abnehmern.

Das meint das World Economic Forum
Nach der Studie des WEF sind durch Automatisierung in Industrieländern vor allem die Arbeitsplätze von Büroangestellten gefährdet, die heute in den Unternehmen Routinetätigkeiten erfüllen. Zwei Millionen neue Jobs sollen vor allem in den Bereichen Computer, Mathematik, Architektur und Ingenierwissenschaften entstehen. Konkret benennt das WEF zwei neue Job-Typen, die in Zukunft verstärkt benötigt werden:

  • Die Rolle des Daten-Analysten, der aus der entstehenden Datenflut verwertbare Informationen generiert.
  • Die Rolle des spezialisierten Verkäufers, der Unternehmen dabei hilft, neue Angebote zu erklären und zu kommerzialisieren.

Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen, so das WEF, Maßnahmen ergreifen, damit die „Bedrohung durch Automation und einer Zukunft ohne Job keine sich selbst erfüllende Prophezeiung wird.“

Das meint der VDMA
Die deutsche Volkswirtschaft besitzt die dritthöchste Roboterdichte der Welt und hat dennoch einen neuen Beschäftigungsrekord aufgestellt. Unter Bezug auf bekannte Analysen und Studien erwartet der Verband, dass durch die fortschreitende Automatisierung Berufe in der Regel nicht entfallen, sondern sich verändern: „Automatisierungstechnik übernimmt Routinetätigkeiten und macht den Menschen produktiver.“ Analysen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) zufolge werden lediglich 9 bis 15 % der Berufe hauptsächlich hoch automatisierbare Tätigkeiten umfassen. „Neu entstehende Berufe und Tätigkeiten können dies auf dem Arbeitsmarkt kompensieren“, zitiert der Verband. Die Analyse des WEF sieht der VDMA auf wackeligen Beinen: Die Methode der Befragung von Personalleitern von global aufgestellten Unternehmen erlauben „keine präzise quantitative Aussage über weltweite Netto-Beschäftigungseffekte“, so der Verband.

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