Der Umsatz der im VDMA-Fachverband Robotik+Automation organisierten Unternehmen kletterte in 2017 um 13 %. „2017 war für unsere Industrie ein sehr starkes Jahr“, sagt Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands von VDMA Robotik + Automation. „Schon im Jahresverlauf erhöhten wir unsere Prognose deutlich. Dass unsere Erwartungen nun erneut übertroffen wurden, zeugt von der außerordentlichen Marktdynamik in der Automatisierung.“ Zwischen 2010 und 2017 wuchs die Branche im Durchschnitt um 10 % jährlich und verdoppelte in diesem Zeitraum nahezu ihren Umsatz.
Starke Impulse aus Asien
Hauptwachstumstreiber im Jahr 2017 war der Export – insbesondere nach Asien. Der Exportumsatz nach China wuchs um rund 60 % gegenüber 2016. Damit baut China seine Stellung als wichtigster Markt für die Robotik und Automation deutlich aus. Große Investitionen der Elektronikindustrie in die Automatisierung sorgten hier laut VDMA für eine starke Nachfrage. Die Exporte in alle anderen asiatischen Länder wuchsen mit rund 20 % ebenfalls überdurchschnittlich.
Zudem setzte sich das dynamische Wachstum in Nordamerika fort. Exporte in die anderen europäischen Länder erhöhten sich nur moderat – machten aber immer noch den größten Anteil innerhalb der Regionen aus. Die Exportquote stieg von 57 % (2016) auf 60 % (2017).
Prognose: Branche bleibt auf Wachstumskurs
Die ungewöhnlich starke Nachfrage nach Technologien der Robotik und Automation im Jahr 2017 verlängerte die Lieferzeiten für Systeme und wird den Umsatz noch weit bis in das Jahr 2018 positiv beeinflussen. Trotz protektionistischer Tendenzen und makroökonomischer Risiken rechnet der VDMA Robotik + Automation für 2018 mit einem Branchenwachstum von 9 % auf 15,8 Milliarden Euro.
OPC UA für Industrie-4.0
Gemeinsam mit den Mitgliedsfirmen schafft der Fachverband die Voraussetzung für eine interoperable Kommunikation in der Smart Factory: Die Fachabteilungen Industrielle Bildverarbeitung, Integrated Assembly Solutions und Robotik haben auf Basis des Kommunikationsstandards OPC UA herstellerübergreifende Informationsmodelle entwickelt. Damit sprechen die Maschinen künftig die gleiche Sprache und können direkt miteinander – und mit den Werkern – kommunizieren.
Anhand eines OPC UA Demonstrators zeigen der Verband und die Industriepartner auf der automatica 2018 in München zwei Anwendungsfälle: Zum einen die fähigkeitenbasierte Steuerung einer Montagezelle mit Komponenten und Systemen von mehr als 20 Herstellern. Zum anderen die Cloud-basierte Zustandsüberwachung von Robotern verschiedener Hersteller und Bauart. Experten beantworten auf der Demonstrationsfläche Fragen der Besucher und erläutern den Kommunikationsansatz in Fachvorträgen. Am ersten Messetag (19. Juni 2018) um 16:30 Uhr werden dort die offiziellen Entwürfe der Robotics und Vision OPC UA Companion Specifications im Rahmen eines Presseevents veröffentlicht.
Mensch und Maschine in der Fabrik der Zukunft
Die Kombination komplementärer Stärken von Mensch und Maschine sind ebenfalls ein Zukunftsthema der Automatisierung. Statt einen manuellen Vorgang durch Maschinen eins zu eins abzubilden, werden Prozesse von Grund auf neu gedacht, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Bei den so genannten „Fusion Skills“ verstärken die eingesetzten Technologien die Fähigkeiten der Menschen, während die Menschen die Technologien warten, überprüfen und weiterentwickeln.
Auf der automatica-Sonderschau „Der Mensch in der Smart Factory“ werden diese neuen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine in der digital vernetzen Fabrik erfahrbar: Gestensteuerung, Wartung mittels Augmented Reality, mobile Lernsysteme, digitale Montageassistenzsysteme, Mensch-Roboter-Kollaboration, Technologievermittlung mittels Gamification, das besonders ergonomische Exoskelett „Chairless Chair“ und der intelligente Handschuh – all dies können Fachbesucher ausprobieren, um Einblicke in die Zukunft der Arbeit zu erhalten.
automatica: Halle B4, Stand 338