Chemsite: Chemieunternehmen fühlen sich im Ruhrgebiet wohl
Dr. Jörg Marth, Leiter der Chemsite-Initiative (Bild: Chemsite)

Dr. Jörg Marth, Leiter der Chemsite-Initiative (Bild: Chemsite)

Sorgen machen den Unternehmen besonders die steigenden Preise für Rohstoffe und Energie. Dennoch dürfte das aktuelle Jahr besser werden als das vorherige. Während vor allem die erste Jahreshälfte 2012 den meisten Firmen positive Zahlen bescherte, blieben die Umsätze in der zweiten Hälfte lediglich stabil oder sanken.

„Die Ergebnisse zeigen, dass das Ruhrgebiet ein hervorragender Produktions- und Forschungsstandort für die Chemieindustrie und ihre Wertschöpfungsketten ist“, sagt Dr. Jörg Marth, Leiter der Chemsite-Initiative. Der Standort habe viele Vorteile. Auch das beweise die Umfrage. Vor allem das enge Netzwerk der angesiedelten Unternehmen, die gute Infrastruktur sowie die zentrale Lage in Deutschland und Europa wurden von den Befragten hervorgehoben. Die Chemsite-Initiative hatte gemeinsam mit dem Polymernetzwerk sowie dem Netzwerk Oberfläche NRW die im Ruhrgebiet angesiedelten Chemieunternehmen und Weiterverarbeiter nach ihrer Einschätzung sowohl zum vergangenen Jahr als auch zu 2013 gefragt.

Demnach rechnen 78 % der Umfrage-Teilnehmer mit einer positiven Geschäftsentwicklung. Die übrigen Unternehmen gehen größtenteils davon aus, das Niveau von 2012 halten zu können. Nur 4 % der Befragten blicken pessimistisch auf das laufende Jahr. Bewahrheiten sich die Prognosen, wird 2013 für den Chemiestandort Ruhrgebiet besser als das Vorjahr verlaufen.

Im Rückblick stellen noch 57 % dem abgelaufenen Jahr ein positives Zeugnis aus. Vor allem das erste Halbjahr 2012 sorgte für Wachstum. Ein schwächeres zweites Halbjahr war dafür verantwortlich, dass doch noch 22 % der Unternehmen mit einem schlechteren Ergebnis als erwartet das Jahr beenden mussten.

„Auch wenn die Aussagen positiv stimmen, muss sich auch der Chemiestandort Ruhrgebiet den Herausforderungen der Globalisierung stellen“, sagt Marth. Gemeint sind steigende Preise für Rohstoffe, ein zunehmend härterer internationaler Wettbewerb und hohe Energiekosten. Diese sind selbst bei dem Teil der Branche, der von den Ausnahmeregelungen für energieintensive Unternehmen profitiert, immer noch höher als in anderen europäischen Industrieländern. Diese Faktoren sind die Hauptgründe für die Zurückhaltung bei weiteren Investitionen. Dennoch wollen 44 % der Firmen noch in diesem Jahr ihre Mitarbeiterzahl steigern oder ihre Produktion erweitern. 57 % werden vermutlich in keinem der beiden Bereiche investieren.

Vielfältig sind auch die Anliegen der Unternehmen für die weitere Entwicklung. Hier wurden in der Umfrage vor allem der Wunsch nach mehr Akzeptanz für die Chemieindustrie, verlässliche Rahmenbedingungen, der weitere Ausbau der Infrastruktur sowie Maßnahmen zur langfristigen Sicherung eines ausreichenden Angebots junger Fachkräfte genannt.

Somit stehen die Chemieunternehmen und ihre Zulieferer im Ruhrgebiet ähnlich da wie der bundesweite Durchschnitt. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) bezeichnet 2012 in einer Rückschau als durchwachsenes Jahr, rechnet aber damit, dass die Chemieproduktion 2013 nur leicht um 1,5 % zulegen wird. Die Chemieunternehmen in Nordrhein-Westfalen stehen für ein Drittel des Umsatzes der Chemieunternehmen in Deutschland.

(dw)

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