September 2009
Derzeitige und zukünftige Trends

Derzeitige und zukünftige Trends

Der Markt für Dichtungen, die in Prozessanlagen eingesetzt werden, ist in Bewegung: Seit 2004 hat die CHEMIETECHNIK die Trends und Entscheidungskriterien für Dichtungen, die in Chemieanlagen eingesetzt werden, detailliert untersucht. Jüngst fragten wir bei 121 Herstellern von Dichtungen nach, wie sich die Kriterien beim Dichtungskauf verändern und welche Entwicklungsschwerpunkte forciert werden. Und ein Trend ist klar zu erkennen: Soft-Facts gewinnen weiter an Bedeutung. Bereits 2006 stand die Beratungskompetenz aus Anbietersicht an erster Stelle. Den Spitzenplatz muss sich das Kriterium aber neuerdings mit dem „Image des Anbieters“ teilen: Hatten 2004 noch 64% der Befragten das Argument für „eher wichtig“ gehalten, sind es heute 92% der Anbieter. Die „Technische Spezifikation“ wurde dadurch auf Rang3 verdrängt. Interessanterweise haben anscheinend auch „Verfügbarkeitszusagen“ an Bedeutung verloren.

Auf den ersten Blick konterkariert wird der Trend zu Soft-Facts durch die deutlich rückläufige Bedeutung von „Referenzen in ähnlichen Anwendungen“ – offensichtlich vertrauen die Anwender mehr und mehr der Beratungskompetenz der Hersteller und deren Image. Und darin wird die Kunst erfolgreicher Anbieter bestehen: seine Außenwahrnehmung durch Beratungskompetenz und Kommunikation zu schärfen. Die Beziehung zwischen Hersteller und Kunden bleibt unverändert ein Schlüssel zum Erfolg. Und dazu kommt ein Trend, der sich bereits vor drei Jahren abgezeichnet hatte, aber nun noch deutlicher hervortritt: Die Dichtungslieferung aus einer Hand. Folgerichtig erwarten die Anbieter dass sich die Abnehmer in den nächsten Jahren auf weniger Dichtungslieferanten konzentrieren werden. Ergebnisse, welche die Erwartungen der Hersteller von 2006 bestätigen und die zeigen, dass die Dichtungslieferanten ihren Markt gut kennen.

Beratungskompetenz gefragt

Deutlich wird der Aspekt „Beratungskompetenz“ bei der Umsetzung der 2002 novellierten Anforderungen der TA-Luft: Einerseits zeigt unsere Untersuchung, dass die Hersteller bei der Beurteilung von Aussagen wie der, ob am Lager liegende Dichtungen ohne TA-Luft-Zertifikat noch eingesetzt werden dürfen, inzwischen weitgehend sattelfest sind. Bestätigt wird dies andererseits durch die Feststellung, dass das TA-Luft-Zertifikat als Entscheidungskriterium inzwischen deutlich (-22%) an Bedeutung verloren hat. Dennoch bleibt der Dichtigkeits- und Festigkeitsnachweis von TA-Luft-Dichtungsverbindungen wichtig.

Kontinuierlich an Bedeutung gewinnen Dienstleistungen rund um die Dichtung und die Beschaffung via Internet. Deutlich verloren hat dagegen das Kriterium „Wartungs- und Instandhaltungskosten“. Wichtig bleiben weiterhin die Aspekte Lieferzeit und Produktqualität.
Bei der Frage nach den Anwendungseigenschaften haben vor allem drei Aspekte gegenüber unserer Befragung von 2006 zugelegt:

  • einfache Montage,
  • Überwachung der Dichtheit und
  • Reinigungseigenschaften.

 

Der Aspekt „Vielseitigkeit“ – in unserer Befragung von 2004 noch die dominierende Anwendungseigenschaft (siehe Bericht <>, www.chemietechnik.de) wird von den Anbietern heute differenzierter betrachtet: Immerhin 24% der Befragten geht heute davon aus, dass diese Anforderung an Bedeutung verliert. Als weitere wichtige Anwendungseigenschaften werden aggressivere Medien und höhere Temperaturen gesehen. Und auch auf einen weiteren Trend stellen sich die Hersteller ein: Den vermehrten der Einsatz von Standards anstelle von Sonderlösungen.

Werkstoffentwicklung dominiert

Bei der Frage nach den derzeitigen Entwicklungsschwerpunkten der Hersteller dominieren neue Werkstoffe. Außerdem wollen die Anbieter das Anwendungsspektrum ihrer Produkte ausdehnen: Die Medienbeständigkeit, insbesondere bei höheren Temperaturen, soll steigen. Weitere Entwicklungsschwerpunkte, zu denen schnelle Verfügbarkeit, Prozesskosten für die Bestellung oder Standardisierung zählen, werden weitgehend mit gleichbleibender Bedeutung bewertet. Zum Teil – so bei den Schwerpunkten eProcurement, Preissenkungen und Überwachung der Dichtheit – ist das Meinungsspektrum weit gefächert, so dass sich kein eindeutiger Trend ausmachen lässt.
Fazit: Die Ergebnisse unserer dritten Herstellerbefragung zum Thema Dichtungen in fünf Jahren zeigen zum Teil eine erstaunlich gute Übereinstimmung. Bei den Entscheidungskriterien ragen die Aspekte Beratungskompetenz und Image der Hersteller heraus. Die Vielseitigkeit der Dichtung – eine noch 2004 vehement wahrgenommene Forderung – hat an Bedeutung verloren. In der Werkstoffentwicklung sehen die Hersteller dagegen den Schlüssel für weitere Innovationen.

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