Dr. Björn Mathes und Dr. Thomas Scheuring, Dechema Ausstellungs-GmbH bei der Achema-Vorpressekonferenz

Dr. Björn Mathes und Dr. Thomas Scheuring, Dechema Ausstellungs-GmbH bei der Achema-Vorpressekonferenz (Bild: Dechema, Screenshot Redaktion)

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Richard Clemens, VDMA, zeigte, wie der Markt für Prozessausrüstung ist in den vergangenen Jahren gewachsen ist. (Bild: VDMA / Dechema / Screenshot Redaktion)

Sowohl Dr. Thomas Scheuring, als auch Dr. Björn Mathes hegen als Ausstellungs-Chefs große Erwartungen an die Achema, die nach einer Corona-bedingten Zwangspause nun im August 2022 wieder in Präsenz stattfinden soll: „Die meisten Restriktionen in den Ländern, aus denen unsere Teilnehmer kommen, werden dann aufgehoben sein“, erwartet Scheuring und hofft sogar auf „ein Zurück zur Unbeschwertheit bei persönlichen Treffen“. Bei der gestrigen Vor-Pressekonferenz zeigten Scheuring und auch Mathes, dass als Folge der Pandemie, aber auch der politischen Auseinandersetzungen, eine neue Zeit der „De-Globalisierung“ angebrochen ist. In der Folge werden viele Lieferketten neu aufgesetzt werden.

Eine Sichtweise, die auch vom Maschinenbau-Verband VDMA sowie vom Anlagenbauer Linde Engineering geteilt wird. Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate, zeigte, dass Russland bei den deutschen Exporten für Prozesstechnologie mit einem Exportvolumen von 744 Mrd. Euro an 9. Stelle steht – wichtigste Abnehmer sind China (2,7 Mrd. Euro) und die USA (2 Mrd. Euro). Noch bis Februar 2022 konnte der Verband für Exporte von prozesstechnischer Ausrüstung ein Plus von knapp 20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum vermelden. „Für den Ausblick 2022 muss ich sehr vorsichtig sein – denn aktuell stellen Störungen in den Lieferketten für unsere Mitgliedsunternehmen ein großes Problem dar“, so Clemens. Vor allem bei elektrotechnischer Ausrüstung, aber auch metallischen Werkstoffen berichten die Verbandsmitglieder aktuell von schwerwiegenden Nachschubproblemen. Dazu kommt der Fachkräftemangel, der bei vollen Auftragsbüchern zu Verzögerungen führt.

Enorme Herausforderungen für die Chemie, Chancen für den Anlagenbau

Auch in der Daniel Witthaut, Executive Director Innovation beim europäischen Chemieverband Cefic, berichtete für die europäische Chemieindustrie von vermehrtem Stress aufgrund der Zielstellungen der EU im Hinblick auf Klima und Kreislaufwirtschaft: Davon seinen 43 % des europäischen Chemieumsatzes und über 12.000 chemische Produkte betroffen. „Gerade angesichts des starken Wettbewerbs aus China ist die derzeitige „double-twin“-Transformation eine große Herausforderung und strapaziert die Ressourcen der Chemieindustrie“, so Witthaut.

Große Chancen sieht dagegen Jürgen Nowicki, CEO des auf Gasanlagen fokussierten Anlagenbauunternehmens Linde Engineering: „Die Globalisierung verlangsamt sich – und das eröffnet Chancen. Die Welt zerfällt in eine Handvoll politischer Blöcke. Viele Unternehmen überdenken ihre globalen Lieferketten. Das triggert enorme Investitionen für Ersatz und Redundanz“, so Nowicki. Dazu kommen Investitionen in saubere Energieträger „Fast jedes Land der Welt hat sich Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Das sind gute Nachrichten für die Welt und gute Nachrichten für die Prozessindustrie. Um bis 2050 Kohlenstoffneutral zu werden, sind enorme Anstrengungen notwendig“, so Nowicki, der das Thema auch in seiner Keynote zum Anlagenbau-Kongress Engineering Summit am 20. Juli aufgreifen wird.

Auf der Achema werden diese Themen im Vortragsprogramm und auch in der Ausstellung greifbar sein. Daneben hat sich der Veranstalter auch noch weitere Fokus-Themen gesetzt, darunter die Modulare und vernetzte Produktion – zu der die aktuellen Automatisierungskonzepte NOA, MTP und APL gezeigt werden. „Als Branchenplattform können wir in unseren Vortragsformaten und in den Diskussionen an den Ständen einen Nukleus schaffen, in dem die Branche gemeinsam an einer Lösung arbeitet“, sagt Dr. Björn Mathes im CT-Interview.

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