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(Bild: 47media – stock.adobe.com)

Zweifellos sehnen wir uns alle nach einem Impfstoff, der uns aus dem derzeitigen allgemeinen Albtraum erlöst. Dieser dürfte trotz erster Erfolge aber noch einige Zeit auf sich warten lassen – es sei denn, man verlässt sich wie Donald Trump (welchen Stoff nimmt der eigentlich?) auf injiziertes Desinfektionsmittel. Daher müssen wir uns in der Not wohl vorerst auf andere Substanzen verlassen.

Wer in diesen Tagen noch im Homeoffice sitzt und neben seinen Kollegen in endlosen Zoom- oder MS-Teams-Konferenzen auch noch ganz real seinen eigenen Nachwuchs bespaßen muss, dem dürfte nicht nur einmal der Gedanke gekommen sein, diesen freigiebig mit dem sonst streng regulierten Wunderstoff Schokolade ruhig zu stellen. Der zügellose Einsatz von Alkohol ist dagegen nicht empfohlen – weder zu diesem Zweck noch um die eigenen Sorgen zu ertränken. Denn entgegen einem bekannten Toten-Hosen-Song – und der chemischen Lehre – ist Alkohol eben auch in der Corona-Krise doch keine Lösung.

Auch die Chemieindustrie hat ihre Mittelchen

Wie manch schwer genervtes Elternteil ist aufgrund der Corona-Krise zuletzt auch der Preis für Öl – sonst ein eher zähes Stoffgemisch – in rekordverdächtigem Tempo in den Keller gerauscht. Zeitweise notierte die nordamerikansische Sorte WTI sogar im Minus. Doch das geölte Schwert ist zweischneidig: Während niedrige Kraft- bzw. Rohstoffpreise Verbrauchern und Spezialchemie-Konzernen wie Evonik zur Zeit eher seltene Freudentränen in die Augen treiben, dürften die Ölpreise etwa bei BASF in Ludwigshafen nicht nur für lachende Gesichter sorgen.

Gänzlich vom Ölzeitalter verabschiedet zu haben, scheint sich indes schon die Bundesregierung: Sie scheint ihr Heil – und das der deutschen Industrie – in einem speziellen molekularen Wunderstoff gefunden zu haben: H2. Während man sich hier noch um die Frage streitet, ob blauer Wasserstoff gegen den Klimawandel nun hilft oder nicht, ist die Farbenlehre in einem anderen chemischen Stoffbeispiel dieser Tage ganz klar.

So winkt man in Leverkusen derzeit vor allem mit grünen Dollars. Blickt man auf die Ergebnis- und Umsatzzahlen aus dem ersten Quartal, könnte man glatt den Eindruck gewinnen, Glyphosat und andere Monsanto-Mittelchen entwickeln sich vom Tragödienstoff doch noch zum Heilsbringer. Manch einer wird sich in der Leverkusener Konzernzentrale angesichts der zuvor ausgeschütteten Häme klammheimlich ins Fäustchen lachen. Natürlich nur hinter der obligatorischen Community-Maske – hoffentlich aus richtig gutem Stoff.

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