Know-how auf vier Rädern: das Siegerfahrzeug TDI-Dortmund

Know-how auf vier Rädern: das Siegerfahrzeug TDI-Dortmund

Der Gedanke, den eigenen Wagen mit Dingen aus dem Vorratsschrank anzutreiben, ist nicht unbedingt neu. Man denke nur an Diesel-Fahrzeuge, die auch mit Salatöl im Tank laufen. Dass das Auto aber mit Backpulver und Zitronensäure vom Fleck bewegt werden könnte, ist sicher nicht jedem geläufig.

Doch genau diese exotherme Reaktion, bei der wie beim Sprudeln von Brausetabletten viel CO2 entsteht, machten sich einige Studentengruppen für selbst konstruierte Antriebe zunutze, als sie an einem außergewöhnlichen Autorennen teilgenommen haben: dem ChemCar-Wettbewerb. Das Rennen der besonderen Art wurde imSeptember auf der ProcessNet-Jahrestagung ausgetragen und die Krux dabei ist, dass die schuhkartonformatigen Fahrzeuge der Teilnehmer nur mithilfe chemischer Reaktionen angetrieben werden dürfen. Elektromotoren sind dort – im Gegensatz zum Vorjahreswettbewerb – genau so wenig erlaubt wie das Verursachen von sicherheits- oder umwelttechnischen Problemen. Also war der Erfindergeist der angehenden Chemiker und Verfahrenstechniker gefragt. Sie haben teilweise über Monate an Konzepten getüftelt, die schließlich ebenso vielseitig wie ausgefallen waren; sie reichten vom spinnenähnlichen Apokalyptischen Schreiter, über die wärmegetriebene Grüne Welle bis hin zum Peroximator, der mithilfe einer Dampfturbine fortbewegt wird.
Der TDI-Dortmund, das Gewinnerfahrzeug von Studenten der Technischen Universität Dortmund, nutzte das CO2, das bei der Reaktion von Natriumhydrogencarbonat mit Salzsäure entsteht, zum Antrieb einer Teslaturbine. Damit kam der rollende Reaktor mit einem Abstand von nur 20cm dem Zielpunkt am nächsten. Außerdem bedienten sich bei dem Wettstreit noch drei weitere Teams dieser effizienten Reaktion. Sie bewiesen damit, wie nutzbringend die Kombination von Chemie und Verfahrenstechnik sein kann. Letztendlich bleibt trotzdem fraglich, ob wir bald auch die Schumis dieser Welt mit Schutzbrille und Säurehandschuhen ausgerüstet beim Betanken ihrer Autos beobachten können.[tw]

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