Die Maschinenexporte aus Deutschland stabilisieren sich zunehmend. Im September verbuchten die Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland beim Exportgeschäft ein Minus in Höhe von 7,6 % im Vorjahresvergleich. Im Zeitraum Juli bis September sanken sie damit um 12,4 % auf 39,8 Mrd. Euro. Im zweiten Quartal verfehlten die Maschinenausfuhren aus Deutschland ihren Vorjahreswert noch um 22 %. Besonders schwach fiel das Exportergebnis in den Monaten April und Mai (minus 27 % bzw. 28 %) aufgrund der vielerorts weitreichenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aus. Für die ersten neun Monate ergibt sich damit ein Exportminus von 13,2 %. „Die Maschinenexporte aus Deutschland haben den Corona-Tiefpunkt überwunden. Doch bis zum Erreichen des Vorkrisenniveaus bedarf es noch großer Geduld und Anstrengungen in Wirtschaft und Politik“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.
Russland, Südkorea und Türkei mit Exportplus
Die Maschinenexporte aus Deutschland in die EU-27 lagen im dritten Quartal 15 % unter ihrem Vorjahreswert. Kumuliert betrachtet ergibt sich von Januar bis September dieses Jahres ein Exportminus von 16 % in die EU-27 Partnerländer. Wichtigstes Absatzland innerhalb der Europäischen Union ist Frankreich, das in den ersten neun Monaten einen Rückgang von 17,3 % verzeichnete. Dahinter folgt nun Polen, das, aufgrund einer Minusrate von nur 9,2 % im gleichen Zeitraum die Niederlande (minus 12,1 %) und Italien (minus 19,9 %) im Ranking überholte.
Innerhalb der Top-20 Absatzländer stechen insbesondere Russland (plus 1,1 %), Südkorea (plus 3,1 %) und die Türkei (plus 3,6 %) hervor, die allesamt ein Wachstum im bisherigen Jahresverlauf verzeichnen konnten. Die Maschinenausfuhren aus Deutschland nach Taiwan stiegen um 10 %. „In Russland und der Türkei ist das diesjährige positive Ergebnis vornehmlich auf das schwache Vorjahr zurückzuführen“, erläutert Wiechers.
„In Südkorea, aber auch Taiwan ist der Wertschöpfungsanteil in der globalen Elektronik-Lieferkette neben der frühen Pandemiebekämpfung ein Schlüsselaspekt der resilienten Wirtschaft. Beide Länder produzieren Schlüsselkomponenten für „Home-Office-Technologien“, die später in anderen asiatischen Ländern – vornehmlich China – verbaut werden. Letztlich profitiert davon auch das Exportgeschäft der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer mit Südkorea und Taiwan.“
Die beiden wichtigsten Einzelmärkte, USA und China, nahmen in den ersten drei Quartalen 11 % bzw. 7,2 % weniger Maschinen „Made-in-Germany“ auf. „Das Ergebnis unserer Konjunkturumfrage unter den VDMA-Mitgliedern vor Ort zeigt deutlich, dass der Aufschwung in China bei den Tochterunternehmen in der Breite angekommen ist“, sagt Wiechers. Im September lagen die Maschinenausfuhren aus Deutschland nach China um 5,6 % über dem Vorjahresergebnis.
Heterogene Exportentwicklung zwischen Maschinenbaubranchen
Die einzelnen Maschinenbaubranchen verzeichnen ebenfalls eine deutlich heterogene Exportentwicklung. Die deutschen Werkzeugmaschinen-Exporte lagen im Zeitraum Januar bis September um 31,1 % unter ihrem Vorjahresniveau, und das, obwohl sie bereits im vergangenen Jahr ein Minus in Höhe von 7 % verbuchten. Auf der anderen Seite vermochte die Coronakrise die Nachfrage nach Landtechnik nicht zu stoppen: Die Hersteller aus Deutschland konnten das Niveau aus dem Vorjahreszeitraum Januar bis September nahezu halten (Rückgang: minus 0,2 %).