Dr. Thomas Toepfer, Finanzvorstand und Arbeitsdirektor, Dr. Richard Pott, Aufsichtsratsvorsitzender sowie Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender (von links nach rechts) erläuterten auf der virtuellen Hauptversammlung 2020 die wirtschaftliche Lage und die Ziele von Covestro.

Dr. Thomas Toepfer, Finanzvorstand und Arbeitsdirektor, Dr. Richard Pott, Aufsichtsratsvorsitzender sowie Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender (von links nach rechts) auf der virtuellen Covestro-Hauptversammlung 2020. (Bild: Covestro)

Die Integration von RFM erweitert das Portfolio von Covestro auf dem attraktiven Wachstumsmarkt für nachhaltige Beschichtungsharze signifikant. Die Integration von RFM soll den Umsatz um rund 1 Mrd. Euro und das Ebitda um 141 Mio. Euro steigern, gemessen an Zahlen von 2019. Damit stellt diese Transaktion einen erheblichen strategischen Wachstumstreiber dar: Das Umsatzvolumen im Segment Coatings, Adhesives, Specialties (CAS) steigt um mehr als 40 % auf etwa 3,4 Mrd. Euro (2019 pro forma). Covestro hat einen Kaufpreis in Höhe von 1,61 Mrd. Euro vereinbart, der durch eine Kombination aus Eigen- und Fremdkapitalinstrumenten finanziert wird. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2021 erwartet und steht unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen einschließlich der fusionskontrollrechtlichen Freigabe.

„Wichtiger Schritt für die Unternehmensstrategie“

Durch die Übernahme wird Covestro einer der führenden Anbieter im Bereich nachhaltiger Beschichtungsharze mit einem nun noch umfassenderen Produktportfolio. „Diese Akquisition ist ein wichtiger Schritt für unsere Unternehmensstrategie“, erklärt CEO Dr. Markus Steilemann. „Mit der Integration von RFM bekommen wir zusätzlichen Schub für unseren Wachstumskurs. Wir bündeln exzellente Innovationsfähigkeiten und nachhaltige Produktportfolios mit komplementären Technologien und Kundenindustrien und werden so in erheblichem Maße Wert schaffen. Gleichzeitig ist die Übernahme ein bedeutender Schritt, um Innovationen für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben.“

Von der Übernahme und Integration von RFM sollen sowohl Mitarbeiter als auch gegenwärtige und künftige Kunden profitieren. Schon jetzt ist Covestro einer der führenden Anbieter im Bereich wasserbasierter Polyurethan-Dispersionen. Mit der Übernahme von RFM kommt ein komplettes Sortiment wasserbasierter Polyacrylatharze hinzu. Zudem wird das Technologieportfolio um wasserbasierte Hybridtechnologien, Pulverharze für Beschichtungen sowie UV-härtende Systeme erweitert. Zu RFM gehören laut Covestro nicht nur starke Marken in Bezug auf Nachhaltigkeit, sondern auch Lösungen für die additive Fertigung (3D-Druck) und ein innovatives Solarzellenbeschichtungs-Geschäft.

Durch die Übernahme verringert der Kunststoffkonzern auch seine Abhängigkeit von einzelnen Kundenindustrien und stärkt seine Position in attraktiven Wachstumsmärkten wie Glasfaserkabelbeschichtungen. In diesem Marktsegment sieht Covestro starkes Zukunftspotenzial, insbesondere durch den Ausbau der 5G-Technologie und dem wachstumsstarken Segment der 3D-Druck-Polymere, welches eine durchschnittliche Wachstumsrate von über 20 % p.a. aufweist. Durch die sich ergänzende geografische Abdeckung erweitert der Konzern sein globales Produktionsnetz um über 20 Standorte.

Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele

Beide Geschäftsbereiche verfolgen ambitionierte ESG-Ziele (Environment, Social, Governance) und verfügen über eine hochkarätige und komplementäre Forschungspipeline, besonders im Bereich nachhaltiger Hochleistungswerkstoffe für die Beschichtungsindustrie. Die Kombination der Forschungsanstrengungen versetzt Covestro in die Lage, zukünftig noch innovativer auf dem Gebiet der Beschichtungsharze zu werden und macht das Unternehmen für seine Kunden zu einem noch attraktiveren F&E-Partner. Damit kann Covestro Innovation und Nachhaltigkeit über alle Kundenindustrien hinweg vorantreiben und den Übergang zur Kreislaufwirtschaft zusätzlich beschleunigen.

Covestro erwartet von der vollständigen Integration dauerhafte Synergieeffekte, die bis 2025 auf jährlich rund 120 Millionen Euro steigen. Diese setzen sich zu etwa zwei Dritteln aus Kostensynergien und einem Drittel aus Umsatzsynergien zusammen und werden unter anderem durch die Harmonisierung von Beschaffungs-, Verkaufs- und Verwaltungsstrukturen im integrierten Geschäftsbereich sowie durch Cross-Selling und die gemeinsame Entwicklung neuer Hochleistungsprodukte generiert. Unter Berücksichtigung bestehender Barmitteläquivalente bei RFM, entspricht der vereinbarte Kaufpreis von 1,61 Mrd. Euro einem Nettounternehmenswert von rund 1,55 Mrd. Euro, was einer Bewertung von RFM mit etwa 5,7x EV/Ebitda 2021 inklusive Synergien entspricht (pro forma). Ohne Synergien liegt diese Bewertung bei etwa 10,3x EV/Ebitda 2021.

„Die Übernahme ist sowohl strategisch als auch finanziell eine ideale Gelegenheit. Damit können wir unsere langfristige Wachstumsstrategie zu besonders attraktiven Konditionen und mit klaren Synergien vorantreiben. Mit der gewählten Finanzierungsstruktur erreichen wir ein ausgewogenes Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital“, so Dr. Thomas Toepfer, CFO und Arbeitsdirektor von Covestro. „Wir freuen uns darauf, unsere neuen Kolleginnen und Kollegen bald unter dem gemeinsamen Dach von Covestro begrüßen zu können. Zusammen werden wir unser gemeinsames Potential voll entfalten.“ (ak)

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