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1: Auffangwanne aus Stahl zur sicheren Lagerung brennbarer Flüssigkeiten. (Bild: Protecto)

  • Auffangwannen sind bei der Lagerung von Gefahrstoffen unerlässlich. Genauso wichtig ist die Auswahl des richtigen Werkstoffes für die jeweilige Wanne.
  • Entscheidend ist die Beständigkeit des Materials gegen den zu lagernden Gefahrstoff. Beispielsweise eignen sich Kunststoffe für verschiedene korrosive Medien, Stahl dagegen für entzündliche organische Lösungsmittel.
  • Anbieter von entsprechender Sicherheitstechnik übernehmen in der Regel auch die notwendige Beratung bei der Werkstoffauswahl.

Die Materialauswahl ist also von großer Bedeutung und daher gesetzlich geregelt. So dürfen beispielsweise für die Lagerung brennbarer Medien nur nichtbrennbare Werkstoffe eingesetzt werden. Auffangwannen bestehen bei gelagerten brennbaren Flüssigkeiten beispielsweise aus Stahl, nicht aus den Kunststoffen PE oder GFK.

Stahl: feuerfest und vielseitig

Auffangwannen aus Stahl sind weit verbreitet. Die zu lagernden Gebinde können entweder in die Wanne eingestellt werden oder oberhalb der Auffangwanne gelagert werden. Im rauen Betriebsalltag sind Anstöße kaum zu vermeiden, beispielsweise beim Rangieren. Gegen solche Stöße dagegen ist der Werkstoff Stahl sehr widerstandsfähig. Er lässt sich zudem gut zuschneiden, durch Schweißen fachgerecht und flüssigkeitsdicht verbinden und formenunabhängig in Standard- aber auch in Sonderabmessungen kostengünstig verarbeiten. Lackierungen ermöglichen dauerhaften Korrosionsschutz, alternativ werden auch verzinkte Varianten angeboten, die sich insbesondere bei der Lagerung lösemittelhaltiger Medien empfehlen.

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2: IBC-Auffangwanne aus Edelstahl mit Gitterrost.

Die Medienbeständigkeit der Stahlauffangwannen ist für diverse Stahlsorten in der DIN 6601 geregelt. Auffangwannen, die der Stahlwannen-Richtlinie (StawaR) entsprechen, sind geregelte Bauprodukte und werden mit einem Ü-Zeichen am Typenschild gekennzeichnet. Diese Wannen entsprechen geregelten Merkmalen wie mindestens 3 mm Materialstärke, maximal 1.000 l Rauminhalt oder einer Mindesthöhe von 50 mm. Die Richtlinie ist beim Deutschen Institut für Bautechnik in Berlin (DIBt) in der Bauregelliste hinterlegt. Stahlwannen die nicht der StawaR entsprechen, benötigen eine DIBt Zulassung. Auffangwannen aus Stahl kommen auch bei begehbaren Lösungen – zum Beispiel Gefahrstoffcontainern – zum Einsatz.

Aggressive Chemikalien wie Säuren oder Laugen bedürfen einer besonders sorgfältigen, sicheren Lagerung. Handelt es sich zusätzlich um brennbare Flüssigkeiten wie Essigsäure, können diese nicht mit einer Kunststoffwanne aufgefangen werden – hier ist Edelstahl erforderlich. Dieser Werkstoff kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn große mechanische Stabilität mit hoher chemischer Widerstandsfähigkeit einhergehen muss.

Auffangwannen aus V2A-Edelstahl bieten eine hohe Beständigkeit besonders gegenüber aggressiven Medien (gemäß DIN 6601). Sie eignen sich zur Lagerung wassergefährdender (WGK 1-3) und brennbarer Flüssigkeiten (R10-R12; H224 bis H226; AI, AII, AIII und B). Edelstahl benötigt keine Werkzeugform, somit können auch Sonderabmessungen für individuelle Lösungen problemlos und kostengünstig realisiert werden. Die Materialstärke beträgt im Gegensatz zu Normalstahl (3 mm) nur 2 mm. Das spart Materialkosten und verringert das Gewicht.

GFK: dicht und widerstandsfähig

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3: GFK-Auffangwanne mit verzinktem Gitterrost.

Glasfaserkunststoff (GFK) ist ein universell einsetzbarer Verbundwerkstoff für die Lagerung wassergefährdender Stoffe. Es ist langzeitstabil, kältefest und witterungsbeständig. Seine duroplastische Grundstruktur in Verbindung mit einer Glasfaserverstärkung ermöglicht ein positives Brandverhalten und eine hohe chemische Beständigkeit. Der hohe Glasanteil bewirkt viele Vorteile: Die Hauptkomponente Glas ist leicht verfügbar, das Bindemittel Harz lässt sich bedarfsgerecht auswählen. Daraus entsteht ein haltbarer Werkstoff, der gegen Chemikalien, Witterung, UV-Strahlung und mechanische Kräfte widerstandsfähig ist. Die Glasfasern geben mechanische Stabilität, das Harz sorgt für die chemische Beständigkeit und hält die Glasfasern zusammen.
GFK-Auffangwannen verbinden die positiven Eigenschaften von Stahl und Kunststoff. Aufgrund der absoluten Korrosionsbeständigkeit dürfen GFK-Auffangwannen direkt auf dem Boden aufgestellt werden. Die niedrige Bauhöhe vereinfacht das Handling in den Betrieben.

Zu den Medien, für die sich GFK-Wannen besonders eignen, gehören Diesel, Frisch- und Gebrauchtöl sowie schwache Laugen und Säuren. Glatte Innenflächen ermöglichen im Bedarfsfall eine leichte Reinigung. Die Materialstruktur ermöglicht eine hohe Festigkeit bei geringen Wandstärken. Im Gegensatz zu anderen Materialien unterliegt GFK keinem natürlichen Alterungsprozess, die Materialeigenschaften verändern sich also während der gesamten Lebensdauer nicht.

Polyethylen: säure- und laugenresistent

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4: PE-Auffangwanne mit verzinktem Gitterrost.

Ätzende, wassergefährdende Stoffe erfordern eine besondere Sorgfalt beim Umgang und bei der Lagerung. Auffangwannen aus Polyethylen (PE) bieten eine hohe Beständigkeit gegenüber aggressiven Säuren und Laugen. Üblicherweise werden sie als Kleingebinde- und Laborwannen, Auffangwannen für 60-l- oder 200-l-Fässer und IBC-Auffangwannen mit einem Auffangvolumen von über 1.000 l angeboten.

Je nach Ausführung können die Wannen entweder direkt auf dem Boden oder einer Europalette aufgestellt werden oder sind mit Stapler bzw. Handhubwagen unterfahrbar. Kleingebinde- und Laborwannen können zusätzlich auf einfache Weise zu Flächenschutzsystemen verbunden werden.

Von PE zu unterscheiden ist das High-Density-Polyethylen (PEHD). Die beiden Werkstoffe haben unterschiedliche Beständigkeiten, die sie für verschiedene Lageranforderungen qualifizieren. PEHD verfügt über eine höhere Dichte und eignet sich für besonders hohe Ansprüche, beispielsweise in der chemischen Industrie. Dieses Material ist im Vergleich mit anderen Polyethylenen deutlich stabiler und verschleißfester.

Werkstoffe für Auffangwannen

Edelstahl

  • mechanische Stabilität, stoß- und druckfest
  • vielseitig einsetzbar, z. B. für Altöl, Laugen oder Säuren
  • korrosionsbeständig
  • leitfähig
  • hohe chemische Beständigkeit

Glasfaserkunststoff

  • universell einsetzbar z. B. für Altöl, Laugen oder Säuren
  • absolut korrosionsbeständig
  • niedrige Bauhöhe, keine Bodenabstände erforderlich
  • minimale Kontrollpflicht, keine Zusatzkontrolle des Wannenbodens

Polyethylen

  • hohe chemische Beständigkeit
  • korrosionsbeständig, keine Kontrollpflicht des Wannenunterbodens
  • geringes Gewicht, leichtes Handling
  • gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • in der Regel recyclebar
  • meist stapelbar

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