Das Geschäft mit Saatgut und Pestiziden läuft gut für Bayer, der Glyphosatvergleich kostet jedoch Milliarden.

Das Geschäft mit Saatgut und Pestiziden läuft gut für Bayer, der Glyphosatvergleich kostet jedoch Milliarden. (Bild: Bayer)

Der Konzernumsatz von Bayer sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 % auf 10,054 Mrd. Euro. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg um 5,6 % auf 2,883 Mrd. Euro. „Dank der Zuwächse im Agrargeschäft haben wir das Ebitda vor Sondereinflüssen gesteigert – und das unter schwierigen Rahmenbedingungen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann bei der Vorlage des Halbjahresfinanzberichts. In den Divisionen Pharmaceuticals und Consumer Health hingegen verringerte sich der Umsatz. Das bereinigtes Ergebnis je Aktie stieg um 5,3 % auf 1,59 Euro.

„Unser vorrangiges Ziel in der Corona-Pandemie ist weiterhin die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Gesellschaft, in der wir leben und arbeiten“, fasste Baumann zusammen. Ebenso setze Bayer die notwendigen Maßnahmen um, um die kontinuierliche Fortführung der Betriebsabläufe in diesen herausfordernden Zeiten zu sichern und Krankenhäuser, Ärzte, Patienten, Verbraucher und Landwirte sicher mit Produkten und Dienstleistungen zu versorgen. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr hat Bayer wegen der Pandemie angepasst.

Das 2. Quartal 2020 war auch durch die Rechtsfälle in den USA geprägt. Am 24. Juni hatte Bayer eine Einigung im Streit um den Wirkstoff Glyphosat bekanntgegeben. Für die Beilegung der aktuellen ca. 125.000 eingereichten und nicht eingereichten Glyphosat-Klagen sowie für die Führung und Beilegung möglicher künftiger Rechtsstreitigkeiten erwartet der Konzern Gesamtkosten von bis zu 10,9 Mrd. US-Dollar.

Crop Science wächst, Pharmaceuticals lässt nach

Im Agrargeschäft (Crop Science) steigerte Bayer den Umsatz um 3,2 % auf 4,802 Mrd. Euro. Hierzu trugen die Regionen Lateinamerika, Asien/Pazifik und Nordamerika bei. Das Ebitda vor Sondereinflüssen von Crop Science erhöhte sich um 28,4 % auf 1,365 Mrd. Euro. Der Anstieg ist im Wesentlichen zurückzuführen auf eine beschleunigte Realisierung von Kostensynergien aus der voranschreitenden Integration der erworbenen Geschäfte sowie einen gesteigerten Absatz.

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) fiel um 8,8 % auf 3,992 Mrd. Euro. Die weltweiten Kontaktbeschränkungs- und Schutzmaßnahmen infolge der COVID-19-Pandemie führten zu einer reduzierten Anzahl bzw. Verschiebung nicht akut notwendiger Behandlungen in Arztpraxen und Kliniken, wodurch insbesondere Produkte in den Bereichen Frauengesundheit, Augenheilkunde und Radiologie betroffen waren. Hier waren jedoch zum Ende des 2. Quartals leichte Erholungstendenzen zu erkennen. Das Ebitda vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals sank um 7,1 % auf 1,368 Mrd. Euro, vor allem infolge des rückläufigen Umsatzes.

Der Umsatz mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) verringerte sich um 1,9 % auf 1,201 Mrd. Euro. Nach einem starken Vorquartal brachte das 2. Quartal wie erwartet einen Abbau des Lagerbestandes im Handel und der Vorräte bei den Konsumenten mit sich. Auch die Auswirkungen der Quarantäne- und Schutzmaßnahmen in verschiedenen Regionen, die zu geringerer Kundenfrequenz in Ladengeschäften führte, waren ausschlaggebend für den Rückgang. Das Ebitda vor Sondereinflüssen von Consumer Health reduzierte sich um 10,9 % auf 254 Mio. Euro, vor allem durch den COVID-19-bedingten Absatzrückgang und fehlende Ergebnisbeiträge der 2019 verkauften Geschäfte von etwa 35 Mio. Euro per saldo.

Ausblick für 2020 angepasst

Die finanziellen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie seien weiterhin nur schwer einzuschätzen. Bayer passt darum seine im Februar 2020 veröffentlichte Prognose an. Das Unternehmen erwartet für Pharmaceuticals und Consumer Health insgesamt eine Normalisierung des Geschäfts, bei Pharmaceuticals geht es jedoch nicht davon aus, dass das ursprünglich angenommene Wachstum erreicht wird. In der Division Crop Science rechnet es mit einem verhaltenen Start in die neue Saison 2021 in Nordamerika, zum einen infolge der pandemiebedingt reduzierten Nachfrage nach Bioenergie, Futtermittel und Fasern, welche zu einem Rückgang der erwarteten Anbauflächen führen dürfte, sowie zum anderen bedingt durch den anhaltenden Wettbewerb im Sojabohnenmarkt.

Der Umsatz soll sich nun währungsbereinigt auf 43 bis 44 (bisher: 44 bis 45) Mrd. Euro erhöhen. Dies entspricht jetzt währungs- und portfoliobereinigt einem Anstieg von 0 bis 1 (bisher: etwa 3 bis 4) %. Die um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda-Marge soll weiterhin währungsbereinigt auf etwa 28 % steigen, und der Konzern rechnet entsprechend mit einem währungsbereinigten Ebitda vor Sondereinflüssen von etwa 12,1 (bisher: 12,3 bis 12,6) Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll währungsbereinigt auf 6,70 bis 6,90 (bisher: Anstieg auf 7,00 bis 7,20) Euro steigen. Bayer erwartet zudem deutlich negative Währungseffekte – insbesondere durch die Abwertung des Brasilianischen Real.

Weitere Kennzahlen und Details zu den Sparten und Regionen finden Sie in der Mitteilung des Konzerns. (ak)

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