CT: Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Neuentwicklungen bei magnetgekuppelten Pumpen vorgestellt. Wie entwickelt sich der Markt aus Ihrer Sicht?
Wollmann: Das Magnetprinzip hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt, und wir gehen davon aus, dass sich die positive Marktentwicklung fortsetzen wird. Immer mehr Betreiber von Prozessen, in denen aggressive und umweltgefährdende Stoffe beherrscht werden müssen, setzen heute magnetgekuppelte Pumpen ein. Und wir stellen fest, dass dies nicht nur in Deutschland und Westeuropa so ist, sondern auch in den osteuropäischen Ländern. Durch steigende Stückzahlen schwindet auch der Preisunterschied zwischen magnetgekuppelten und klassischen Kreiselpumpen mehr und mehr.
CT: Dennoch hat das Magnetprinzip auch Limitierungen – wo sehen Sie diese?
Wollmann: Die größte Limitierung ist die Viskosität. Denn die Antriebsleistung wird bei der Magnetkupplung kraftschlüssig und nicht formschlüssig übertragen. Diese Beschränkung wird man auch in den nächsten Jahren nicht überwinden können. Gegen klassische Probleme wie Trockenlauf oder Abrasion wurde in den vergangenen Jahren einiges getan.
CT: Wo sehen Sie das größte Entwicklungspotenzial?
Wollmann: Es sind viele Bereiche. Einerseits die Werkstofftechnik – wenn man allein daran denkt, was sich in den vergangenen Jahren in der Kunststofftechnik getan hat; aber auch die Steuerungstechnik, die es erlaubt, die Pumpe noch besser an den Betriebspunkt anpassen zu können. Den größten Effekt versprechen wir uns jedoch davon, Erkenntnisse und Entwicklungen aus verschiedenen F&E-Bereichen zusammenzuführen. Dieser Ansatz wird zu neuen Pumpen führen.
CT: Haben Sie dabei konkrete Anwendungen im Blick?
Wollmann: Ein Beispiel sind Flüssiggas-Anlagen. Dort ändern sich die Betriebspunkte während des Prozesses ständig. Die Steuerungstechnik trägt dazu bei, Kavitation zu vermeiden, indem beispielsweise die Drehzahl verringert wird. Wir stoßen laufend auf neue Anwendungen, vorwiegend dort, wo aggressive und umweltgefährdende Flüssigkeiten gehandhabt werden müssen. Aber selbst in der Heizungstechnik denkt man über den Einsatz von Magnetkupplungspumpen nach, um verschleiß- und wartungsfreie Anlagen zu ermöglichen.
CT: Wie wird sich der Markt für Magnetkupplungspumpen in den kommenden Jahren entwickeln?
Wollmann: Für die Breite der Anwendungen sehen wir, dass asiatische und osteuropäische Anbieter stark in den Markt drängen werden. Allerdings tun sich besonders die asiatischen Hersteller in komplexen Anwendungen des Anlagenbaus schwer.
CT: Denken Sie im Gegenzug darüber nach, auch in Asien zu produzieren?
Wollmann: Nein, für uns ist es keine Überlegung, in Billiglohnländern zu fertigen. Man kann in Deutschland sehr wohl wettbewerbsfähig produzieren, aber es kommt auf das Produkt an. Unsere Pumpen sind fertigungstechnisch äußerst anspruchsvoll und erfordern exakte Toleranzen. Dazu kommt, dass sich der Markt vor Ort sehr positiv entwickelt – und Aspekte wie Lieferzeit und Ersatzteilverfügbarkeit haben deutlich an Bedeutung gewonnen. Deshalb haben wir unsere Entwicklung und Produktion hier in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Aber: Wir dürfen uns nicht auf den Wettbewerb mit Massenprodukten einlassen.
„Man kann in Deutschland sehr wohl wettbewerbsfähig produzieren“
Thomas Wollmann, Geschäftsführer March Pumpen