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(Bild: WavebreakMediaMicro – stock.adobe)

  • Der digitale Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft macht auch vor der Schüttguttechnik nicht halt.
  • Die Ergebnisse der CT-Umfrage zeichnen ein Stimmungsbild zum Stand der Digitalisierung bei den Herstellern von Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung von Schüttgütern.
  • Zwar sehen die Unternehmen den digitalen Wandel ganz überwiegend als Chance, die konkrete Umsetzung ist in vielen Bereichen allerdings noch nicht weit gediehen. Dies soll sich den Planungen der Unternehmen zufolge jedoch in naher Zukunft deutlich ändern.

Der digitale Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft macht auch vor der Schüttguttechnik nicht halt. Mit der Digitalisierung eng verwoben ist die Notwendigkeit, sich in einem vermehrt globalisierten Umfeld zu behaupten und neue Wege zum Kunden zu erschließen – nicht zuletzt schürt sie aber auch die Hoffnung auf mehr Wachstum und Produktivität. Das Ziel der CT-Umfrage war es daher zu erfahren: Wie schauen die Hersteller von Schüttguttechnik auf den digitalen Wandel? Und: Wo stehen sie selbst in diesem Prozess? Dazu hat die CT-Redaktion 62 Herstellern acht Fragen gestellt; 24 Unternehmen haben – natürlich anonym – mit uns ihren Blick auf die Digitalisierung geteilt. Knapp die Hälfte der Antworten kamen aus größeren mittelständischen Unternehmen, fast ebenso viele Rückmeldungen wurden jedoch von Mitarbeitern aus Firmen mit weniger als 1.000 Angestellten gegeben. Herausgekommen ist ein spannendes Schlaglicht auf den Stand der Digitalisierung in der Schüttguttechnik, das auch den Vergleich mit anderen Branchen zulässt.

Digitalisierung als Chance – aber erst in der Zukunft

Der digitale Wandel hat in Deutschland zuletzt nicht gerade positive Schlagzeilen gemacht: Verbreitet ist in weiten Bevölkerungsschichten die Angst vor der Digitalisierung als „Jobkiller“ – aber auch unter Unternehmen die Befürchtung, von der digitalen Konkurrenz aus Amerika oder Fernost überholt zu werden. Umso überraschender daher, dass die deutschen Hersteller von Schüttguttechnik hoffnungsfroh in die digitale Zukunft blicken: 83 % der Befragten sehen die Digitalisierung als Chance, nur 8 % bewerten sie als Bedrohung (Rest: keine Angabe). Sie sind damit noch optimistischer als der deutsche Mittelstand insgesamt: In einer Umfrage der Unternehmensberatung EY vom März 2018 bewerteten 74 % der deutschen Mittelständler die Digitalisierung mehr als Chance denn als Bedrohung, im Maschinenbau waren es 78 %. Die digitale Zukunft lässt also durchaus hoffen.

Wenn es um die aktuelle Lage geht, sieht es allerdings etwas anders aus: Zwar stellten 58 % der befragten Hersteller von Schüttguttechnik fest, dass die Nachfragen und Anforderungen von Seiten der Anwender nach digitalen Dienstleistungen oder Produkten zunehmen – besonders gefragt war ein höherer Automatisierungsgrad. Fast 60 % der Befragten gaben jedoch auch an, dass die Digitalisierung für ihr Geschäftsmodell nur eine geringe oder gar keine Rolle spiele. Beim Mittelstand ist das Bild genau umgekehrt: 60 % sprachen in der EY-Umfrage digitalen Technologien eine große oder mittelgroße Rolle zu. Bei den Maschinenbauern waren es sogar fast zwei Drittel. Der Digitalisierung kommt in der Schüttguttechnik also offensichtlich derzeit noch eine geringere Bedeutung zu als in anderen Branchen.

Digitale Planungen in allen Bereichen

Die Hersteller von Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung von Schüttgütern haben jedoch bereits in naher Zukunft große Pläne: 94 % der befragten Branchen-Unternehmen gehen davon aus, dass bereits in den nächsten drei Jahren in ihrem Geschäftsmodell die Digitalisierung eine große oder sehr große Rolle spielen wird. Auf lange Sicht sehen das sogar 100 % der Befragten so. 63 % der befragten Unternehmen planen in den nächsten zwei Jahren konkret ein Digitalisierungsvorhaben, bei ca. einem Drittel steht die Entscheidung darüber noch aus. Die Schüttguttechnik steht also ganz offensichtlich gerade an der Schwelle zum digitalen Zeitalter.

Einen besonders großen Nutzen erwarten sich die Hersteller dabei von neuen Geschäftsmodellen durch digitale Services – digitalisierte Produkte spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle. Weitere Vorteile des digitalen Wandels sehen die Befragten zudem durch eine effizientere Planung und eine engere Kundenbindung. Die Unternehmen erhoffen sich außerdem Kosteneinsparungen sowie neue digitalisierte Vertriebswege. Die befragten Hersteller von Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung von Schüttgütern sehen also großes Potenzial im digitalen Wandel für ihr Geschäft. Was hat sie also bisher daran gehindert, diese Transformation voranzutreiben?

Hemmnisse für die Digitalisierung

Den Unternehmen begegnen auf ihrer Reise ins digitale Zeitalter eine Reihe von Schwierigkeiten. Zu den größten Hemmnissen für die Digitalisierung zählen die hohen Anforderungen an die IT-Sicherheit und den Datenschutz. Dazu kommt, dass die entsprechenden IT-Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter erst noch aufgebaut werden müssen und Spezialisten auf dem Arbeitsmarkt rar gesät sind. Weitere Schwierigkeiten bestehen den Befragten zufolge darin, die Unternehmenskultur und die Arbeitsorganisation insgesamt zu verändern. Dazu trägt sicherlich auch die Unklarheit über zukünftige Technologien und Standards bei – einen Weg konsequent zu verfolgen, fällt schwer, wenn unklar ist, wo er überhaupt hinführt.

Diese Hindernisse spielen auch für andere Branchen im verarbeitenden Gewerbe eine herausragende Rolle, wie aus einer Unternehmensbefragung der Bankengruppe KfW von 2017 hervorgeht. Im Vergleich scheint es Unternehmen in der Schüttguttechnik jedoch schwerer zu fallen, geeignete Finanzierungsmöglichkeiten für Digitalisierungsprojekte zu finden. Mehr als ein Drittel der befragten Hersteller von Schüttguttechnik sehen hier große oder sehr große Schwierigkeiten, während im verarbeitenden Gewerbe insgesamt nur knapp 9 % in der Finanzierung ein Digitalisierungshemmnis sehen.

Wandel braucht Zusammenarbeit

Ein Mittel, um die Finanzierungslücke und andere Klippen zu umschiffen, könnte darin liegen, die Digitalisierung nicht alleine, sondern gemeinsam mit anderen Partnern anzugehen. Hier hat eine Studie des VDMA und der Unternehmensberatung Pwc, die noch im Frühjahr 2019 erscheint, eine Schwäche im deutschen Anlagenbau identifiziert: So tendierten die Unternehmen überproportional dazu, Fähigkeiten und Kenntnisse intern aufzubauen. Die internationale Konkurrenz greife hingegen häufiger auf externe Unterstützung, etwa in Form von Partnerschaften zurück. Für die deutschen Hersteller von Schüttguttechnik trifft dies offenbar nicht zu: Fast zwei Drittel der von der CT befragten Unternehmen planen, bei der Digitalisierung mit anderen Partnern wie IT-Firmen oder Start-ups zusammenzuarbeiten. Nur 21 % der Teilnehmer planen, den digitalen Wandel allein anzugehen.

Zusammenarbeit braucht es aber, wenn in den nächsten Monaten und Jahren der digitale Wandel in der Schüttguttechnik Fahrt aufnimmt. Anregungen und eine Plattform für solche Kooperationen, gibt der Networking Campus auf der Powtech an Stand 5 – 308.

CT-Umfrage: Die Folgen der Industrie 4.0 für den Arbeitsmarkt

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