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Verschmutzte Rohrbündel-Wärmeübertrager (links) werden mit dem RTC-Verfahren wieder blank (rechts). Bilder AC Rädler

  • Die Leistung von Rohrbündel-Wärmeübertragern lässt sich sich mit einem bohrenden Reinigungsverfahren nahezu vollständig wiederherstellen.
  • Im Vergleich mit Hochdruck-Reinigungstechnik senkt das Verfahren außerdem den Wasserverbrauch deutlich. Das Verfahren ist außerdem unabhängig von ständiger Wasserversorgung, da die Wasserführung im Kreislauf geschieht.
  • Ein weiterer Vorteil ist die relativ geringe Stillstandszeit, die für die Reinigung erforderlich ist.

Das österreichische Unternehmen AC Rädler Umwelttechnik hat darum einen von der etablierten Hochdruck-Reinigungstechnik abweichenden Weg gewählt. Unter dem Motto „Mit wenig Ressourcenaufwand ein nachhaltiges Reinigungsergebnis erzielen“ hat das Instandhaltungs-Unternehmen das Rädler Tubecleaning (RTC) Verfahren entwickelt. Anstatt mit hohem Wasserdruck die verschmutzten oder blockierten Rohre eines Wärmeübertragers freizuspülen, nutzen die entsprechenden Reinigungsgeräte einen passgenauen Bohrkopf, um Schmutz und Beläge wirksam und praktisch vollständig zu entfernen.

Ein Tag statt zwei Wochen

Bei einem Anlagenbetreiber in Antwerpen war ein überzeugendes Argument für den RTC-Reinigungseinsatz der erheblich reduzierte Wasserverbrauch sowie eine effiziente Belagsentfernung. Der Verdampfer besteht aus 197 Rohren mit 7.000 mm Länge und ist vertikal eingebaut. Zuvor waren die Wasserkosten während einer Hochdruckreinigung durch den Einsatz von Meerwasseraufbereitungsanlagen in die Höhe getrieben worden. Zudem war es erforderlich die Anlage vor dem allgemeinen Stillstand außer Betrieb zu nehmen, um den hohen Reinwasserbedarf für die Hochdruckreinigung sicherstellen zu können. Die Reinigung selber dauerte in diesem Fall eine Woche, die gesamte Abstellung 14 Tage. Die Kosten für den Wasserverbrauch sowie die relativ lange Stillstandszeit bewegten den Betreiber zu einem Systemwechsel bei der Reinigung.

Der RTC-Reinigungseinsatz erfolgte vom Dach aus. Kundenseitig wurde ein Gerüst zur Verankerung des Gerätes vorbereitet und das Gerät selbst mit einem Kran auf das Dach gehoben, wo es vor der Reinigung zusammengebaut wurde. Die Reinigungszeit pro Rohr betrug etwa eine Minute. Die Stillstandszeit des Verdampfers ließ sich damit von 14 Tagen auf nur einen Tag reduzieren. Der maßhaltige Bohrkopf und die Wasserspülung ermöglichten ein rohrblankes, gleichmäßiges Reinigungsergebnis.

Schrecksekunde ohne Folgen

Ein kurzfristiger Ausfall der Wasserversorgung sorgte beim Anlagenbetreiber zu Beginn des Reinigungseinsatzes für eine Schrecksekunde, da die Befürchtung aufkam, die Reinigungsarbeiten abbrechen zu müssen. Aufgrund der Reinigungsmethode erwies sich diese Sorge jedoch als unbegründet: Der Vorteil der Methode ist, dass das Wasser über ein Pufferfass im Kreislauf geführt wird und nur jener Wasseranteil über einen Wasserzulauf nachzuführen ist, der bei der Kühlung und Spülung während des Bohrvorgangs entweicht.

Die enorm verkürzte Stillstandszeit, der verminderte Reinwasserverbrauch sowie die Unabhängigkeit von der lokalen Wasserversorgung stellten sich als überzeugende Vorteile für den Betreiber heraus. Hinzu kam der hohe Sicherheitsstandard durch den Betrieb mit nur 5 kW Motorleistung und 2 bis 4 bar Wasserdruck am Bohrkopf sowie ein Lärmaufkommen von etwa 70 db, verglichen mit 110 db bei herkömmlicher Hochdruckreinigung.

Striktes Zeitfenster unterboten

Ein anderer Betreiber trat mit dem Instandhaltungsunternehmen in Kontakt, als der Stillstand eines Verdampfers zwecks Reinigung bevorstand. Dieser Verdampfer umfasste 5.400 Rohre von 1.500 mm Länge – vertikal zu reinigen. Auch bei diesem Kunden weckten der geringe Wasserverbrauch sowie die hohe Arbeitssicherheit das Interesse. Ebenfalls überzeugte ein bohrendes Reinigungssystem eher gegenüber den gemachten Erfahrungen mit der in der Vergangenheit eingesetzten Hochdrucktechnik.

Nach eingehenden Gesprächen und Besichtigung wurde der Auftrag zur Reinigung im September 2018 erteilt. Zeitfenster für 5.400 Rohre waren vier bis fünf Tage für den Reinigungseinsatz. Für dieses Zeitfenster war der Einsatz von drei Reinigungsgeräten gleichzeitig notwendig sowie ein 24-h-Betrieb mit 13 Personen bei ausreichenden Pausen. Dieses strikte Zeitfenster wurde letztendlich mit 34,5 Stunden deutlich unterboten, während die Hochdrucktechnik 204 Stunden erfordert hätte.

Die Nettoreinigungszeit betrug rund 14 Sekunden pro Rohr, obwohl die Rohre stark belegt waren. Eindruck machte beim Betreiber auch die geringe Lärmbelästigung und vor allem die hohe Arbeitssicherheit, da das Reinigungsgerät lediglich 8 bar Hydraulikdruck erfordert, gegenüber 3.000 bar bei der Hochdrucktechnik. Das rohrblanke Reinigungsergebnis stellte den Auftraggeber vollends zufrieden.

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Unternehmen

AC-Rädler Umwelttechnik GmbH

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Austria