- Moderne Stellantriebe verfügen häufig über eine umfangreiche Betriebsdatenerfassung. Diese Daten geben Auskunft über die Belastungen, denen ein Stellantrieb und die zugehörige Armatur ausgesetzt sind.
- Mit der kostenlosen Auma Cloud können Anlagenbetreiber jetzt diese Daten zur vorausschauenden Instandhaltung nutzen.
- Das System analysiert die Daten und stellt dem Anwender Kennzahlen in übersichtlicher Form zur Verfügung.
Stellantriebe verfügen bereits heute oft über eine umfangreiche Betriebsdatenerfassung: Sie speichern beispielsweise die Schalthäufigkeit, Motorlaufzeit, Temperaturen, Vibrationen, Drehmomente, Warnmeldungen und Störungen. Diese Daten geben Auskunft über die Belastungen, denen ein Stellantrieb und die zugehörige Armatur während ihrer Lebenszeit ausgesetzt sind. „Bislang wurden diese Daten in der Praxis fast ausschließlich von unserem Service mit einer speziellen Software ausgewertet“, erläutert Thomas Knecht, Service Direktor beim Stellantriebs-Hersteller Auma. Mit der kostenlosen und auf Microsoft Azure basierenden Auma Cloud können nun auch Anlagenbetreiber selbst diese Daten nutzen.
Das System analysiert die Informationen vom Stellantrieb und stellt diese dem Anwender in übersichtlicher Form zur Verfügung: Wichtige Kennzahlen wie zum Beispiel die Verfügbarkeit des Stellantriebs (Uptime) und die Anzahl der Vollhübe der Armatur (Full Stroke Equivalent) werden berechnet und versetzen den Betreiber in die Lage, sich selbstständig ein Bild über den Zustand seiner Stellantriebe und Armaturen zu machen. So lassen sich Instandhaltungsmaßnahmen auf Basis der tatsächlichen Belastungen planen. Als Web-Applikation läuft die Cloud-Lösung in allen gängigen Browsern und benötigt keine Installation.
Kosten für Serviceeinsätze senken
Doch die Cloud-Lösung kann nicht nur vom Betreiber selbst genutzt werden, sondern vereinfacht auch die genaue Diagnose etwaiger Fehler durch den Service des Stellantriebslieferanten: „Benötigt der Betreiber eine genauere Diagnose, kann er die Daten aus der Cloud schnell und einfach an unseren Service weiterleiten“, erklärt Thomas Knecht. Die Experten beim Antriebshersteller werden so in die Lage versetzt, eine detaillierte Ferndiagnose zu erstellen: „Das senkt die Kosten für Serviceeinsätze vor Ort und beschleunigt die Fehlerbehebung.“
Eine in der Praxis bislang bestehende Hürde, nämlich die Einbindung der Diagnoseinformationen in das Netzwerk der bestehenden Automatisierungsstruktur, hat der Anbieter ganz pragmatisch gelöst: Per Smartphone und der „Auma Assistant App“ können Anwender vor Ort per Bluetooth-Funkverbindung einen sogenannten „Snapshot“ des Antriebs ziehen. Dieser enthält alle Gerätedaten inklusive der Betriebsdaten. Diesen Snapshot können die Anwender anschließend in die Cloud laden.
„Mit Cloud und App kann der Betreiber unberührt von technischen Hindernissen und Sicherheitsbedenken die Betriebsdaten auslesen und zur vorausschauenden Instandhaltung nutzen“, konkretisiert Thomas Knecht. „Natürlich denken wir weiter, in Richtung Industrie 4.0. Wir haben auch die technischen Möglichkeiten, unsere Stellantriebe direkt mit der Auma Cloud zu verbinden. Aber für eine zustandsorientierte Wartung ist zunächst einmal eine permanente Verbindung gar nicht notwendig. Ein einigermaßen regelmäßiges Auslesen der Gerätedaten per App und das Hochladen in die Cloud reichen da aus.“
Einfacher Einstieg in die Instandhaltung per Cloud
Um den Einstieg in die Instandhaltung per Cloud niederschwellig zu halten, hat der Antriebshersteller eine einfache und praxisnahe Vorgehensweise implementiert. Im ersten Schritt erfasst der Betreiber per App die in der Anlage eingesetzten Geräte. Dies geschieht durch Abscannen der auf den Typenschildern vorhandenen Datamatrix-Codes. Diese Liste wird in die Cloud geladen, wo den Stellantrieben die beim Gerätehersteller hinterlegten Informationen automatisch zugewiesen werden. Außerdem kann der Betreiber hier die Geräte nach dem Aufbau der Anlage strukturieren: beispielsweise indem alle Stellantriebe, die zu einer Filteranlage oder einem Heizsystem gehören, zu einem Cluster gruppiert werden.
Jedem Antrieb kann die zugehörige Armatur zugeordnet werden. Snapshots aus dem Anlagenbetrieb werden automatisch dem richtigen, in der Cloud hinterlegten Gerät zugeordnet, wodurch sich Aussagen über die Verfügbarkeit treffen lassen. „Dort, wo es signifikante Abweichungen gibt, lohnt es sich dann, genauer hinzuschauen“, empfiehlt Thomas Knecht. Dies kann der Anwender beispielsweise mit Hilfe der kostenlosen Software CDT des Herstellers selbst tun. Oder er kann den Service des Herstellers in Anspruch nehmen, indem er die Daten aus der Cloud weitergibt.
Für die Zukunft plant der Hersteller, die Digitalisierung weiter voranzutreiben und die Cloud-Lösung um neue Wartungskonzepte zu ergänzen. Dazu zählen zum Beispiel die Live-Überwachung von dezentralen Anlagen, Machine Learning und Schnittstellen zu internen und externen Systemen.